Gesundheit heute

Weißfleckenkrankheit

Weißfleckenkrankheit (Vitiligo): Bildung von weißen pigmentfreien Flecken auf der Haut (eventuell auch auf der Schleimhaut), meistens zwischen dem 10. und 30. Lebensjahr beginnend. Ursache ist der Untergang von Pigmentzellen (Melanozyten), vermutlich hervorgerufen durch Autoimmunreaktionen. Die gutartige, jedoch nicht heilbare Hautkrankheit tritt familiär gehäuft auf.

Leitbeschwerden

  • Anfangs scharf begrenzte linsen- bis münzgroße, weiße Hautflecken, die sich mit der Zeit vergrößern und zusammenwachsen. So entstehen unregelmäßig begrenzte größere, weiße Hautbereiche („scheckiges Aussehen“)
  • Eventuell auch Entfärbung der an den entfärbten Hautbereichen wachsenden Haare.

Wann zum Arzt

Wenn die Hautveränderungen kosmetisch stören.

Die Erkrankung

Im Gegensatz zum Albinismus, bei dem der Pigmentmangel bereits angeboren ist, tritt die Weißfleckenkrankheit erst später in Erscheinung. Nicht selten liegen gleichzeitig weitere Autoimmunkrankheiten vor, z. B. kreisrunder Haarausfall, Diabetes, Nebennierenrinden-Unterfunktion oder Schilddrüsenerkrankung wie eine Hashimoto-Thyreoiditis.

Durch den fehlenden Pigmentschutz sind die entfärbten Hautstellen sehr lichtempfindlich und sonnenbrandgefährdet. Auch das Hautkrebsrisiko ist erhöht. Je nach Ausmaß kann die Weißfleckenkrankheit kosmetisch sehr störend sein und einen hohen Leidensdruck beim Betroffenen erzeugen.

Die Vitiligo kann an allen Körperstellen auftreten. Besonders häufig betroffen sind Hände, Füße und Leistengegend sowie sonnenexponierte Körperstellen wie Gesicht oder Hals. Befinden sich an der betroffenen Körperstelle Haare, werden auch diese meist weiß. 

Bei der häufigen, generalisierten Form (90 %) treten auf beiden Körperseiten großflächige Flecken auf. Die Flecken vergrößern sich zunehmend. Schließlich können bis zu 80 % der Körperoberfläche depigmentiert sein. Bei der seltenen, lokalen Form der Vitiligo (10 %) kommt es nur vereinzelt zu weißen Flecken, die sich in der Regel auch nicht weiter ausbreiten.

Das macht der Arzt

Die Diagnose stellt der Hautarzt anhand der entfärbten Hautflecken. Um sicherzugehen, kann er das Blut auf Autoantikörper untersuchen und eventuell eine Hautprobe entnehmen. Die Weißfleckenkrankheit ist nicht heilbar und die Behandlungserfolge sind leider häufig unbefriedigend.

Zu einer stellenweisen Verbesserung der Hautpigmentierung führen oft Bestrahlungen mit UVB-Licht, UVA-Licht (Puva-Therapie) oder UVB-Laser. Sie sollen die Bildung von Melanin anregen. Laserbehandlungen eignen sich nur bei einer lokalisierten Vitiligo. Bei einer großflächigen Depigmentierung gilt eine Bestrahlung mit einer Wellenlänge von 311 Nanometer als besonders effektiv. Diese Wellenlänge verursacht keinen Sonnenbrand, hemmt jedoch bestimmte Abwehrzellen, die bei der Vitiligo möglicherweise überaktiv sind. Bestrahlt wird in der Regel zweimal wöchentlich über einen Zeitraum von 10-12 Wochen.

Gute Erfolge zeigen auch Salben mit den immunsuppressiven Wirkstoffen Tacrolimus in Protopic® oder Pimecrolimusin Elidel®. Sie ersetzen zunehmend die bislang üblichen Kortisonsalben, die bei der erforderlichen Behandlungsdauer von 6 bis 8 Monaten meist zu erheblichen Hautschäden führen. Bestrahlung und Salben werden auch in Kombination angewendet, da Studien darauf hinweisen, dass die Salben die Ergebnisse der Bestrahlung verbessern. An Problemzonen wie Mundwinkeln oder Augenlidern hilft Vitix®-Gel. Es enthält antioxidative Enzyme aus Melonenfruchtextrakt. Sie sollen die Wirkung der Lichttherapie verbessern sowie die körpereigene Melaninproduktion ankurbeln.

Eine wirksame, aber aufwendige Behandlungsmethode ist die Verpflanzung von körpereigenem Hautgewebe oder von Pigmentzellen, die nach Entnahme aus gesunden Hautarealen im Labor vermehrt und anschließend mittels einer Haftsalbe auf die (zuvor mit Laser behandelten) erkrankten Hautstellen aufgetragen werden. Die Methode eignet sich nur für kleinere Areale. Sind mehr als 60 % der Hautfläche von Vitiligo befallen, bietet sich als letzte Möglichkeit die dauerhafte Entfärbung der restlichen Hautareale durch Bleichen an. Als Bleichverfahren bieten sich die Kryotherapie (Kältetherapie), ein chemisches Peeling oder ein chemisches Bleichmittel an. Genereller Nachteil des Bleichen ist, dass damit noch mehr körpereigener Pigmentschutz verloren geht.

