Gesundheit heute

Kleienflechte

Kleienflechte (Kleienpilzflechte, Pityriasis versicolor): Harmlose, aber zu Rückfällen neigende Hefepilzinfektion der Haut. Charakteristisch sind scharf begrenzte runde bis ovale, "bunte" Flecken mit zarter kleieartiger Schuppung, die zu großflächiger Ausbreitung neigen und vor allem über dem Brustbein und dem mittleren Rücken auftreten.

Gehäuft betroffen sind Menschen mit vermehrter Schweißproduktion (Hyperhidrose), Immunschwäche, Diabetes und Schwangere. Therapiert wird mit Cremes, Lotionen oder Shampoos, die einen Wirkstoff gegen Pilze enthalten (Antimykotika), in schweren Fällen auch mit antimykotischen Tabletten.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Runde bis ovale, farblich schwankende Flecken mit kleieförmiger Schuppung vor allem an den talgdrüsenreichen Gebieten von Brust und Rücken
  • Farbpalette der Flecken reicht von weiß über grau und gelb bis zu braun
  • Betroffene Herde im Sommer im Vergleich zur gebräunten Haut heller, im Winter dunkler
  • Selten Juckreiz.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • oben genannte Flecken und Schuppungen auftreten

Die Erkrankung

Die Kleienflechte ist eine oberflächliche, nicht entzündliche und nur geringfügig ansteckende Pilzinfektion der Haut. Ausgelöst wird sie durch den Hefepilz Malassezia, von dem bisher 14 verschiedene Arten nachgewiesen wurden und der sich besonders gerne im feucht-warmen Milieu ausbreitet. In tropischen Gebieten sind bis zu 40 % der Menschen von Malassezien befallen, in gemäßigten Zonen wie Westeuropa nur maximal 4 %. Am häufigsten betroffen sind Jugendliche nach der Pubertät und junge Erwachsene. Folgende Faktoren begünstigen eine Kleienflechte:

  • Vermehrte Schweißproduktion (Hyperhidrose)
  • Immunschwäche
  • Diabetes
  • Schwangerschaft
  • Einnahme von Kortisonpräparaten und der "Pille".

Klinik und Verlauf

Die Hautveränderungen treten bei der Kleienflechte hauptsächlich an Hautstellen auf, die reich an Talgdrüsen sind, wie über dem Brustbein und dem mittleren Rücken oder an den Schultern. Die Herde können klein sein, aber auch zu größeren Flecken zusammenwachsen, sie sind weiß, grau, gelb, rosa, gelbbraun oder dunkelbraun und schuppen leicht.

Durch intensives Sonnenlicht entfärben sich die Flecken und werden hell, während nicht betroffene Haut daneben normal bräunt. Daher kommt auch der Name Pityriasis versicolor (versicolor = vielfarbig). Diese kosmetisch störenden hellen Flecken bleiben auch nach Abheilen der Krankheit oft noch lange Zeit bestehen.

Die Erkrankung verläuft häufig über Jahre, vor allem Diabetiker und immungeschwächte Patienten müssen mit immer wiederkehrendem Auftreten der schuppigen Flecken rechnen.

Diagnosesicherung

Das klinische Bild lässt den Hautarzt meist schnell an eine Kleienflechte denken. Zur Diagnosesicherung weist er den Pilzbefall unter dem Mikroskop nach. Dazu klebt er einen transparenten Tesafilm auf die Läsionen, zieht diesen vorsichtig wieder ab und legt ihn – gefärbt oder auch ungefärbt – unter das Mikroskop. In diesem Tesafilm-Präparat lassen sich die zwischen den Hautschuppen anhaftenden Pilzelemente wie Hyphen und Sprossen gut erkennen ("Spaghetti-mit-Fleischklößchen-Bild").

Ein anderes, seltener angewendetes und nicht immer zuverlässiges diagnostisches Verfahren ist das Wood-Licht, bei dem der Arzt die Haut mit einer speziellen UV-Lampe bestrahlt und die Malassezien rot-gelb fluoreszieren.

Differenzialdiagnosen. Helle und dunkle Flecken und Schuppung der Haut finden sich auch bei der Vitiligo und beim Erythrasma.

Behandlung

Die Therapie besteht in der äußerlichen und in schweren Fällen auch innerlichen Anwendung eines Mittels gegen Pilze ( Antimykotikum). Folgende Präparate werden von den Hautärzten häufig verordnet:

  • Bei unkomplizierten Fällen:
    • Propylenglykol (50 %) in Wasser zweimal täglich über 2 Wochen auftragen
    • Econazol-Lösung (z. B. Epi-Pevaryl®P.v. Lösung). Diese Lösung wird an drei aufeinanderfolgenden Abenden nach dem Duschen auf den gesamten nassen Körper aufgetragen und am nächsten Morgen wieder abgespült. Zusätzlich sollen Kopf und Haare mit einem antimykotischen Shampoo (Ketoconazol, z. B. in Terzolin®) behandelt werden
    • Alternativ antimykotikahaltige Shampoos zum Duschen und Haarewaschen über 1–2 Wochen wie etwa Selendisulfid (z. B. Selsun®) oder Ciclopirox (z. B. Batrafen®S 10 mg/g Shampoo)
  • Bei Therapieresistenz: Fluconazol oder Itraconazol als Tabletten (über 2–3 bzw. 1 Woche).

