Gesundheit heute

Flohbisse

Flohstiche (auch Flohbisse genannt): Stiche vom Floh, durch die kleine juckende Wunden entstehen. Juckreiz, Rötung und Schwellung dieser Wunden werden durch den Speichel hervorgerufen, den der Floh beim Blutsaugen absondert. Flohstiche liegen meist in einer linienförmigen Dreiergruppe ("Frühstück, Mittagessen, Abendbrot").

Juckreiz und Entzündungen lassen sich mit juckreizstillenden oralen Antihistaminika und niedrig dosierten Kortisonsalben behandeln. Die wichtigste Maßnahme bei einem Flohbefall ist jedoch die Entwesung, d. h. die Beseitigung der Flöhe aus der Wohnung und von flohbefallenen Haustieren.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Quaddeln oder Papeln mit zentralem Punkt, oft in Grüppchen oder auch Dreierreihen (sogenannten Flohstraßen)
  • Starker Juckreiz
  • Vor allem Beine befallen.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • Juckreiz und Entzündung sehr ausgeprägt sind
  • trotz Entwesung weiter juckende Papeln auftreten.

Die Erkrankung

Einzelne Flohstiche erkennt man an kleinen, punktförmigen Blutungen. Später kommt es durch die Abwehrreaktion zu Quaddeln und stark juckenden roten Papeln, die tagelang bestehen bleiben. Die Stiche sind meist in Dreiergruppen angeordnet, da der Floh gerne Probestiche vor dem Hauptstich durchführt. Liegen diese 3 Stiche in einer Reihe, spricht man auch von einer Flohstraße.

Ursachen und Risikofaktoren

Flöhe sind zu enormen Sprüngen fähig (etwa 50 cm), weshalb sie schnell von einem Lebewesen zum anderen wechseln können. Innerhalb von Wohnungen leben sie die meiste Zeit in Polstermöbeln, Betten oder Teppichen, die sie nur für ihre Blutmahlzeiten verlassen. Dabei reicht eine ausgiebige Mahlzeit bis zu 2 Monate.

Der Menschenfloh (Pulex irritans) lebt wirtsspezifisch, d. h. ausschließlich auf menschlicher Haut. Bei Floharten wie dem Hunde- und Katzenfloh ist diese Spezialisierung jedoch unvollkommen. Aus diesem Grund können auf (Haus-)Tieren lebende Flöhe auch den Menschen befallen. Als Zwischenwirte für andere Erreger übertragen Hunde- und Katzenflöhe auch Bandwurmeier und gefährliche Erreger wie Rickettsien (Verursacher des Fleckfiebers) oder Francisella tularensis (Verursacher der Tularämie). Im Mittelalter war der Rattenfloh Hauptüberträger des Pesterregers (Yersinia pestis).

Komplikationen

Werden Flohstiche aufgekratzt, droht die Infektion mit anderen Erregern.

Diagnosesicherung

Die Gruppierung der Stiche ist wegweisend, oft haben die Betroffenen auch Katzen und Hunde als Haustiere. Bei der Untersuchung der Papeln erkennt der Arzt die blutigen, zentral gelegenen Einstichstellen unter dem Druck mit dem Glasspatel.

Differenzialdiagnosen. Läuse, Windpocken und die Nesselsucht führen zu ähnlichen Hauterscheinungen und Beschwerden wie Flohstiche.

Behandlung

Wenn die Flohstiche stark jucken oder entzündet sind, empfiehlt der Arzt eine kurzfristige äußerliche Therapie mit Kortisonsalben, alternativ kann man 1%ige Menthol-Lösung auf die Stiche auftragen. Ob auch Gele mit Antihistaminika (z. B. Fenistil®Gel oder Soventol®Gel) helfen, wird unterschiedlich beurteilt.

Bei sehr starkem Juckreiz verodnet der Arzt juckreizstillende orale Antihistaminika, z. B. Levocetirizin (z. B. Xusal akut®), Dimetinden (z. B. Fenistil ®Dragees) oder Desloratadin (z. B. Aerius®).

Prognose

Flohstiche heilen gut ab. Werden Umgebung und Haustiere von Flöhen befreit, ist das Problem erledigt.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Als Sofortmaßnahme gegen den Juckreiz hilft Kälte, z. B. nasse Waschlappen oder Coolpacks.
  • Vermeiden Sie starkes Kratzen! Aufkratzen der Flohstiche führt leicht zu zusätzlichen Infektionen.
  • Ein Vollbad beseitigt Flöhe, die sich am Körper befinden.
  • Um alle Flöhe zu entfernen, muss die Kleidung gewechselt und möglichst heiß (mindestens bei 60 °C, besser bei 90 °C) gewaschen werden. Auch Decken, Plüschtiere und Ähnliches gehören in die Wäsche.
  • Wichtig ist auch eine intensive Reinigung der Wohnung und regelmäßiges Absaugen von Polstermöbeln und Teppichen. Ein massiver Flohbefall macht es erforderlich, die Wohnung mit Pestiziden zu behandeln.

