Gesundheit heute

Fingerentzündung und Zehenentzündung, eitrige

Eitrige Finger- (Panaritium) bzw. Zehenentzündung (Paronychie, Umlauf): Das betroffene Fingerglied, seltener auch ein Zehenglied, ist stark geschwollen, gerötet und in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Außerdem machen sich pochende Schmerzen bemerkbar. Ausgangspunkt ist meistens eine winzige äußerliche Verletzung des Fingers (bzw. der Zehe), durch die Bakterien oder andere Krankheitserreger in tiefere Gewebe gelangen und zu einer Entzündung mit Eiteransammlungen führen. Diese können unter der Haut, unter der Nagelplatte (Nagelbettentzündung) oder neben einem Fingernagel (bzw. Zehennagel) auftreten und unbehandelt auf tiefer liegende Sehnen und Knochen übergehen. Dadurch droht der Verlust des betreffenden Fingers oder der Zehe, weshalb schon bei den ersten Krankheitszeichen ein Arzt aufgesucht werden muss.

Das macht der Arzt

Die Hand oder der Fuß werden (eventuell mit einer Schiene) ruhig gestellt und Eiteransammlungen chirurgisch entleert. Alternativ oder als Ergänzung wird ein Antibiotikum verabreicht. Bei kleineren Entzündungen reicht oft eine äußerliche antibiotische Therapie.

Komplementärmedizin

Eitrige Entzündungen von Fingern oder Zehen bedürfen immer ärztlicher (und antibiotischer) Behandlung. Unterstützend kann auf homöopathischer Ebene Silicea eingenommen werden, auch heiße Kernseifenbäder verschaffen mitunter Erleichterung, ebenso wie Finger- und Fußbäder mit antibakteriell wirkenden Pflanzenextrakten, z. B. aus Eichenrinde oder Kamille.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Ute Koch, Dr. med. Berthold Gehrke in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Auch mit Neurodermitis ins Wasser!

Für Neurodermitis-Kinder ist das Abduschen von chlorhaltigem Wasser nach dem Schwimmen besonders wichtig.

Auch mit Neurodermitis ins Wasser!

Cremen, schwimmen, duschen, cremen

Kindern mit Neurodermitis wird oft vom Schwimmen abgeraten. Doch das ist falsch, meinen Hautärzt*innen. Denn der Badespaß schadet der Haut nicht, er bringt sogar Vorteile – solange man sich an ein paar Verhaltensregeln hält.

Hautbarriere erholt sich schnell

Es ist vor allem die Sorge um die Hautbarriere, die Eltern und auch Ärzt*innen dazu bringt, Neurodermitis-Kinder nicht ins Wasser zu lassen. Denn durch Kontakt mit Wasser verliert die Haut Feuchtigkeit, was die bei der Neurodermitis ohnehin beeinträchtigte Hautbarriere weiter verschlechtert. Doch Messungen bei gesunden jungen Profischwimmer*innen zeigen: Zwar steigt der Wasserverlust durch die Haut unmittelbar nach intensivem Schwimmtraining deutlich an. Doch innerhalb von 30 Minuten normalisiert er sich wieder. Andere Studien geben ebenfalls Entwarnung. Kinder, die schon sehr früh geschwommen sind, entwickeln nicht häufiger eine Neurodermitis als wasserscheue Altersgenossen.

Vor und nach dem Bad eincremen

Schwimmen ist also kein Problem für Neurodermitis-Kinder. Im Gegenteil, das Wasser kühlt die geplagte Haut und hilft im Sommer gegen übermäßiges Schwitzen. Damit die erkrankte Haut das Baden gut übersteht, geben Hautärzt*innen noch folgende praktische Tipps:

  • Vor dem Gang ins Wasser Pflegelotion auftragen. Welche am besten schützt, muss jeweils ausprobiert werden. Manchmal sind es andere Produkte, als diejenigen, die von den Kindern zur normalen Basispflege benutzt werden.
  • Vorsicht nach dem Eincremen! Mit glitschigen Handflächen und Fußsohlen steigt die Rutschgefahr im Schwimmbad.
  • Badebekleidung nach dem Schwimmen rasch ausziehen und den Körper mit Leitungswasser abspülen. Nicht heiß duschen, das reizt die Haut zusätzlich.
  • Nach dem Duschen die Haut vorsichtig mit einem weichen Handtuch aus Baumwolle oder Mikrofaser abtupfen. Handtuch nicht im Freien trocknen lassen, damit keine reizenden Allergene darauf landen.
  • Gleich nach dem Abtrocknen entzündungshemmende Pflegeprodukte auftragen.
  • UV-Strahlen reizen die Haut. Im Freien deshalb immer an den Sonnenschutz denken. Der Lichtschutzfaktor sollte mindestens 50 betragen, das Produkt auf mineralischer Basis und ohne Duftstoffe sein.
  • Auch spezielle Sonnenschutzkleidung hilft gegen UV-Strahlen. Sie hat den Vorteil, dass man darunter die Ekzeme etwas verstecken kann.
  • Bei nässenden Ekzemen das Schwimmen lieber verschieben. Die Gefahr ist dann zu groß, sich über die offene Haut mit Bakterien aus dem Wasser zu infizieren.

Quelle: SpringerMedizin

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Emilio Ereza / Alamy / Alamy Stock Photos