Gesundheit heute
Das medizinische Fachgebiet Schmerzmedizin
Die Schmerzmedizin hat sich weltweit zu einer eigenen medizinischen Fachrichtung entwickelt, aber es gibt in Deutschland (noch) keinen Facharzt für Schmerzmedizin. Stattdessen können sich Fachärzte anderer Fachgebiete im Rahmen einer einjährigen Weiterbildung qualifizieren und zu ihrem Fachgebiet (meist Neurologie, Anästhesie oder Innere Medizin) den Zusatz „Schmerzmedizin“ oder „und Schmerztherapie“ führen. Weil aber die Anzahl der erforderlichen Weiterbildungsplätze in Deutschland viel zu gering ist, gibt es bisher nur ~ 600 qualifizierte Schmerztherapeuten. Angesichts von rund 15 Millionen Menschen, die nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Schmerztherapie unter ständigen Schmerzen leiden, signalisiert diese Zahl eine deutliche Unterversorgung. Größere Krankenhäuser helfen deshalb in Schmerzambulanzen schmerzgeplagten Patienten.
Chronische Schmerzen sind außerdem ein Betätigungsfeld für Naturheilverfahren. Es gibt wohl kein alternatives Therapieverfahren, das nicht in Anspruch nimmt, chronische Schmerzen beseitigen oder zumindest deutlich lindern zu können. Studien bescheinigen eine Wirkung vor allem bei mäßigen bis mittelschweren Schmerzen, in schwersten Fällen helfen Naturheilverfahren allenfalls ergänzend (eben „komplementär“).

Nächtliche Horrortrips belasten den Organismus ähnlich stark wie ein im Wachzustand erlebter Stress.
Verkürzen Albträume das Leben?
Nächtliche Horrortrips
Wer mehr als einmal die Woche von Albträumen heimgesucht wird, lebt gefährlich. Denn dann steigt das Risiko, vor dem 70. Geburtstag zu sterben.
Stressiger Fall ins Bodenlose
Albträume sind Träume, die von intensiven negativen Gefühlen geprägt sind. Beim Fall ins Bodenlose, der Flucht vor einer Gefahr oder dem Erleben des Todes einer geliebten Person schüttet der Körper ein Maximum an Stresshormonen aus. Es kommt zu Herzrasen, Schwitzen und schneller Atmung, und der Betroffene erwacht.
Albträume setzen den Körper also schwer unter Stress. Kommt das immer wieder vor, könnte durch die jeweilige Cortisolausschüttung die zelluläre Alterung vorangetrieben werden. Ob häufige Albträume dadurch das Altern beschleunigen und das Risiko für vorzeitiges Sterben erhöhen, haben britische Forscher*innen untersucht.
Risiko für frühen Tod verdreifacht
Sie analysierten sechs Studien mit rund 186000 Menschen, in denen Albträume miterfasst worden waren. Von rund 87000 Personen lagen Langzeitdaten über bis zu 19 Jahren vor. 174 davon verstarben verfrüht, also vor ihrem 70. Lebensjahr. Menschen mit mindestens einem Albtraum pro Woche hatten ein dreimal so hohes Risiko für einen frühen Tod als Menschen, die weniger als einmal im Monat schlecht träumten, berechneten die Forschenden.
Biologische Alterung beschleunigt
Bei etwa 1000 Studienteilnehmenden war mittels Bluttests das biologische Alter erfasst worden. Dabei zeigte sich, dass diejenigen mit häufigen nächtlichen Horrortrips tatsächlich biologisch älter waren als ihr wahres kalendarisches Alter. Das könnte erklären, warum Menschen mit häufigen Albträumen früher sterben, sagten die Forschenden.
In welchem Maß Albträume zum beschleunigten Altern und einem vorzeitigen Tod beitragen, muss weiter untersucht werden. Es gibt erste Studien, in denen schlafspezifische Psychotherapien gegen Albträume das biologische Altern wieder normalisieren konnten. Ob dies tatsächlich gelingt, müssen größere Studien bestätigen.
Horrorfilme besser meiden
In jedem Fall können Menschen mit häufigen Albträumen etwas dagegen tun: Die Studienautor*innen empfehlen, Horrorfilme vor dem Einschlafen zu meiden. Außerdem hilft erwiesenermaßen die kognitive Verhaltenstherapie gegen nächtliche Horrortrips.
Quelle: Springer Medizin