Gesundheit heute
Auf der Suche nach der besten Ernährung
Für den griechischen Arzt war klar: Nur wer sich gesund ernährt, kann sich gesund erhalten. So dachten auch andere Heiler seit Hippokrates, nur: Wie die gesunde Ernährung auszusehen habe, da kam jeder zu einem anderen Schluss.
Im wissenschaftlichen Zeitalter ist die Suche nach der gesündesten Ernährung keineswegs leichter geworden. Zwar ist immer besser bekannt, wie die einzelnen Nährstoffe im Körper wirken, aber das Bild wurde dadurch nur komplizierter: Wie viele Kohlenhydrate sind angemessen? Wie oft sollen wir essen? Sind viele kleine oder wenige große Mahlzeiten gesünder? Ist ein reichhaltiges Abendessen akzeptabel oder glattweg ungesund? Wissenschaftlich gesicherte Antworten auf diese Fragen gibt es nicht.
Zu den interessantesten und fundiertesten Konzepte der Ernährungsmedizin zählen die vollwertige Ernährung und die Mittelmeerkost. Beide Konzepte können sich auf wissenschaftliche Erkenntnisse berufen – und widersprechen sich dennoch in manchen Details. Das ist unvermeidlich, denn während ein Medikament in Studien sauber getestet werden kann, ist dies bei der Ernährung schwierig. Schließlich müsste man Tausenden von zufällig ausgewählten Menschen eine bestimmte Ernährungsform verordnen und dann nach vielen Jahren oder Jahrzehnten die gesundheitliche Bilanz ziehen – das ist auch deshalb unmöglich, weil sich Menschen nun einmal keine bestimmte Ernährung verordnen lassen.
Weiterführende Informationen
- www.dge.de – Ernährungsrichtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V., Bonn.
- www.5amtag.de – Internationale Gesundheitskampagne unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Gesundheit und des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.

Wer seinem Baby Gutes tun möchte, beschränkt seinen Zuckerkonsum in der Schwangerschaft.
Kind bezahlt mit späterer Krankheit
Zuviel Zucker in der Schwangerschaft
Die Zeit von der Empfängnis bis zum zweiten Geburtstag ist entscheidend für die gesunde Entwicklung eines Kindes. Erhält es währenddessen zu hohe Mengen Zucker, drohen später Typ-2-Diabetes und Bluthochdruck.
Rationierung nach dem 2. Weltkrieg
Die ersten 1000 Tage im Leben eines Kindes gelten als eine ganz besonders sensible Phase für die gesundheitliche Entwicklung eines Kindes. Das ist zwar schon lange bekannt, wird aber zu selten beachtet. Eine aktuelle britische Studie untermauert nun eindrucksvoll, wie schwerwiegend die Folgen schlechter Ernährung in diesem Zeitraum sind.
Untersucht wurden darin Personen, die kurz nach dem Zweiten Weltkrieg in Großbritannien geboren worden waren. In dieser Zeit gab es dort eine staatliche Zuckerrationierung. Für Erwachsene – also auch für werdende Mütter – waren täglich maximal 40 g Zucker erlaubt.
Seltener Diabetes und Hochdruck
Das hatte positive Folgen für die Gesundheit: Die Kinder, die dadurch als Ungeborene weniger Zucker aufgenommen hatten, entwickelten im Erwachsenenalter deutlich seltener einen Typ-2-Diabetes oder einen Bluthochdruck als die Menschen, die der Rationierung nicht ausgesetzt waren, berichtet die Ernährungswissenschaftlerin Prof. Sandra Hummel.
Noch deutlicher wurde der schützende Effekt, wenn der Zuckerkonsum sowohl in der Schwangerschaft als auch in den ersten Lebensmonaten geringgehalten wurde. Diese Phase überschneidet sich mit der Einführung der Beikost und gilt als besonders sensibel. In den ersten sechs Lebensmonaten sollten Babys idealerweise überhaupt keinen zugesetzten Zucker bekommen, betonte die Expertin.
Nicht mehr als 15 bis 25 g Zucker am Tag
Auch später gilt es, den Zuckerkonsum zu bremsen. So wie Erwachsene sollten auch Kinder maximal 10% ihres Energiebedarfs als Zucker aufnehmen. Das sind je nach Alter, Geschlecht und Kalorienbedarf maximal 15 bis 25 g am Tag. Die Realität sind anders aus: Im Durchschnitt nehmen Kinder doppelt so viel Zucker zu sich, mahnte die Expertin.
Kinder müssen vor zu viel Zucker geschützt werden, fordern verschiedene Fachgesellschaften. Es ist dringend geboten, zuckerreiche Lebensmittel gezielt zu besteuern und die Werbung für ungesunde Kinderprodukte zu verbieten. „Zucker darf nicht länger ein günstiger Füllstoff für Kinderlebensmittel sein. Wir brauchen gesetzliche Vorgaben, die die Gesundheit der nächsten Generation schützen“, betont Hummel.
Quelle: Pressemeldung DDG und DGE