Gesundheit heute

Stromunfälle

Im Alltag haben wir es mit zahlreichen Elektrogeräten zu tun: Kaffeemaschine, Schreibtischlampe, Radio usw. Normalerweise ist der Umgang mit diesen Geräten völlig ungefährlich, bisweilen kommt es aber doch zu elektrischen Unfällen, die Erste-Hilfe-Maßnahmen erfordern. 80 % derartiger Stromunfälle ereignen sich mit Geräten oder Einrichtungen mit einer Netzspannung von 230 Volt; sie zählen zu den Niederspannungsunfällen (bis 1 000 Volt) – Ursachen hierfür sind z. B. defekte Geräte, unsachgemäße Anwendung, Spielereien oder Reparaturen von „Hobbyelektrikern“.

Hochspannungsunfälle (über 1 000 Volt) ereignen sich meist durch Missachtung von Warnhinweisen oder Sicherheitsvorschriften, z. B. wenn Hochspannungsmasten oder Eisenbahnwaggons erklettert werden. Die Hauptgefahren eines Stromunfalls sind neben inneren und äußeren Verbrennungen („Strommarken“) Muskelkrämpfe, Störung der Herztätigkeit sowie Schäden an Gehirn und Nervensystem.

In allen Feuchträumen (Küche, Badezimmer usw.) sollten Sie im Umgang mit Elektrogeräten immer vorsichtig sein. Denn Wasser ist ein elektrischer Leiter! Deshalb sollten Sie in der Badewanne nie einen Föhn verwenden.

Maßnahmen

Hat sich der Stromunfall an einem defekten Gerät ereignet, muss sofort der Stromkreis unterbrochen werden, indem Sie den Netzstecker aus der Steckdose ziehen. Wenn dies nicht möglich ist, schalten Sie die Sicherung des Stromkreises aus (im Sicherungskasten).

Berühren Sie einen unter Strom stehenden Menschen niemals mit der Hand solange Strom fließen kann, Sie stehen sonst selbst unter Strom!

Wenn Sie die Stromquelle nicht ausschalten können, versuchen Sie, diese mit einem trockenen, nicht leitenden Gegenstand (Besenstiel oder Gummistiefel) vom Betroffenen wegzuschieben. Stellen Sie sich dabei auf einen nicht leitenden Gegenstand (trockenes Brett oder dicke Zeitung). „Klebt“ der Betroffene an der Stromquelle, hilft manchmal ein Fußtritt mit einem (trockenen) Schuh oder Gummistiefel, um ihn von der Stromquelle zu trennen.

Bei Unfällen im Hochspannungsbereich muss ein Sicherheitsabstand von mindestens fünf Metern zur Spannungsquelle eingehalten werden, da der Strom sonst in Form eines Lichtbogens auf die sich nähernde Person überspringt. Alarmieren Sie so schnell wie möglich den Rettungsdienst; die Rettung des Verunglückten erfolgt ausschließlich durch Fachpersonal.

Vorsorge: FI-Schalter. Zum Schutz vor „elektrischen Schlägen“ sind moderne Gebäude mit Fehlerstromschutzschaltern (FI-Schaltern) ausgestattet. Der FI-Schalter vergleicht die Stärke vom hinfließenden mit der vom zurückfließenden Strom. Wenn Strom fehlgeleitet ist (Fehlerstrom), z. B. wenn er durch einen Menschen fließt, registriert das der FI-Schalter und unterbricht sofort die Stromversorgung – jedoch erst, wenn der fehlgeleitete Strom einen festgelegten Wert erreicht. FI-Schalter garantieren also keine absolute Sicherheit. Beim Berühren eines defekten, spannungsführenden Geräts oder einer defekten Leitung kann u. U. der Wert des Fehlerstroms noch nicht ausreichen, um das Abschalten des FI-Schalters auszulösen. Dann bekommen Sie trotz des FI-Schalters einen elektrischen Schlag.