Prävention

  • Haustierhalter werden die Flöhe oft nur dauerhaft los, wenn sie den Schlafplatz ihrer Tiere sorgfältig reinigen und frei laufende Hunde und Katzen gegebenenfalls mit Flohhalsbändern schützen.
  • Seien Sie vorsichtig beim Kontakt zu streunenden Tieren, vor allem im Urlaub.
  • Als Prophylaxe bei einem Besuch flohverseuchter Haushalte oder Gebiete hilft das Einreiben mit Insektenabwehrmitteln wie z. B. Autan.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Hairstylingprodukte im Ökotest

Wer Haarwachse oder -gele nutzt, sollte darauf achten, schadstofffreie Produkte zu verwenden.

Hairstylingprodukte im Ökotest

Mit Schadstoffen und Plastik

Wer gerne Haarwachs oder Haargel benutzt, verteilt damit oft eine Menge Problemstoffe auf dem Kopf. Ein gutes Drittel der geprüften Stylingprodukte stuft Ökotest wegen schädlicher Inhalte als mangelhaft oder ungenügend ein.

Hairstyling ist weiter voll im Trend

Ob akkurat gegelt, strubbelig gestylt oder fesch modelliert: Mit Haarstylingprodukten lassen sich Frisuren nach jedem Geschmack zaubern. Und das scheint sowohl bei Männern als auch bei Frauen weiterhin im Trend zu liegen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl verschiedener Produkte zu kaufen. Entsprechend sind auch die Umsätze in diesem Marktbereich hoch, schreiben die Tester*innen von Ökotest.

Sie haben 51 Haarstylingprodukte in puncto Schadstoffe unter die Lupe genommen. Darunter befanden sich 32 Haargele mit starkem Halte-Versprechen und 19 Haarpasten, Wachse, Frisiercremes und Pomaden. Neun dieser Produkte waren zertifizierte Naturkosmetika.

Ein gutes Drittel durchgefallen

Das Ergebnis ist durchwachsen: Immerhin 19 Haarwachse- oder -gele wurden als „gut“ oder „sehr gut“ eingestuft. Empfehlenswert mit der Note „sehr gut“ schnitten beispielsweise das Alterra Volumen Styling-Gel Bio-Papaya von Rossmann, das Alverde Styling-Gel (Härtegrad 4) von dm und die Naturkosmetika Bioturm Styling Gel und Sante Styling Gel Natural Former ab. Ein gutes Drittel fiel dagegen mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ durch. Die einzelnen Testergebnisse aller Haarstylingprodukte kann man (kostenpflichtig) bei Ökotest herunterladen.

Von Öl bis Plastik

Grund für ein mangelhaftes Abschneiden waren vor allem die in den Produkten nachgewiesenen Problem- oder Schadstoffe. Da kam einiges zusammen:

  • Konservierungsstoffe wie Formaldehayd und Formaldehydspaltprodukte. Diese Substanzen können Kontaktallergien auslösen und die Schleimhäute reizen. Auch andere Konservierungsstoffe wurden gefunden: Chlorphenesin irritiert die Haut, Butylhydroxytoluol wird verdächtigt, den Schilddrüsenhormonhaushalt zu stören. Auch das dem Östrogen strukturell ähnliche Propylparaben soll im Organismus eine hormonelle Wirkung haben.
  • Mineralöle befinden sich als Paraffine häufig in Produkten mit höherem Fettanteil. Oft sind diese Paraffine außerdem mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen verunreinigt, die zum Teil als krebserregend gelten.
  • Plastik steckt als flüssiger Kunststoff in vielen Stylingprodukten. Es sorgt für Halt und Standfestigkeit der Haare. Ohne diese Zugabe sind „brettharte Looks“ nicht drin. Das Flüssigplastik ist höchstbedenklich, weil es mit der Haarwäsche in die Umwelt gelangt und über die Weltmeere und deren Bewohner wieder in den menschlichen Organismus. Ob und wie schädlich es für den Menschen ist, ist noch unklar.

Quelle: Ökotest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Syda Productions/shutterstock.com