Gesundheit heute
Toxisches Kontaktekzem
Toxisches Kontaktekzem (toxische Kontaktdermatitis): durch direkten intensiven Hautkontakt mit einem toxischen (d. h. aggressiven, giftigen) Stoff verursachte Rötungen, Knötchen oder Verkrustungen, meist an Händen und Unterarmen. Typischerweise sind die oft von Schmerzen und/oder Juckreiz begleiteten Hautschäden auf die Hautstellen begrenzt, die mit dem Schadstoff in Berührung kamen.
Die Hauterscheinungen therapiert der Arzt vor allem mit Kortison in Creme- oder Salbenform, in schweren Fällen auch intern mit Kortisontabletten. Ansonsten muss der Patient den auslösenden Stoff meiden. Falls dies beruflich nicht möglich ist, helfen Maßnahmen wie das Eincremen der Hände mit Hautschutzsalben und das Tragen von Handschuhen.
Symptome und Leitbeschwerden
- Im Einwirkungsbereich der schädigenden Substanz scharf begrenzte Rötung mit Knötchen und Bläschen, die aufplatzen, nässen und verkrusten
- Brennen und Schmerzen, später auch Juckreiz
- Nach längerem Verlauf trockener Hautzustand mit Rötung, Verdickung, Schuppung und Rissen.
Wann zum Arzt
In den nächsten Tagen, wenn
- der geringste Verdacht auf ein berufsbedingtes toxisches Kontaktekzem besteht
- sich durch ständigen Allergenkontakt ein trockener Hautzustand mit Rötung, Schuppung, Hautverdickung, Rissen und Juckreiz entwickelt hat.
Sofort, wenn
- großflächige akute Hautreaktionen mit Juckreiz, Rötung, Knötchen und Bläschen auftreten.
Die Erkrankung
Das akute toxische Kontaktekzem wird durch Hautkontakt mit einem aggressiven Stoff wie z. B. Chemikalien, Säuren oder Laugen sowie durch physikalische Einflüsse wie Strahlen ausgelöst. Streng genommen ist auch der durch UV-Strahlen ausgelöste Sonnenbrand ein toxisches Kontaktekzem.
Im Gegensatz zum allergischen Kontaktekzem (Kontaktallergie) entwickelt sich bei diesen toxischen Substanzen der Hautschaden, ohne dass sich der Betroffene vorher dafür sensibilisiert haben muss.
Das chronisch-toxische Kontaktekzem (Abnutzungsekzem, Entfettungsekzem) entsteht durch ständigen Kontakt mit eigentlich harmlosen Stoffen, z. B. Wasser, Seifen, Reinigungs-, Desinfektions- oder Lösungsmitteln. Diese entfetten die Haut und zerstören die Hautbarriere. Mit der Zeit kann sich ein Ekzem entwickeln. Typisch dafür ist eine extrem trockene und verdickte Haut, die schuppt, Risse bildet und juckt. Da solche Ekzeme bei Menschen verbreitet sind, die viel im Haushalt arbeiten, spricht der Volksmund auch vom Hausfrauen- oder Putzfrauenekzem.
Ein chronisch-toxisches Kontaktekzem erhöht jedoch die Gefahr, zusätzlich an Kontaktallergien zu erkranken, weil Allergene leichter in die Haut eindringen können. Die Folge ist ein häufig schwer behandelbares Mischekzem.
Diagnosesicherung
Die Diagnose stellt der Hautarzt anhand der typischen Hautveränderungen und durch Befragen des Patienten nach möglichen hautschädigenden Einflüssen.
Differenzialdiagnose. Die wichtigste Differenzialdiagnose ist das allergische Kontaktekzem (Kontaktallergie), das der Arzt nach Abheilen des akuten Geschehens mit Allergietests ausschließt oder nachweist. Auch Pilzinfektionen der Haut oder eine auf die Hände beschränkte Schuppenflechte können ein ähnliches Erscheinungsbild hervorrufen wie ein toxisches Kontaktekzem.
Behandlung
Die Therapie der Wahl ist das Eincremen der betroffenen Hautareale mit kortisonhaltigen Salben – bei nässendem Ausschlag eher mit wasserreicher O/W-Emulsion (z. B. Dermatop® Creme mit Prednicarbat), bei trockenem Ausschlag mit fettreicheren Kortisonpräparaten.
Ist der Ausschlag sehr stark, verordnet der Arzt auch Kortisontabletten (z. B. Decortinh®H). Starken Juckreiz behandelt er meist mit Antihistaminika, entweder in Tablettenform oder intravenös gespritzt.
Prognose
Auch wenn der Kontakt zu dem Auslöser unterbunden ist, dauert es oft Monate oder sogar Jahre, bis sich die geschädigte Haut erholt und ihre normale Schutzfunktion wiedererlangt hat.
Ihr Apotheker empfiehlt
Was Sie selbst tun können
Auslöser meiden. Der wichtigste Aspekt bei der Behandlung und Vorbeugung eines toxischen Kontaktekzems besteht darin, den Auslöser zu meiden. Ist dies nicht möglich, steht der Schutz der Haut im Vordergrund. Diesem Ziel dient z. B. das Tragen von Schutzhandschuhen oder das Eincremen mit speziellen Hautschutzsalben.