Unsanierte Altbauten haben keine FI-Schalter daher empfiehlt es sich, pauschal jeden Kontakt mit dem häuslichen 230-Volt-Stromnetz zu meiden, da Lebensgefahr besteht.

Von: Dres. med. Katharina und Sönke Müller; Dr. med. Arne Schäffler
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Gefahren fürs kindliche Genital

Fahrradstürze gehören zu den häufigsten Ursachen für unfallbedingte Genitalverletzungen bei Kindern.

Gefahren fürs kindliche Genital

Vom Fahrrad bis zur Klobrille

Meist sind Knie, Arme oder Kopf betroffen, wenn sich Kinder im Alltag verletzen. Manchmal wird aber auch das Genital in Mitleidenschaft gezogen. Doch wo droht Schamlippen und Penis Gefahr und wie lassen sich solche Unfälle vermeiden?

Fahrrad ist die Nummer 1

Die äußeren Geschlechtsorgane des Menschen sind anatomisch relativ gut geschützt. Außerdem sind sie meist mit Kleidung, bei Kleinkindern auch mit Windeln gut eingepackt. Deshalb kommt es an Schamlippen, Scheide, Penis und Damm zum Glück eher selten zu Schäden. Bei Kindern machen sie etwa 1% aller Unfälle oder unbeabsichtigen Verletzungen aus.

Welche Gegenstände im Alltag am ehesten zu kindlichen Genitalverletzungen führen, hat jetzt eine amerikanische Arbeitsgruppe untersucht. Allen voran als Verletzungsursache rangiert das Fahrrad. Beim typischen Unfallhergang rutscht das Kind vom Sattel ab und bekommt den Rahmen zwischen die Beine oder stürzt auf den Lenker. Zum Schutz der empfindlichen Geschlechtsorgane raten die Forscher*innen, Fahrradlenker und Rahmen zu polstern und unbedingt auf die zum Kind passende Fahrradgröße zu achten.

Hochbett erst für Kinder über 6 Jahren

Betten, Stühle und andere Möbel haben ebenfalls ein gewisses Gefahrenpotenzial. Zu Verletzungen an den Geschlechtsorganen kommt es vor allem bei missglückten Ausstiegen (zum Beispiel aus dem Gitter- oder Hochbett) oder durch Stürze beim Hüpfen auf der Matratze. Hier empfehlen sich Absperrgitter und eine Polsterung von harten Kanten. Außerdem sollten Kinder unter sechs Jahren noch nicht in einem Hochbett schlafen.

Auch im Badezimmer kann es zu Unfällen kommen. Vor allem Jungen unter 5 Jahren klemmen ihren Penis leicht unter dem Toilettensitz ein. Hier schaffen ein Beistelltreppchen oder eine Begleitperson Abhilfe. Griffe und rutschfeste Matten sorgen dafür, dass Kinder in Badewannen und Duschen nicht ausrutschen und mit ihren Genitalien auf Armaturen oder Spielzeug stürzen.

Rasierer gefährlich für Jugendliche

Bedrohlich sind auch Seifen und Badezusätze. Sie können nicht nur die äußeren Geschlechtsorgane, sondern auch die Harnröhre reizen und damit verletzen. Mögliche Folgen sind Entzündungen, Harnstau und Schmerzen beim Wasserlassen. Empfehlenswert ist deshalb, spezielle Produkte für Kinder zu verwenden oder Shampoo und Seife vor der Benutzung vorsichtig zu testen.

Ältere Mädchen verletzen sich ihr Genital auch beim Rasieren der Schamhaare. Das lässt sich vermeiden, indem nur scharfe und saubere Rasierer verwendet werden. Außerdem will das Rasieren in diesem empfindlichen Gebiet gelernt sein. Tipps und Anleitung für eine sichere Intimrasur gibt es Internet. Da auch immer mehr Jungs ihr Schamhaar rasieren, sollte man das Thema auch bei ihnen ansprechen.

Quelle: Urology

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Evgeny Atamanenko/shutterstock.com