Gesundheit heute

Mittelfußknochenbrüche und Zehenbrüche

Mittelfußknochenbruch (Metatarsalfraktur) und Zehenbruch (Zehenfraktur): Bruch der Mittelfuß- oder Zehenknochen. Mittelfußknochen brechen häufig bei einer indirekten Krafteinwirkung wie heftigem Auftreten oder Umknicken. Zehen brechen eher bei einer direkten Krafteinwirkung, wie Anstoßen des nackten Fußes an ein Stuhlbein. Während Zehenbrüche meist auch ohne Behandlung problemlos verheilen, erfordern Brüche der Mittelfußknochen manchmal eine Operation.

Leitbeschwerden

  • Schmerzen im Bereich des Mittelfußes und der Zehen
  • Schwellung und Bluterguss
  • Abrollen des Fußes besonders bei Mittelfußknochenbrüchen oft nicht mehr möglich.

Wann zum Arzt

Am gleichen Tag bei allen Schmerzen im Mittelfuß oder Zehenbereich nach einer Verletzung.

Die Erkrankung

Die fünf Mittelfußknochen verlaufen leicht fächerförmig von den Fußwurzelknochen nach vorne zu den Zehen, zusammengehalten durch kräftige Bänder. Bei starker direkter Gewalteinwirkung oder Umknicken im Fuß brechen oft ein oder mehrere Mittelfußknochen. Die Verletzung verursacht sofort heftige Schmerzen, oft sogar ein spürbares Krachen. Nach ungewöhnlichen Belastungen wie größeren Gehstrecken brechen Mittelfußknochen manchmal auch ohne Unfall (Marschfraktur). Diese Mittelfußstressfrakturen sind ein typisches Beispiel für einen Ermüdungsbruch. Die Verletzung fällt nicht durch plötzliche starke Schmerzen auf, sondern durch zunehmende uncharakteristische Beschwerden bei Belastung, z. B. beim Gehen.

Das macht der Arzt

Diagnosesicherung. Der Unfallhergang und die Lokalisation der Schmerzen geben erste Hinweise und meist findet der Arzt schnell einen schmerzhaften Druckpunkt. Röntgenbilder sichern die Diagnose. Zeigen sie trotz starker Schmerzen keinen auffälligen Befund, was besonders bei Ermüdungsbrüchen oft der Fall ist, hilft ein Kernspin zur Diagnosesicherung.

Therapie. Brüche der großen Zehe versorgt der Arzt mit einer Gipsplatte, die den verletzten Bereich für einige Wochen ruhig stellt. Dagegen heilen Brüche an den restlichen Zehen auch ohne spezielle Behandlung innerhalb von 3 bis 4 Wochen, weitere Kontrollen sind nicht erforderlich.

Bei Mittelfußknochenbrüchen, die wenig verschoben sind und die drei mittleren Knochen betreffen, ist meist eine etwa 4-wöchige Ruhigstellung im Gipsschuh oder Unterschenkelgehgips ausreichend. In der Regel ist dabei eine rasche Belastungssteigerung bis zur Vollbelastung erlaubt. Diese Knochen sind so gut im Bandapparat des Fußes fixiert, dass eine weitere Verschiebung der Bruchstücke nicht zu erwarten ist. Brüche der randständigen Mittelfußknochen verschieben sich dagegen häufig. Sie erfordern deshalb oft eine operative Behandlung, entweder mit Platten und Schrauben oder mit Drähten. Das Gleiche gilt für stärker verschobene Brüche an den übrigen Mittelfußknochen, insbesondere den körperfernen Mittelfußknochenköpfchen, die an die Zehen angrenzen. Nach einer solchen Operation ist es häufig erforderlich, eine Gipsschiene anzulegen und den Fuß mit Gehstützen zu entlasten. Erst nach 4 bis 6 Wochen ist eine zunehmende Belastung des Fußes erlaubt. Die kleinen Schrauben, Platten oder Drähte verbleiben im Fuß, solange sie keine Beschwerden bereiten. Bei zügiger Behandlung heilen die Brüche meist folgenlos aus. Gelegentlich bleiben jedoch leichte belastungsabhängige Schmerzen.

Mittelfußknochenstressfrakturen heilen immer ohne Operation. Eine mehrwöchige Entlastung, eventuell durch eine Gipssohle, und anschließendes Tragen von orthopädischen Schuheinlagen genügen. Selten dauert die (immer vollständige) Heilung länger als 2 Monate.

