Gesundheit heute

Malariaprophylaxe

Malaria ist eine Tropenerkrankung. Aber auch bis zu 1.000 Deutsche erkranken jährlich an Malaria –  bis zu 1 Prozent davon sogar tödlich. Fast immer stecken sich die Betroffenen auf oder nach Fernreisen an, etwa auf Reisen nach Afrika südlich der Sahara, in Süd- und Mittelamerika, in der Pazifikregion sowie in Süd- und Südostasien.

Wer eine solche Reise plant, sollte deshalb unbedingt vorbeugen und wissen, was bei einer akuten Erkrankung zu tun ist. Die Erkrankung wird durch Mikroorganismen ausgelöst und durch Mückenstiche übertragen.

Eine vollständige Malariaprophylaxe besteht deshalb aus drei Teilen:

  • Vermeidung von Mückenstichen
  • Kontinuierliche Einnahme von schützenden Medikamenten
  • Notfallset

Vermeidung von Mückenstichen

Bei Malaria spielt die richtige Vorbeugung die entscheidende Rolle. Konkret heißt das, Mückenstiche zu verhindern:

  • Da die Mücken vor allem abends und frühmorgens stechen, sollte man sich in dieser Zeit nach Möglichkeit in mückensicheren Räumen (Fliegengitter) aufhalten, die eventuell zusätzlich klimatisiert sind.
  • Besonders gerne halten sich die Mücken an stehenden Gewässern auf. Deshalb gilt: Hier nicht zu viel Zeit verbringen.
  • Um auch nachts vor Mückenstichen geschützt zu sein, empfiehlt sich das Schlafen unter Moskitonetzen. Wird das Netz unter die Matratze geschoben, schafft es meist kein Moskito darunter. Da nicht unbedingt jede Unterkunft ein Moskitonetz stellt, sollte man selbst eines plus Befestigungsset mitnehmen. Da Anopheles-Mücken nur 6 mm groß sind, muss das Netz möglichst engmaschig sein.
  • Lange, am besten helle Kleidung tragen.
  • Haut alle 2-4 Stunden mit Insektenschutz einsprühen, zum Beispiel mit Diethyltoluamid (DEET) oder Icaridin. Zur Sicherheit empfiehlt sich der Kauf der Mittel in Deutschland. DEET greift Kunststoffe wie zum Beispiel Uhren an, Icaridin nicht.
  • Gegebenenfalls Kleidung und Moskitonetz zusätzlich mit Insektenschutz, zum Beispiel Permethrin, einsprühen.
  • Elektrischen Verdampfer von Insektenschutzmittel sind nur bei starker Insektenbelastung zu empfehlen, da sie Augen und Atemwege reizen können. Während der Anwendung sollte niemand im Raum sein. 

Medikamente zur Malariaprophylaxe

Zweites Standbein der Malariaprophylaxe ist die vorbeugende Einnahme von Medikamenten. Sie verhindert in vielen Fällen, dass die Erkrankung ausbricht. Ob und welches Medikament sinnvoll ist, hängt vom konkreten Reiseziel, der Reisezeit, der Reisedauer und der Reiseart ab. Eine Empfehlung erhalten Reisende über eine reisemedizinischen Beratung bei Tropenmediziner*innen oder auch bei reisemedizinisch weitergebildeten Ärzt*innen.
Allerdings bieten die Medikamente keinen hundertprozentigen Schutz. Zudem sind – je nach Region – viele Erreger bereits resistent gegen die Wirkstoffe. Deswegen werden häufig auch mehrere Arzneimittel gleichzeitig verabreicht oder eines noch als Notfallmedikament mitgegeben.
Vorsicht: Je nach Medikament müssen Reisende die Einnahme schon 3 Wochen vor der Reise starten. Einige Medikamente sind auch noch einige Wochen nach der Reise einzunehmen. Reisende lassen sich deshalb am besten ausführlich über die Einnahme und Nebenwirkungen der Medikamente beraten. Viele der Wirkstoffe stören außerdem die Wirkung anderer Medikamente. Deshalb empfiehlt es sich, den Medikamentenplan zur reisemedizinischen Beratung mitzubringen.  

Notfallset

Neben einer dauerhaften Prophylaxe sollte man in einigen Fällen ein Notfallmedikament für den Erkrankungsfall im Reisegepäck haben. Ist das Malariarisiko am Reiseziel gering, ist das Notfallset manchmal eine gute Alternative zur medikamentösen Malaria-Prophylaxe. Es wird nur im Bedarfsfall eingenommen.

