Gesundheit heute
Eingewachsener Nagel
Eingewachsener Nagel (Unguis incarnatus): In den Nagelfalz eingewachsener Finger- oder Fußnagel mit oder ohne begleitende schmerzhafte Entzündung. Am häufigsten ist die Großzehe betroffen. Gefördert wird das Einwachsen eines Nagels durch falsche Nagelpflege und zu enges Schuhwerk. Die Behandlung besteht aus speziellen Verbänden, Kunststoffsplints oder Nagelspangen, in ausgeprägten Fällen muss der Nagel operiert werden.
Symptome und Leitbeschwerden
- Eingewachsener Nagel
- Starke Schmerzen
- Evtl. roter, geschwollener, druckschmerzhafter Nagelwall
- Manchmal zusätzlich eitrige Papeln.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen
- bei oben genannten Anzeichen.
Die Erkrankung
Das Einwachsen von Nagelrändern in die umgebenden Hautbereiche tritt am häufigsten an den Großzehen auf. Oft kommt es zusätzlich zum Einwachsen zu eitrigen Entzündungen mit Rötung, Schwellung, pochenden Schmerzen und Eiteraustritt.
Betroffen sind vor allem jüngere Menschen im Alter zwischen 14 und 25 Jahren, Männer etwas häufiger als Frauen. Ursachen und begünstigende Faktoren sind
- falsche Pediküre, Rundschneiden der Zehennägel
- zu enge Schuhe
- Veranlagung
- Nagelerkrankungen.
Diagnosesicherung
Der eingewachsene Nagel ist eine Blickdiagnose.
Differenzialdiagnosen. Je nach Ausmaß des Einwachsens und der begleitenden Entzündung kann ein eingewachsener Nagel einem schwarzen Hautkrebs (malignes Melanom) oder einem Plattenepithelkarzinom am Nagel ähneln.
Behandlung
Beim eingewachsenen Nagel muss der Arzt sowohl die Nagelstellung korrigieren als auch die vorliegende Entzündung eindämmen.
Nagelkorrektur
Tapeverband. In leichten Fällen legt der Arzt einen Tapeverband an, der den entzündeten Nagelwall mit festklebenden Pflasterstreifen vom Nagel wegzieht.
Alternativ bringt er einen kleinen Kunststoffsplint in den seitlichen Nagelfalz, um das normale Wachstum des Nagels zu fördern.
Nagelkorrekturspange. Bei der Nagelspange handelt es sich um einen schmalen Draht, der individuell angepasst und – je nach Ausgangslage – für mehrere Wochen bis zu einem Jahr auf den Nagel geklebt wird. Am Nagelrand ist jeweils ein kleines Häkchen unter dem Nagelrand eingehakt, sodass der Nagel leicht abgehoben und das umliegende Gewebe entlastet wird. Die Nagelspangen regulieren die Nagelstellung ähnlich wie eine Zahnspange. Durch eine eingearbeitete Schlaufe lässt sich die Zugkraft auf den Nagel dosieren und die Wachstumsrichtung steuern bis der Nagel wieder gerade wächst. Die Behandlung mit der Nagelkorrekturspange kann auch der medizinische Fußpfleger übernehmen.
Operation. Ist der Nagel tief eingewachsen, ist ein chirurgischer Eingriff notwendig. Der Arzt entfernt das wuchernde Fleisch entweder mithilfe eines Skalpells, mit Kälte (Kyrotherapie) oder mit Hitze (Elektrokaustik). Dieser Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt. Bei wiederkehrenden Beschwerden kann eine chirurgische Nagelbettverkleinerung (Emmert-Plastik, Nagelkeilexzision) vorgenommen werden, bei der ein Teil des Nagels mitsamt Nagelwurzel entfernt wird. Dadurch wird der nachwachsende Nagel schmaler. Bei neueren Operationsverfahren wird die Nagelplatte ausgedünnt und wiederholt abgeschliffen, was das Aussehen des Nagels letztendlich weniger stark verändert als die Nagelbettverkleinerung.
Behandlung der Entzündung
Liegt eine Entzündung vor, behandelt der Arzt diese mit antiseptisch getränkten Watteröllchen und lockeren Verbänden. Oft verordnet er auch Fußbäder mit Kaliumpermanganat oder Chinolinol.