Rezidivprophylaxe

Wenn es immer wieder zu einer Kleienflechte kommt, empfiehlt der Arzt zur Rezidivprophylaxe häufig die monatliche Einnahme von Fluconazol oder Itraconazol.

Prognose

Die Kleienflechte neigt zu Rückfällen, vor allem bei Diabetikern und immungeschwächten Patienten und wenn der Ausschlag nicht ausreichend intensiv behandelt wird.

Die kosmetisch störenden hellen Flecken bleiben auch nach Abheilen der Krankheit oft noch lange Zeit bestehen.

Ihr Apotheker empfiehlt

Auch wenn die Behandlung mit Lotionen und Shampoos aufwendig erscheint, halten Sie sich genau an die Vorgaben Ihres Arztes. Nur eine konsequente Therapie bringt die Erkrankung zur Abheilung und verringert die Gefahr eines Rückfalls.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Vorsicht mit Teebaumöl

Teebaumöl duftet nicht nur intensiv, es soll auch bei Pickeln und Fußpilz helfen.

Vorsicht mit Teebaumöl

Nebenwirkungen inbegriffen

Ob Fußpilz, Pickel oder Insektenstich –vor allem Freund*innen der Pflanzenmedizin setzen bei kleinen Hautproblemen gern Teebaumöl ein. Doch Vorsicht, das ätherische Öl hat auch seine Schattenseiten.

Tausendsassa mit Nebenwirkungen

Das aus dem australischen Teebaum gewonnene Teebaumöl gilt als Tausendsassa unter den ätherischen Ölen. Es bekämpft Viren, Bakterien und Pilze und wird deshalb nicht nur auf der Haut angewendet. Manche Menschen inhalieren das verdünnte Öl bei Erkältungen oder nutzen es als Mundwasser.

Doch Teebaumöl löst auch eine ganze Reihe unerwünschter Wirkungen aus, berichten niederländische Forscher*innen. Sie hatten die Datenbank der Weltgesundheitsorganisation zu Nebenwirkungen von Teebaumöl durchforstet und 161 Meldungen zusammengetragen.

Von Hautreaktionen bis zur Ataxie

Am häufigsten kam es durch das Teebaumöl zu Hautreaktionen wie Ausschlägen und Rötungen (Erytheme). Aufgrund seines hohen Allergiepotenzials löst das Öl auch gerne Kontaktallergien aus, erkennbar an Hautschwellungen und Juckreiz. Auch Reizungen der Augen, des Magen-Darm-Trakts und der Atemwege – wahrscheinlich durch Inhalationen – traten auf. Nach oraler Einnahme des Öls war es in einigen Fällen sogar zu Störungen der Bewegungskoordination (Ataxie) und zu Schläfrigkeit gekommen.

Zwei Drittel der gemeldeten Nebenwirkungen betrafen Frauen – wahrscheinlich, weil diese häufiger zu Naturheilmitteln greifen. Aber auch einige Kinder hatten mit Teebaumöl-bedingten Beschwerden zu kämpfen. Immerhin 10% der Nebenwirkungen wurden von den Forscher*innen als schwerwiegend eingestuft.

Nur äußerlich anwenden!

Aufgrund dieser Ergebnisse raten die Autor*innen dringend davon ab, Teebaumöl einzunehmen oder zu inhalieren. Eine äußerliche Anwendung empfiehlt sich zudem nur bei kleinen oberflächlichen Wunden, Insektenstichen oder Fußpilz. Stark verdünnt darf Teebaumöl laut Europäischer Arzneimittelagentur bei leichten Entzündungen der Mundschleimhaut eingesetzt werden.

Manche Expert*innen sind sogar noch vorsichtiger und komplett gegen eine Verwendung des beliebten Öls. Wer es trotzdem einsetzen möchte, sollte zumindest folgende Vorsichtsmaßnahmen einhalten:

  • Flaschen fest verschlossen und außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
  • Nach Ablauf der Haltbarkeit nicht mehr verwenden.
  • Immer Öle in pharmazeutischer Qualität verwenden. Beratung dazu gibt es in der Apotheke.
  • Nicht bei Schwangeren, Stillenden, Kindern und Haustieren oder bei bekannter Allergie gegen das Öl einsetzen.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Andriy Popov / Alamy / Alamy Stock Photos