Doch woran erkennen Reisende eine Malaria? Typischerweise zeigt sich die Erkrankung durch folgende Symptome:

  • Fieber
  • Kopf-, Glieder- und Gelenkschmerzen
  • Bauchschmerzen, Durchfall (vor allem bei Kindern)

In einigen Fällen entwickelt sich eine Malaria auch erst 4 Monate nach der Rückkehr in das Heimatland. Reisende sollten also auch nach dem Heimflug wachsam bleiben und Fieber ärztlich abklären lassen.
 

Schwangere und Kinder unter 5 Jahren sollten wegen des möglichen schweren Krankheitsverlaufs und der problematischen Einnahme der Medikamente lieber auf Reisen in Malariagebiete verzichten.

Von: Dr. rer. nat. Annette Diekmann-Müller, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer.
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Medikamentenkauf im Ausland

Mit einem korrekten Rezept kann man auch im EU-Ausland verschreibungspflichtige Medikamente erhalten.

Medikamentenkauf im Ausland

Vorsicht Falle!

Wer im Ausland Medikamente kauft, muss allerhand beachten. Das fängt bei Zollgebühren an und hört beim Risiko, Fälschungen zu erwerben, auf.

Rezept von EU-Arzt gilt in der ganzen EU

Medikamente vergessen, verloren oder gar nicht erst genug eingepackt: Wenn man im Ausland ein rezeptpflichtiges Arzneimittel benötigt, kann es kompliziert werden. Im besten Fall hat man sich schon zu Hause vorsorglich ein Rezept ausstellen lassen. Glücklicherweise kann ein korrekt ausgestelltes Rezept von einer in der EU praktizierender Ärzt*in in allen EU-Ländern eingelöst werden. Hat man kein Rezept dabei, muss man sich eines in einer ortsansässigen Arztpraxis ausstellen lassen.

Hamsterkäufe sind verboten

Manche Patient*innen kaufen aber auch ganz gezielt Medikamente im Ausland, weil die Arzneimittel dort oft sehr viel günstiger sind. Das liegt daran, dass die Arzneimittelpreise in vielen Ländern staatlich reguliert werden. Ausgedehnte Hamsterkäufe sollte man im Ausland trotzdem unterlassen. Sonst holt sich der Zoll die vermeintliche Ersparnis bei der Ausreise wieder zurück. Zollfrei ist nur die Menge an Medikamente, die dem persönlichen Bedarf für maximal drei Monate entspricht. Das gilt für EU-Länder und einige Drittländer. Um ganz sicher zu gehen, sollte man sich vor der Reise auf der Webseite des Bundesministeriums für Gesundheit informieren.

Zusätzlich droht im Ausland die Gefahr, beim Medikamentenkauf eine Fälschung zu erwerben. Wer im Urlaub Medikamente ausschließlich in offiziellen Apotheken einkauft, reduziert dieses Risiko. Hinweise auf gefälschte Präparate sind zudem extrem niedrige Preise und der freie Verkauf von Wirkstoffen, die eigentlich verschreibungspflichtig sind. Besonders oft werden Potenzmittel, Diätpillen und Schlafmittel auf diese Weise angeboten.

Gesundheitliche und strafrechtliche Folgen

Kauf und Einfuhr solcher Fälschungen bergen zweierlei Probleme. Zum einen gesundheitliche: Der Wirkstoff kann zu hoch oder zu niedrig dosiert, gar nicht enthalten oder durch einen anderen ausgetauscht sein. Es drohen aber auch strafrechtliche Konsequenzen: Die Einfuhr gefälschter Arzneimittel ist nämlich generell verboten.

Doch nicht nur Fälschungen und ihre Folgen sind zu bedenken. Etliche im Ausland erhältliche Lifestylepräparate und Medikamente enthalten Inhaltstoffe, die in Deutschland nicht erlaubt sind, und deshalb nicht eingeführt werden dürfen. Eine genaue Prüfung der Präparate ist deshalb unerlässlich. Dies gestaltet sich oft schwierig. Eine Hilfe bei Sprachbarrieren sind Medikamentenübersetzer, die von einigen Anbietern kostenfrei als App angeboten werden (z.B. in der ERV travel & care App). Sie zeigen auch auf, wie die Pendants zu deutschen Medikamenten oder die enthaltenen Inhaltsstoffe im Reiseland heißen.

Quelle: Pressemitteilung der ergo Reiseversicherungen

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Svitlana Hulko / Alamy / Alamy Stock Photos