Gesundheit heute

Knochenmetastasen

Knochenmetastasen (Skelettmetastasen): Absiedlungen, (Metastasen) von bösartigen Tumoren anderer Organe im Knochen. Metastasen sind mit Abstand die häufigsten Knochentumoren, v. a. bei älteren Menschen. In über 80 % der Fälle befindet sich der streuende Tumor (Primärtumor) in der weiblichen Brust, in der Prostata, Lunge, Niere oder Schilddrüse. Abhängig von den Beschwerden ist die Therapie konservativ (z. B. mit Medikamenten, Bestrahlung) oder operativ. Ziel ist meist nicht die Heilung, sondern die Verbesserung der Lebensqualität.

Leitbeschwerden

  • Lokalisierte Schmerzen über längere Zeit
  • Manchmal sichtbare oder tastbare Verdickungen des Knochens
  • Knochenbrüche ohne Unfall bzw. ohne wesentliche Gewalteinwirkung
  • Manchmal Funktionseinschränkungen
  • Schwäche, Kraftlosigkeit, Nachtschweiß.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen bei allen unklaren Schwellungen, nach einer früheren Krebserkrankung und neu auftretenden Funktionseinschränkungen und Schmerzen am Bewegungsapparat, die länger als 3 Tage dauern.

Die Erkrankung

Knochenmetastasen kommen 25-mal häufiger vor als bösartige Tumoren, die direkt vom Knochengewebe abstammen (Knochentumor). Sie sind ein ausgesprochenes Spätsymptom und Zeichen einer Generalisierung der Tumorerkrankung. Die Wahrscheinlichkeit einer Metastasierung hängt davon ab, in welchem Organ und in welchem Stadium sich der Primärtumor befindet. Die Abbildung fasst Häufigkeitsangaben aus der Fachliteratur zusammen.

Metastasen befallen meistens das Achsenskelett, also Wirbelsäule, Becken und Rippen, manchmal den Schädelknochen, jedoch nur selten die Röhrenknochen der Gliedmaßen. Sie führen dort zur Neubildung von knochenähnlichem Gewebe (osteoblastische Metastasen) und/oder zur Zerstörung gesunder Knochenstrukturen (osteoklastische Metastasen). Die befallenen Knochen verlieren zunehmend ihre Festigkeit und werden schließlich oft so instabil, dass sie auch bei kleinen Belastungen oder sogar ohne äußeren Anlass brechen. Solche pathologischen Frakturen betreffen besonders häufig die Wirbel. Metastasen in der Wirbelsäule üben auch häufig Druck auf das Rückenmark aus und führen dann zu neurologischen Beschwerden von Nervenschmerzen, Gefühlsstörungen oder Lähmungen bis hin zur vollständigen Querschnittlähmung.

Das macht der Arzt

Diagnosesicherung. Treten bei einer bekannten Tumorerkrankung orthopädische oder neurologische Beschwerden auf, klärt der Arzt durch radiologische Untersuchungen, ob Knochenmetastasen dafür verantwortlich sind. Oft zeigen bereits Röntgenaufnahmen die charakteristischen Veränderungen; bei Beschwerden an Wirbelsäule und Becken und auch in unklaren Situationen bringen CT oder Kernspin weitere Informationen. Eine Knochenszintigrafie macht Knochenmetastasen sichtbar, die (noch) keine Beschwerden verursachen. Bei Primärtumoren, die zu Metastasen im Skelettsystem neigen, gehört diese Untersuchung deshalb zum Standardprogramm, sowohl bei neu entdeckten Erkrankungen als auch eventuell bei Nachsorgeterminen, z. B. um einen erneuten Anstieg von Tumormarkern abzuklären. Gelegentlich sind Knochenmetastasen der erste Hinweis auf eine unentdeckte Tumorerkrankung. In diesem Fall hilft eine Gewebeentnahme (Biopsie) aus dem Knochenherd, um den Typ und das Organ des Primärtumors zu ermitteln.

Therapie. Knochenmetastasen sind ein Spätsymptom von Tumorerkrankungen in einem meist nicht mehr heilbaren Stadium. Die Therapie ist deshalb vorwiegend palliativ, dient also der Linderung von Beschwerden, Verbesserung der Lebensqualität und Verhütung von Komplikationen, z. B. palliative Bestrahlung. Bei einzelnen Knochenmetastasen von Schilddrüsen- oder Nierentumoren ist es allerdings manchmal möglich, durch Entfernung des Knochenherds die Heilungschancen zu verbessern, wenn der Primärtumor besiegt ist.