Selbstbehandlung

Durch Selbstbräuner, handelsübliches oder medizinisches Make-up (Camouflage) kann man die weißen Hautflecken an die natürliche Hautfarbe angleichen. Die Anwendung sollte man sich anfangs von einer Kosmetikerin zeigen lassen. Medizinisches Camouflage-Make-up schützt gleichzeitig vor UB-Strahlung.

Eine etwas gleichmäßigere Hauttönung kann man auch durch die Einnahme von Kapseln mit Betakarotin (z. B. in Carotaben® Kapseln) erzielen, da sich die gelblich-bräunliche Substanz in die Hornschicht der Haut einlagert. Sowohl Selbstbräuner als auch Betakarotin schützen jedoch nicht vor UV-Strahlung. Man sollte immer auf einen guten Sonnenschutz (LSF 50+) achten, da die entfärbten Hautbereiche eine erhöhte Sonnenbrandneigung und Hautkrebsgefahr aufweisen und extreme Sonneneinstrahlung den Krankheitsverlauf verschlechtern kann. Damit der Kontrast zwischen der weißen Flecken und der übrigen Haut nicht noch stärker wird, sollten auch die pigmentierten Hautstellen mit einem starken Sonnenschutzmittel eingecremt werden.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Berthold Gehrke, Dr. Ute Koch in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Das hilft gegen Grasmilben-Angriffe

Gegen Grasmilben hilft regelmäßiges Rasenmähen – aber am besten in Gummistiefeln.

Das hilft gegen Grasmilben-Angriffe

Gefährliche Gartenarbeit

Ob beim Spielen im Park oder bei der Gartenarbeit – beißende und stechende Plagegeister können Groß und Klein den Spaß vermiesen. Mit zu den lästigen Angreifern gehören die Larven der Grasmilbe. Wo sie lauern und was man gegen sie und ihre Bisse tun kann:

Von Frühling bis Herbst aktiv

Grasmilben sind Spinnentiere, deren Larven nur bis zu etwa 0,3 mm groß, hellorange und überaus beweglich sind. Sie kommen im Frühling aus dem Boden gekrabbelt und sind bis in den späten Herbst hinein aktiv. Die Winzlinge sitzen vor allem in Gärten und Grünanlagen auf Gräsern und Blättern und lauern dort auf ihre Wirte. Zu denen gehört neben Mäusen, Nagern, Hunden und Katzen leider auch der Mensch.

Die Larven bevorzugen gut durchblutete und dünnhäutige Bereiche, wie z. B. Kniekehlen, Leiste oder Knöchel. Dort beißen sie in die Haut und saugen vier bis sechs Stunden lang Gewebeflüssigkeit auf. Bis an die Blutgefäße gelangen die Tierchen nicht, und zum Glück übertragen sie auch keine Krankheitserreger. Quälende Spuren hinterlassen sie aber trotzdem.

Quälender Juckreiz bis zu zwei Wochen

Denn ein paar Stunden, nachdem die Larven wieder abgefallen sind, bilden sich an den Bissstellen kleine Hautknötchen. Die werden größer und entwickeln sich zu juckenden Quaddeln. Der überaus hartnäckige Juckreiz kann bis zu zwei Wochen anhalten. Doch die Folgen der Grasmilbenbisse lassen sich eindämmen:

  • Möglichst nicht kratzen, auch wenn es schwerfällt. Denn Kratzen führt leicht dazu, dass sich die Bissstellen auch noch entzünden.
  • 70%igen Alkohol auftragen, der desinfiziert und kühlt.
  • Nach dem Desinfizieren juckreizstillende Gele (z. B. Antihistaminika) aus der Apotheke verwenden.
  • Ist der Juckreiz sehr stark, können auch kortisonhaltige Cremes in niedriger Dosierung eingesetzt werden. Auch sie sind rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Rasen mähen und Repellentien auftragen

Vorbeugen ist besser als kratzen. Wer sich ebenso wie Grasmilben gern im Garten oder in Parkanlagen aufhält, kann sich mit diesen Tipps vor ihren Angriffen schützen:

  • Repellentien auftragen. Füße, Knöchel und Beine besonders gut einschmieren.
  • Leichte Kleidung mit langen Hosenbeinen und Ärmeln tragen. Das macht es nicht nur Mücken, sondern auch den Milben schwer, die Menschenhaut zu erobern.
  • Hohes Schuhwerk statt Sandalen anziehen.
  • Gartenarbeit lieber vormittags erledigen. Grasmilben werden meist erst nachmittags richtig aktiv.
  • Rasen regelmäßig pflegen. Das bedeutet, das Gras kurz zu halten und den Grasschnitt aus dem Garten zu entfernen. Regelmäßig wässern hilft ebenfalls, die Milben zu vertreiben – sie mögen es lieber trocken. Im Frühjahr sollte man den Rasen vertikutieren und das Moos entfernen, denn darin halten sich Grasmilben besonders gerne auf.

Quellen: ptaheute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: AlohaHawaii/shutterstock.com