Gesundheit heute

Wann hilft die Sexualmedizin?

Bei der Komplexität des Themas Sexualität ist es schwierig, eine Störung der (partnerschaftlichen) Sexualität richtig zu verstehen und zu deuten. Der Laie, so „erfahren" und reflektiert er sich in Sachen Sex auch einschätzen mag, stößt schnell an die Grenzen der Selbsthilfe – und das ist der Ausgangspunkt der modernen Sexualmedizin: dem Paar, das an seiner Sexualität leidet, in einem geschützten und zugleich professionellen Rahmen, qualifizierte Hilfe anzubieten.

Weiterlesen:

  • Was ist Sexualität?
  • Ursachen sexueller Funktionsstörungen

Von: Dr. med. David Goecker, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Vorzeitigen Samenerguss behandeln

Ein vorzeitiger Samenerguss ist für Männer und ihre Partner*innen meist sehr belastend.

Vorzeitigen Samenerguss behandeln

Hilft ein Stimulationspflaster?

Ein vorzeitiger Samenerguss ist für die betroffenen Männer sehr belastend. Therapeutisch lässt sich bisher nicht allzuviel dagegen tun. In naher Zukunft soll ein elektrisches Stimulationspflaster helfen.

Sexualberatung und Antidepressiva können helfen

Von einem vorzeitigen Samenerguss spricht man, wenn ein Mann regelmäßig beim Sex innerhalb einer Minute nach dem Einführen des Penis zum Erguss kommt. In seltenen Fällen ist dafür eine Erkrankung, wie z.B. eine Entzündung der Prostata, verantwortlich. Meistens lässt sich dafür jedoch keine organische Ursache finden.

Ist der vorzeitige Samenerguss belastend, können sexualtherapeutische Behandlungen helfen. Auch Medikamente werden eingesetzt. Bestimmte Antidepressiva (selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer, kurz SSRI) können die Zeit bis zum Erguss verlängern. Das bisher einzige dafür zugelassene SSRI ist Dapoxetin, es dehnt die Dauer bis zum Erguss um eine bis eineinhalb Minuten. Andere SSRI sollen wirksamer sein, müssen aber von der Ärzt*in off-label verschrieben werden.

Elektrische Stimulation am Damm

Seit kurzem gibt es für betroffene Männer Hoffnung auf eine neue Option: Ein Pflaster, das auf den Damm aufgeklebt wird und diesen elektrisch stimuliert. Durch die Kontraktion des Beckenbodens sollen Höhepunkt und Ejakulation herausgezögert werden. Das Pflaster wird unter dem Namen vPatch vermarktet und soll voraussichtlich 2023 auf den Markt kommen.

Eine erste Studie dazu hat jetzt positive Ergebnis erzielt. Darin verlängerte das Stimulationspflaster bei 34 betroffenen Männern verlängerte es die Zeit vom Einführen des Penis in die Vagina bis zum Erguss von durchschnittlich 67 auf 123 Sekunden. Bei 17 Männer, die stattdessen eine Scheinstimulation am Damm erhalten hatten, besserte sich diese Zeit nur um durchschnittlich 18 Sekunden.

Quelle: medscape

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Dean Drobot/shutterstock.com