Vorsorge

Gute Schuhe mit fester Sohle bieten einen begrenzten Schutz vor Mittelfußknochenbrüchen, besonders beim Gehen auf unebenem Untergrund. Vor Marschfrakturen schützt eine langsame Steigerung der Laufbelastung.

Weiterführende Informationen

  • www.jerosch.de – Internetseite von J. Jerosch, Neuss: Stichwortartige Zusammenfassungen, u. a. zu Mittelfuß- und Zehenfrakturen.

Von: Dr. med. Martin Schäfer, Dr. med Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Richtig Radeln ohne Reue

Radeln in der freien Natur macht fit und gute Laune.

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Nacken, Rücken, Hände schonen

Fahrradfahren macht Spaß und hält fit. Doch gerade bei ungeübten Radlern stellen sich beim Radeln oft Rückenschmerzen und ein steifer Nacken ein. Alles eine Frage der Haltung, meinen Orthopäden der Asklepios-Kliniken und geben Tipps fürs gesunde Radeln.

Gelenkschonendes Fitness-Training

Radfahren wird in Zeiten von Corona-Einschränkungen immer beliebter. Drei von vier Deutschen steigen laut Allgemeinem Deutschen Fahrrad-Club regelmäßig auf ihr Bike. Kein Wunder, denn neben viel frischer Luft und staufreiem Vorwärtskommen bietet das Radeln einen weiteren großen Vorteil: Das Herz-Kreislauf-System wird trainiert —ohne die Gelenke zu belasten.

Ungeübte büßen Radtouren allerdings oft mit Nacken- oder Rückenschmerzen, eingeschlafenen Händen oder tauben Fingern. Mit diesen Tipps lassen sich diese unangenehmen Folgen vermeiden:

  • Richtig sitzen. Beim Ritt auf dem Drahtesel sollte der Oberkörper leicht nach vorne geneigt sein, der Schwerpunkt über den Pedalen liegen. Achtung, nicht zu weit nach vorn beugen: Dadurch werden Halswirbelsäule und Handgelenke überlastet, es drohen ein steifer Nacken und taube Finger. Wer schon Probleme mit dem Nacken hat, sitzt beim Fahren besser aufrecht statt nach vorne geneigt. Gut geeignet sind dafür klassische Holland-Räder.
  • Optimale Sattelhöhe. Ideal ist ein Winkel von 90° zwischen Armen und Rücken. Dazu muss nicht nur der Lenker, sondern auch der Sattel richtig eingestellt werden. Die Sattelhöhe ist passend, wenn die Ferse bei durchgestrecktem Bein das Pedal berührt und das Knie bei tiefster Pedal-Position leicht gebeugt ist.
  • Unterarm und Hand richtig halten. Hand und Unterarm sind am besten in einer geraden Linie zu halten, damit der im Karpaltunnel von Unterarm zur Hand verlaufende N. medianus nicht eingeengt wird. Bei Missempfindungen oder Kribbeln in den Fingern heißt es: Anhalten und Hände ausschütteln.
  • Niedrige Gänge vorziehen. Je schneller und leichter ein Gang zu treten ist, desto schonender ist das Radfahren für die Knie. Vor allem Radler mit Knieproblemen profitieren vom Radeln in den leichten Gängen. Starke Steigungen belasten die Knie hingegen stark. Wer seine Knie liebt, steigt am Berg besser ab und schiebt.
  • Pause machen. Regelmäßige Pausen mit Entspannungs- und Dehnübungen helfen, Nacken- und Kopfmuskulatur zu lockern und dadurch einem steifen Hals vorzubeugen. Wer viel mit dem Rennrad unterwegs ist, sollte zwischendurch eine aufrechte Haltung einnehmen und den Kopf in den Nacken legen.
  • Langsam anfangen. Vor allem Ungeübte sollten langsam anfangen und die Belastung behutsam steigern. Bei körperlichen Beschwerden ist die Einstellung des Rades zu prüfen. Stellen sich trotz richtiger Haltung immer wieder Probleme wie Nackenschmerzen oder taube Finger ein, ist es Zeit, einen Orthopäden um Rat zu fragen.
  • Schutzhelm aufsetzen. Nicht nur die richtige Sitzposition ist beim Radfahren wichtig — ein passender Helm gehört beim Radfahren immer dazu.

Quelle: obx medizin direkt

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Viennaslide/imago-images.de