Zur palliativen Therapie gehört eine differenzierte Behandlung mit Schmerzmitteln, im Bedarfsfall und abhängig vom Primärtumor ergänzt durch Bestrahlungen, Chemo- und Hormontherapie. Gelegentlich entscheiden sich Ärzte für einen künstlichen Verschluss (Embolisation) von Tumorgefäßen, um die Knochenmetastasen „auszuhungern“. Diese Maßnahme ist manchmal auch zur Vorbereitung einer Operation angebracht. Eine operative Behandlung ist erforderlich, wenn Schmerzen und neurologische Beschwerden mit konservativen Maßnahmen nicht erfolgreich zu behandeln sind, wenn Knochenbrüche (pathologische Frakturen) drohen oder wenn diese bereits eingetreten sind. An Hüfte und Knie setzen die Ärzte nach der Ausräumung von Metastasen oft spezielle Implantate, Tumorendoprothesen ein, um den entstandenen Defekt zu überbrücken und die Mobilität des Patienten zu erhalten. Bei Befall von Wirbelkörpern kommen verschiedene Operationsmethoden in Betracht, um die Wirbelsäule zu stabilisieren; oft reicht es aus, den Defekt mit Knochenzement aufzufüllen. Auch bereits eingetretene Lähmungen lassen sich eventuell rückgängig machen, wenn eine Operation innerhalb von sechs Stunden das bedrängte Rückenmark entlastet.

Von: Dr. med. Michael Bedall, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Schmerzen äußerlich behandeln

Schmerzen äußerlich behandeln

Pflaster und Co. richtig anwenden

Bei Schmerzen helfen nicht nur Tabletten. Leichte bis mittelstarke Schmerzen lassen sich mit rezeptfreien Cremes oder Gelen gut behandeln. Was es bei der äußerlichen Anwendung von Schmerzmitteln zu beachten gilt, weiß die Bundesapothekerkammer.

Haut muss unverletzt sein

Die äußerliche Anwendung von Schmerzmitteln ist vor allem empfehlenswert, wenn Gelenke weh tun oder wenn stumpfe Verletzungen wie Prellungen die Schmerzen hervorrufen. Einige äußerlich angewendete Präparate enthalten die gleichen schmerzstillenden Arzneistoffe wie Tabletten, zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac. „Nebenwirkungen treten in der Regel nur auf, wenn die Medikamente über einen längeren Zeitraum oder großflächig aufgetragen werden“, erklärt Thomas Benkert, Vizepräsident der Bundesapothekerkammer. „Wenn sich die Beschwerden nach ein bis zwei Wochen nicht merklich bessern, sollte man aber einen Arzt aufsuchen.“ Wer pflanzliche Wirkstoffe bevorzugt, kann bei Schmerzen zu Präparaten mit Beinwell- oder Arnikaextrakten greifen.

Tragen Sie äußerlich anzuwendende Schmerzmittel grundsätzlich nur auf unverletzte Haut auf. Sie können den schmerzlindernden Effekt verstärken, indem sie das Mittel sanft in die Haut einreiben oder einmassieren. Gele wirken zusätzlich kühlend, das kann bei Sportverletzungen angenehm sein. Cremes haben einen hautpflegenden Effekt.

Mit Pflastern gegen starke Schmerzen

Auch starke Schmerzen können Sie über die Haut lindern. Dazu dienen stark schmerzstillende Wirkstoffpflaster, die Sie auf die Haut aufkleben und erst nach einigen Tagen entsprechend der Anweisung des Arztes erneuern. Kleben Sie die Wirkstoffpflaster immer auf intakte, unbehaarte Haut. Die enthaltenen Arzneistoffe gelangen über die Haut langsam, aber konstant ins Blut und lindern so Schmerzen im ganzen Körper.

Die rezeptpflichtigen Wirkstoffpflaster dürfen in der Regel nicht zerschnitten werden, denn dann droht eine Überdosierung. Aus Sicherheitsgründen sollten Sie die Klebeseite des Wirkstoffpflasters nicht mit den Fingern berühren und nur zusammengefaltet entsorgen.

Von: Sandra Göbel/Bundesapothekerkammer; Bild: ESB Professional/Shutterstock.com