Prognose
Je früher die Behandlung beginnt, desto besser lässt sich ein eingewachsener Nagel behandeln. Nagelspangen brauchen dabei allerdings Zeit. Um das erneute Einwachsen des Nagels zu verhindern, muss der Patient auf passende Schuhe und die richtige Fußpflege achten (siehe Ihr Apotheker empfiehlt).
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Wenn der Nagel nur leicht eingewachsen ist, genügt ein regelmäßiges Fußbad mit Kernseife, Kamille oder 1%iger Kaliumpermanganat-Lösung. Nach dem Fußbad kann man das überschüssige "wilde" Fleisch mit einem Silbernitrat-Stift (Höllenstein-Ätzstift) bestreichen und so zum Absterben bringen.
Prävention
- Nägel nicht rund, sondern eckig und nicht zu kurz schneiden
- Enges Schuhwerk vermeiden
- Regelmäßige medizinische Fußpflege bei älteren Patienten, die aufgrund fehlender Mobilität ihre eigenen Zehen nicht mehr gut erreichen.
Diabetiker*innen müssen ihre Haut gut pflegen – am besten mit ureareicher Hautlotion.
Wie Diabetes auf die Haut geht
Von Trockenheit bis Pilz
Menschen mit Diabetes sind besonders anfällig für Hautprobleme. Dazu gehören insbesondere Infektionen mit Pilzen oder Bakterien, trockene Haut und Pigmentstörungen. Eine Hautärztin gibt Tipps, wie man damit am besten umgeht.
Geschwächtes Immunsystem
Diabetes belastet die Haut auf verschiedene Arten. Erhöhte Zuckerwerte fördern die Verzuckerung (Glykierung) von Hautzellen, die dadurch in ihrer Funktion gestört werden. Oft ist die Hautbarriere verringert, und das durch den Diabetes geschwächte Immunsystem kann Infektionen nicht mehr so gut abwehren.
Urea gegen Trockenheit
Kein Wunder, dass dann die Haut leidet. Am häufigsten kommt es zu starker Trockenheit, auch Xerosis cutis genannt. Wird sie nicht bekämpft, drohen eine vermehrte Hornhautbildung und ein ausgeprägter Juckreiz. Zur Vorbeugung ist Pflege angesagt, am besten mit Urea. Wichtig ist dabei ein hoher Wirkstoffgehalt. Mindestens 10%, besser noch 15% Urea sollte in den Pflegelotionen enthalten sein, sagt die Dermatologin Dr. Stella Belz von der Uniklinik Hamburg.
Gegen den Juckreiz empfiehlt sie Cremes mit Polidocanol, die die Haut äußerlich betäuben. In der Apotheke sind verschiedene Präparate rezeptfrei erhältlich. Außerdem sollten Menschen mit sehr trockener Haut nicht zu heiß duschen.
Nagelpilz und Follikelentzündung
Ebenfalls häufig bei Diabetiker*innen sind Infektionen wie der Nagelpilz. Er macht sich durch Verfärbung und Verdickung des Nagels bemerkbar und sollte frühzeitig und konsequent behandelt werden. Dazu stehen Nagellacke mit Pilzmitteln zur Verfügung, die in leichten Fällen ausreichen können. Bei stärkerem Befall sollte eine Ärzt*in hinzugezogen werden. Meist wird dann ein Pilzmittel zum Einnehmen verordnet, z. B. Terbinafin oder Nystatin.
Bei Diabetes-Erkrankten entzünden sich auch oft die Haarfollikel, meist durch das Bakterium Staphylokokkus aureus. Vei Verdacht sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Oft reicht eine örtliche Behandlung mit antiseptischen Waschlotionen und Fusidinsäure als Creme. Bilden sich Abszesse, werden Antibiotika als Tabletten verschrieben.
Sonnenschutz ist obligat
Vor allem Menschen mit Typ-1-Diabetes leiden häufiger an einer Pigmentstörung, der Vitiligo. Bei dieser Autoimmunerkrankung kommt es zu weißen, scharf begrenzten Flecken. Sie machen meist keine Beschwerden, können aber kosmetisch sehr stören und die Lebensqualität einschränken.
Zur Behandlung verschreibt die Ärzt*in in der Regel Kortisoncremes. Allerdings nicht fürs Gesicht, da dort die Haut besonders dünn und empfindlich ist. Dort kommen eher Cremes mit Calcineurinhemmern oder JAK-Inhibitoren zum Einsatz. Ganz wichtig für Betroffene: Wer unter Vitiligo leidet, sollte sich konsequent vor UV-Strahlen schützen.
Quelle: Ärztezeitung

