Gesundheit heute

Wie Schmerzen entstehen

Schmerzentstehung: In Haut, Muskeln, Gelenken und Organen befinden sich freie Endungen von Nervenfasern. Diese Schmerzrezeptoren (Nozizeptoren) können durch Temperatur, Dehnung, Druck und Entzündungsbotenstoffe gereizt werden. Als Folge werden im betroffenen Gewebe bestimmte körpereigene Stoffe freigesetzt, die Schmerzmediatoren (Histamin, Serotonin). Zusätzlich steigern weitere Substanzen, z. B. Prostaglandine (Gewebehormone), die Empfindlichkeit der aktivierten Schmerzrezeptoren. Dadurch werden weitere Schmerzmediatoren gebildet. Zwar versucht der Körper, mit den im Gehirn gebildeten Endorphinen diesen Prozess zu verlangsamen oder zu beenden. Aber meist „gewinnt“ der Schmerz, und das Schmerzempfinden beginnt.

3102_GRA_Schmerzwahrnehmung.png|Anatomie der Schmerzwahrnehmung|[GRA 3102]|Schematische Darstellung der an der Schmerzwahrnehmung beteiligten Organe

Der Schmerzreiz wird aus dem betroffenen Gewebe über die Nervenfasern an das Rückenmark geleitet, in dem eine erste unbewusste Verarbeitung dieses Reizes stattfindet, die Schmerzmodulation. Hierbei muss der Schmerzreiz ein „Tor passieren“, bevor er in unser Gehirn und damit ins Bewusstsein eindringen kann. Die Eigenschaften dieses „Tors“ unterliegen den verschiedensten Einflüssen, sie sind darüber hinaus bei jedem Menschen verschieden. Auch die persönliche Lebenssituation, Sorgen, Stress und Freude öffnen das Tor mehr oder weniger weit für den Schmerz. Dies ist der Grund dafür, dass das Schmerzempfinden je nach psychischer Verfassung variiert und deshalb können auch viele psychotherapeutische Methoden bei der Schmerzbekämpfung sehr gut helfen. Gelangt der Schmerzreiz schließlich zum Gehirn, spüren wir ihn. Die Reaktion des Körpers besteht dann meist aus motorischen Reflexen, z. B. „sich Krümmen vor Schmerz“, sowie aus unbewussten Reaktionen, z. B. Herzrasen, Gänsehaut oder Schweißausbruch. Auch das Schlafzentrum im Gehirn kann davon betroffen sein, weshalb Patient*innen mit chronischen Schmerzen fast immer über Schlafstörungen klagen.

Von: Dr. med. Dorit Maoz, Dr. med. Arne Schäffler
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Schmerzen äußerlich behandeln

Schmerzen äußerlich behandeln

Pflaster und Co. richtig anwenden

Bei Schmerzen helfen nicht nur Tabletten. Leichte bis mittelstarke Schmerzen lassen sich mit rezeptfreien Cremes oder Gelen gut behandeln. Was es bei der äußerlichen Anwendung von Schmerzmitteln zu beachten gilt, weiß die Bundesapothekerkammer.

Haut muss unverletzt sein

Die äußerliche Anwendung von Schmerzmitteln ist vor allem empfehlenswert, wenn Gelenke weh tun oder wenn stumpfe Verletzungen wie Prellungen die Schmerzen hervorrufen. Einige äußerlich angewendete Präparate enthalten die gleichen schmerzstillenden Arzneistoffe wie Tabletten, zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac. „Nebenwirkungen treten in der Regel nur auf, wenn die Medikamente über einen längeren Zeitraum oder großflächig aufgetragen werden“, erklärt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. „Wenn sich die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen nicht merklich bessern, sollte man aber einen Arzt aufsuchen.“ Wer pflanzliche Wirkstoffe bevorzugt, kann bei Schmerzen zu Präparaten mit Beinwell- oder Arnikaextrakten greifen.

Tragen Sie äußerlich anzuwendende Schmerzmittel grundsätzlich nur auf unverletzte Haut auf. Sie können den schmerzlindernden Effekt verstärken, indem sie das Mittel sanft in die Haut einreiben oder einmassieren. Gele wirken zusätzlich kühlend, das kann bei Sportverletzungen angenehm sein. Cremes haben einen hautpflegenden Effekt.

Mit Pflastern gegen starke Schmerzen

Auch starke Schmerzen können Sie über die Haut lindern. Dazu dienen stark schmerzstillende Wirkstoffpflaster, die Sie auf die Haut aufkleben und erst nach einigen Tagen entsprechend der Anweisung des Arztes erneuern. Kleben Sie die Wirkstoffpflaster immer auf intakte, unbehaarte Haut. Die enthaltenen Arzneistoffe gelangen über die Haut langsam, aber konstant ins Blut und lindern so Schmerzen im ganzen Körper.

Die rezeptpflichtigen Wirkstoffpflaster dürfen in der Regel nicht zerschnitten werden, denn dann droht eine Überdosierung. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie die Klebeseite des Wirkstoffpflasters nicht mit den Fingern berühren und nur zusammengefaltet entsorgen.

Von: Sandra Göbel/Bundesapothekerkammer; Bild: ESB Professional/Shutterstock.com