Gesundheit heute
Ist Bio besser?
Unbestreitbar ist, dass biologisch erzeugte Lebensmittel für die Umwelt die bessere Lösung sind. Die biologische Herstellung setzt weniger nicht abbaubare Giftstoffe frei, verbraucht weniger Energie und hält den Boden langfristig gesünder. Auch ist unbestritten, dass viele ökologische Betriebe die soziale Gerechtigkeit hochhalten und etwa Fair Trade (fairer Handel) unterstützen. Dabei sind die Preise der gehandelten Waren höher angesetzt als der Weltmarktpreis, um den produzierenden Entwicklungsländern ein höheres und verlässlicheres Einkommen zu sichern. Zudem werden Tiere in ökologisch orientierten Betrieben eher artgerecht gehalten als in konventionell arbeitenden.
Aber fährt auch die Konsument*in mit Bio besser? Kritiker*innen weisen zu Recht darauf hin, dass die Schadstoffmengen in der konventionellen Landwirtschaft durch strengere Gesetze ebenfalls gesenkt wurden und dass manche Produkte, wie etwa Karotten, vom Schadstoffgehalt her nicht mehr unterscheidbar sind. Das stimmt – aber eben nur für manche, wenig empfindliche Gemüsearten. Eine Studie der Karlsruher Bundesforschungsanstalt für Ernährung zeigt, dass in der Regel konventionell gezogenes Obst und Gemüse sowohl mit Agrargiften als auch mit Nitraten deutlich stärker belastet sind. Dies gilt insbesondere für die Pestizide, die nach einer Studie der Chemischen und Veterinärsuntersuchungsämter in Baden-Württemberg in biologisch erzeugtem Obst und Gemüse in etwa 50-mal geringerer Menge vorliegen.
Und nicht nur das – konventionell erzeugte Produkte weisen im Schnitt auch weniger Mineralstoffe, Vitamine und vor allem geringere Mengen funktioneller Nahrungsbestandteile auf. So enthält konventionelle Kuhmilch durchschnittlich weniger als die Hälfte an konjugierter Linolsäure als von Bio-Höfen gewonnene
Ohne Zweifel: Bio produziert hochwertigere Nahrung. Dennoch geht die Gleichung „Bio gleich besser“ nicht immer auf:
- Der Vorteil, weniger Energie zu verbrauchen, entfällt, wenn die Nahrungs- oder Futtermittel nicht lokal produziert, sondern etwa aus Holland oder gar Brasilien eingeführt werden – ein zunehmender Trend.
- Kritiker*innen wenden außerdem ein, dass der Flächenverbrauch der Bio-Landwirtschaft so hoch ist, dass die Gesamtbevölkerung gar nicht ernährbar wäre.
- Der Nitrofen-Futtermittelskandal 2002 zeigte, dass in der Biolandwirtschaft die gleichen Probleme mit undurchschaubaren Zulieferbetrieben und schwarzen Schafen auftreten, wenn Biolandwirt*innen genauso arbeitsteilig und intensiv produzieren wie konventionell arbeitende Landwirtschaften. Damals wurde Bioweizen durch unsachgemäße Lagerung mit Unkrautvernichtungsmitteln belastet und später an Bio-Geflügel verfüttert.
- Der Trend zur Industrialisierung hat inzwischen auch die Biolandwirtschaft erfasst – die positive Seite dieser Entwicklung ist allerdings ein wachsendes Angebot auch außerhalb spezialisierter Bioläden und allmählich sinkende Preise.
- Auch heißt die Verwendung von biologisch Erzeugtem noch lange nicht, dass die Ernährung besser ist. Auch aus naturbelassenem Getreide und Öko-Milch lassen sich minderwertige Lebensmittel herstellen, und dahin geht leider der Trend: Die Lebensmittelindustrie überschwemmt den Markt mit ernährungsphysiologisch unsinnigen – und doppelt so teueren – „Bio“-Produkten. Doch auch Bio-Cornflakes sind technisch stark bearbeitete Maisprodukte, deren Nährstoffe bei der industriellen Herstellung größtenteils verloren gehen. Und die „Bio Tiger Creme“ mit einem Rohrzuckeranteil von 43% und Fettanteil von 46% ist genauso bedenklich wie das konventionelle Pendant, auch wenn der Rohrzucker biologisch produziert wird.
- Beim Fleisch kommt es vor allem auf die Weidehaltung an – und die kann auch mancher konventionell arbeitende Betrieb garantieren. Fleisch von geweideten Rindern etwa enthält viermal mehr Omega-3-Fettsäuren als das Fleisch von mit Maissilage gemästeten Stallrindern!

Durch eine proteinreiche Ernährung und Kreatin wird das Krafttraining im Alter effektiver.
Kreatin hilft alten Muskeln
Nicht nur für Sportler*innen
Kreatin unterstützt nicht nur Sportler*innen beim Muskelaufbau – auch bei älteren Menschen entfaltet der Muskelbooster positive Effekte.
Kreatin gibt Power
Kreatin ist eine körpereigene Substanz, die in Leber und Nieren produziert wird. Zusätzlich zu den dort täglich hergestellten 1–2 g nehmen wir Kreatin auch über die Nahrung auf, insbesondere durch rotes Fleisch. In 200 g sind etwa 1 g enthalten.
Fast der gesamte Kreatinvorrat des Körpers befindet sich in der Skelettmuskulatur. Dort unterstützt es den Energiestoffwechsel und spielt besonders bei kurzzeitigen, intensiven Belastungen eine Rolle. Sportler*innen machen sich diesen Effekt gern zunutze: Durch die Einnahme von Kreatin steht ihren Muskeln beim Training mehr Energie zur Verfügung. Die Leistung wird gesteigert und der Muskelaufbau gefördert – das ist inzwischen gut belegt.
Hilfe gegen altersbedingten Muskelabbau
Aufgrund dieser Erkenntnisse ist Kreatin mittlerweile ins Blickfeld der Geriatrie gerückt. Denn alte Menschen leiden besonders häufig unter Muskelschwund (Sarkopenie). Das liegt daran, dass ein gewisser Muskelabbau zu den natürlichen Alterungsprozessen dazugehört.
Kreatin könnte diesem Abbau entgegensteuern. Denn auch wenn die Studienlage nicht ganz eindeutig ist, gehen Expert*innen davon aus, dass die Gabe von Kreatin in Kombination mit regelmäßigem Krafttraining Muskelkraft und -masse bei älteren Menschen verbessert. Frauen sprechen allerdings etwas weniger auf Kreatin an als Männer. Die Gründe hierfür sind noch unklar.
Vorher Leber und Nieren prüfen
Als empfohlene Dosis für ältere Menschen gelten 3 bis 5 g Kreatin täglich – kombiniert mit ausreichender Eiweißzufuhr und regelmäßigem Krafttraining. Am effektivsten ist die Gabe im Rahmen eines ganzheitlichen Konzepts. Dabei sollte zunächst mit einem Fragebogen und einer Handkraftmessung der Ist-Zustand erfasst werden. Hilfreich ist zudem die Beurteilung der Körperzusammensetzung, z. B. mittels Bioimpedanzanalyse.
Anschließend kann ein individueller Bewegungsplan inklusive Kreatinsupplementierung erstellt werden. Insgesamt gilt die Einnahme von Kreatin für gesunde Menschen als sicher. Bei Nieren- oder Lebererkrankungen muss jedoch individuell geprüft werden, ob eine Supplementierung unbedenklich ist. Aufgrund fehlender Daten sollten Schwangere, Stillende und Kinder derzeit auf Kreatin verzichten.
Quelle: medscape