Gesundheit heute
GLYX-Diät
Die GLYX-Diät orientiert sich an dem aus der Diätberatung von Diabetikern übernommenen glykämischen Index (GI). Er zeigt an, wie schnell die aufgenommenen Kohlenhydrate im Körper in einfachen Zucker umgewandelt werden. Je höher der GI, desto steiler der Blutzuckeranstieg. Und da einem hohen Blutzucker ein Anstieg des blutzuckersenkenden Hormons Insulin folgt, rächen sich Kohlenhydrate mit einem hohen GI prompt: Durch das vermehrt ausgeschüttete Insulin sinkt der Blutzucker rasch ab und Hunger meldet sich. Noch schlimmer: Die hohen Insulinspiegel könnten langfristig ein metabolisches Syndrom begünstigen. Wer also seine Ernährung nach möglichst niedrigen GI-Werten oder – in einer anderen Variante – nach der LOGI-Methode (von low glycemic index) gestaltet, müsste theoretisch abnehmen und gesünder leben.
Anstelle des glykämischen Indexes wird teilweise auch die glykämische Last (glykämischer Load) berechnet. Letztere gibt die Blutzuckerwirkung einer tatsächlich verzehrten Portion eines Lebensmittels wieder, indem sie zusätzlich zum jeweiligen GI-Wert auch den Kohlenhydratgehalt der einzelnen Lebensmittel berücksichtigt. Ein Baguette (GI = 70) enthält pro 100 g zum Beispiel 50 % Kohlenhydrate – die glykämische Last einer 100-g-Mahlzeit wäre demnach 35. So weit die Theorie dieser auch als Slow-carb-Diät bezeichneten Methode. In der Praxis allerdings hat sich der glykämische Index als praktisch wertlos herausgestellt, denn der Verlauf des Blutzuckers hängt vor allem davon ab, was mit den Kohlenhydraten zusammen gegessen wird. Der Fett- und Eiweißgehalt einer Mahlzeit sind dabei viel wichtiger als die Art der Kohlenhydrate, z. B. senken fermentierte Nahrungsmittelbestandteile wie Sauerkraut den Blutzuckereffekt der verzehrten Kohlenhydrate.
Eine Variante der GLYX-Diät ist die Montignac-Diät, die ebenfalls Lebensmittel mit einem niedrigen glykämischen Index empfiehlt. Nach dieser Diätform darf Fett in praktisch unbegrenzten Mengen genossen werden, solange es zusammen mit Lebensmitteln mit sehr niedrigem GI konsumiert wird. Das vom Körper nicht benötigte Fett werde wieder ausgeschieden, so der Begründer der Methode. Wissenschaftlich ist dies jedoch blanker Unsinn.
Auf solideren Füßen steht da schon eine weitere Slow-carb-Variante, die South-Beach-Diät. Hier werden ebenfalls Kohlenhydrate mit einem hohen glykämischen Index vermieden, zusätzlich wird eiweißreich gegessen und auf die Qualität der Fette geachtet, erlaubt sind etwa Olivenöl und Nüsse. Da die empfohlenen niedrigglykämischen Kohlenhydrate praktisch auf einen Verzehr von Obst, Gemüse und Vollkorn hinauslaufen, handelt es sich bei der South-Beach-Diät eigentlich um eine proteinreiche vollwertige Mischkost.
Bewertung. Das Konzept, dass die glykämische Last der Ernährung gering sein soll, ist wissenschaftlich plausibel. Isoliert auf einzelne Nahrungsmittel bezogen ist das Ganze aber eher eine Spielerei. In ihrem natürlichen Verbund (in Obst, Gemüse und Vollkorn) haben alle Kohlenhydrate einen niedrigen glykämischen Index – warum nicht einfach auf eine vollwertige Mischkost setzen?
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Beim Trinken aus einer Plastikflasche wird mit dem Wasser offenbar auch Mikroplastik und winziges Nanoplastik aufgenommen.
Nanoplastik in Wasserflaschen
Gefährlicher als Mikroplastik
Plastik wird offenbar zu einem immer größeren Problem: Forschende haben in Trinkwasser aus PET-Flaschen massenweise Plastikfragmente gefunden, die noch kleiner sind als Mikroplastik – und dadurch über das Blut bis in das Gehirn eindringen könnten.
Mikroplastik ist überall
Plastik ist fast überall vorhanden: In Kosmetika, Folien, synthetischen Textilien, Reifen und massenweise anderen Produkten. Über den Abwasch von Plastiktellern, den Abrieb aus Textilien in der Waschmaschine oder über den Müll gelangt der Kunststoff in die Umwelt. Dort zerfällt er in immer kleinere Teile – zu sogenanntem Mikroplastik. Diese etwa 1 Mikrometer bis 5 mm großen Bruchstücke gelangen über Wasser und Böden in Lebensmittel und Trinkwasser und werden vom Menschen wieder aufgenommen. Welche Auswirkungen das für die Gesundheit hat, ist noch klar.
Nanoplastik gelangt ins Blut
Doch Mikroplastik ist womöglich nur die Spitze des Eisbergs: Ein amerikanisches Team konnte mit einer neuen Mikroskopiertechnik Plastibruchstücke nachweisen, die noch kleiner als 1 Mikrometer sind. Diese Nanokunststoffe sind so winzig, dass sie – im Gegensatz zu Mikroplastik – über den Darm oder die Lunge in den Blutkreislauf gelangen. Über das Blut können sie dann mit Leichtigkeit in Organe wie das Herz oder das Gehirn eindringen und bei Schwangeren sogar das ungeborene Kind erreichen.
Bis zu 100 000 Teilchen in einem Liter Wasser
Nachgewiesen haben die Wissenschaftler*innen das Nanoplastik in Trinkwasser aus Plastikflaschen namhafter amerikanischer Herstellerfirmen. In einem Liter tummelten sich neben dem bekannten Mikroplastik bis zu 100 000 dieser winzigen Plastikmoleküle. Einige Kunststoffe konnten dabei identifiziert werden. Dazu gehörten Polyamid (das wahrscheinlich aus Filtern stammt, mit denen das abzufüllende Wasser gereinigt wird), PET (vermutlich aus den Wasserflaschen selbst und anderen Lebensmittelbehältern) und Polystyrol, Polyvinylchlorid und Polymethylmetacrylat. Dem größten Anteil der Nanopartikel konnte jedoch keine Kunststoffart mehr zugeordnet werden.
Nanoplastik wächst sich damit zu einer großen Bedrohung aus, meinen die Forschenden. Denn je kleiner die Partikel sind, desto leichter können sie in den Organismus eindringen. Jetzt gilt es zu untersuchen, ob und wieviel Nanoplastik in normalem Leitungswasser vorhanden ist. Das Autorenteam vermutet darin weitaus geringere Mengen als in den Proben aus den Plastikflaschen.
Quelle: Medscape