Hautbarriere wieder aufbauen. Um die gestörte Barrierefunktion wiederherzustellen, benötigt die gestresste Haut intensive Pflegemaßnahmen:
- Verzichten Sie beim Waschen auf Seifen und andere Waschmittel, reinigen Sie Ihre Haut mit Öl-haltigen Bädern (z. B. Linola Fett Ölbad).
- Cremen Sie sich nach dem Waschen mit rückfettenden Cremes ein (z. B. Excipial® Mandelölsalbe oder Alfason repair)
- Bei starkem Juckreiz hilft die kortisonfreie Zarzenda-Creme (Atopiclair®), die den Juckreiz stillt und antientzündlich wirkt.
Schutzhandschuhe wechseln. Wenn Sie Schutzhandschuhe tragen wechseln sie diese immer, sobald sie innen feucht geworden sind.
Handschuhränder umstülpen. Für Reinigungsarbeiten eignen sich Handschuhe aus Nitril. Damit die Chemikalien und Putzmittel nicht auf die Unterarme laufen, schlagen Sie die Stulpen nach außen um.
Komplementärmedizin
Die naturheilkundliche Therapie entspricht bei akuten Formen den Maßnahmen beim allergischen Kontaktekzem (Kontaktallergie). Für chronische Verlaufsformen empfiehlt sich im Wesentlichen die gleiche Behandlung wie bei Neurodermitis.
Hydrotherapie und Pflanzenheilkunde. Kneippsche Güsse, Wechselbäder sowie Umschläge mit Arnika oder Kamille erwiesen sich als besonders wirksam.
Diabetiker*innen müssen ihre Haut gut pflegen – am besten mit ureareicher Hautlotion.
Wie Diabetes auf die Haut geht
Von Trockenheit bis Pilz
Menschen mit Diabetes sind besonders anfällig für Hautprobleme. Dazu gehören insbesondere Infektionen mit Pilzen oder Bakterien, trockene Haut und Pigmentstörungen. Eine Hautärztin gibt Tipps, wie man damit am besten umgeht.
Geschwächtes Immunsystem
Diabetes belastet die Haut auf verschiedene Arten. Erhöhte Zuckerwerte fördern die Verzuckerung (Glykierung) von Hautzellen, die dadurch in ihrer Funktion gestört werden. Oft ist die Hautbarriere verringert, und das durch den Diabetes geschwächte Immunsystem kann Infektionen nicht mehr so gut abwehren.
Urea gegen Trockenheit
Kein Wunder, dass dann die Haut leidet. Am häufigsten kommt es zu starker Trockenheit, auch Xerosis cutis genannt. Wird sie nicht bekämpft, drohen eine vermehrte Hornhautbildung und ein ausgeprägter Juckreiz. Zur Vorbeugung ist Pflege angesagt, am besten mit Urea. Wichtig ist dabei ein hoher Wirkstoffgehalt. Mindestens 10%, besser noch 15% Urea sollte in den Pflegelotionen enthalten sein, sagt die Dermatologin Dr. Stella Belz von der Uniklinik Hamburg.
Gegen den Juckreiz empfiehlt sie Cremes mit Polidocanol, die die Haut äußerlich betäuben. In der Apotheke sind verschiedene Präparate rezeptfrei erhältlich. Außerdem sollten Menschen mit sehr trockener Haut nicht zu heiß duschen.
Nagelpilz und Follikelentzündung
Ebenfalls häufig bei Diabetiker*innen sind Infektionen wie der Nagelpilz. Er macht sich durch Verfärbung und Verdickung des Nagels bemerkbar und sollte frühzeitig und konsequent behandelt werden. Dazu stehen Nagellacke mit Pilzmitteln zur Verfügung, die in leichten Fällen ausreichen können. Bei stärkerem Befall sollte eine Ärzt*in hinzugezogen werden. Meist wird dann ein Pilzmittel zum Einnehmen verordnet, z. B. Terbinafin oder Nystatin.
Bei Diabetes-Erkrankten entzünden sich auch oft die Haarfollikel, meist durch das Bakterium Staphylokokkus aureus. Vei Verdacht sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Oft reicht eine örtliche Behandlung mit antiseptischen Waschlotionen und Fusidinsäure als Creme. Bilden sich Abszesse, werden Antibiotika als Tabletten verschrieben.
Sonnenschutz ist obligat
Vor allem Menschen mit Typ-1-Diabetes leiden häufiger an einer Pigmentstörung, der Vitiligo. Bei dieser Autoimmunerkrankung kommt es zu weißen, scharf begrenzten Flecken. Sie machen meist keine Beschwerden, können aber kosmetisch sehr stören und die Lebensqualität einschränken.
Zur Behandlung verschreibt die Ärzt*in in der Regel Kortisoncremes. Allerdings nicht fürs Gesicht, da dort die Haut besonders dünn und empfindlich ist. Dort kommen eher Cremes mit Calcineurinhemmern oder JAK-Inhibitoren zum Einsatz. Ganz wichtig für Betroffene: Wer unter Vitiligo leidet, sollte sich konsequent vor UV-Strahlen schützen.
Quelle: Ärztezeitung

