Gesundheit heute

Aufbau und Funktion von Hüfte und Oberschenkel

Der Oberschenkel beherbergt sowohl den größten Knochen des Menschen, den Oberschenkelknochen (Femur), als auch den größten Muskel, den Quadrizepzsmuskel (vierköpfiger Oberschenkelmuskel, Kniestrecker). An seinem oberen Ende trägt der Oberschenkelknochen die tischtennisballgroße Kugel des Hüftkopfs (Oberschenkelkopf, Caput femoris), die sich in der Pfanne des Beckenknochens frei bewegt. Als Kugelgelenk bietet die Hüfte eine große Mobilität; das Bein lässt sich beugen, strecken, abspreizen, anziehen und drehen. Gegen ein Auskugeln ist das Hüftgelenk durch einen Mantel aus kräftigen Bändern gesichert, den stärksten des gesamten Körpers.

An die Kugel schließt sich der 10–15 cm lange, schräg gestellte Schenkelhals an. Durch seine Stellung wird er nicht nur durch Druck von oben, sondern auch stark auf Biegung beansprucht. Das Knochenmaterial ist jedoch, ähnlich wie Beton, gegen Biegebelastung wenig widerstandsfähig. Hinzu kommt in höherem Alter der Abbau der Knochenmasse (Osteoporose). Die Osteoporose ist der Grund dafür, dass Brüche des Schenkelhalses und des körpernahen Oberschenkels im Alter so häufig sind. Am großen Rollhügel (Trochanter major), einem Knochenvorsprung, der an der Außenseite der Hüfte gut zu fühlen ist, mündet der Schenkelhals in den langen geraden Anteil des Oberschenkelknochens, den Schaft. Dieser verläuft leicht schräg im Oberschenkel, sodass sich insgesamt eine senkrechte Linie und damit eine axiale Belastung vom Zentrum des Hüftgelenks zum Zentrum des Kniegelenks ergibt. Dieses bildet den unteren Abschluss des Oberschenkels.

Zahlreiche Muskelgruppen sind an der Bewegung des Oberschenkels beteiligt, insbesondere Teile der Gesäßmuskulatur, der Quadrizepsmuskel an der Vorderseite, der Beinbizeps an der Rückseite und die (für das Anziehen des Oberschenkels zuständigen) Adduktoren an der Schenkelinnenseite, eine Muskelgruppe, die das Bein an den Körper heranzieht. Sie entspringen großteils am Becken, teilweise auch an der Wirbelsäule.

Von: Dr. med. Martin Schäfer
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Karpaltunnelsyndrom lindern

Auch bei der Arbeit am PC kann ein Karpaltunnelsyndrom sehr stören.

Karpaltunnelsyndrom lindern

Was bringt die Kortisonspritze?

Kortisonspritze oder Operation? Das ist beim Karpaltunnelsyndrom häufig die Frage. Eine Entscheidungshilfe könnten die Daten einer aktuellen schwedischen Studie sein.

Nächtliche Schmerzen und Missempfindungen

Das Karpaltunnelsyndrom ist weit verbreitet: Bis zu 10% der Bevölkerung sind betroffen, Frauen leiden häufiger darunter als Männer. Bei der Erkrankung ist ein Sehnenfach am Handgelenk verengt. Wird dadurch der darin verlaufende Medianusnerv eingeschnürt, kommt es zu nächtlichen Schmerzen, Gefühlsstörungen und Kraftminderung der Hand.

Eine Behandlungsoption ist die chirurgische Erweiterung des Sehnenfachs. Vorher werden jedoch meist konservative Maßnahmen empfohlen. Vor allem beim idiopathischen Karpaltunnelsyndrom (hier ist keine Ursache bekannt) soll das Einspritzen von Kortison den gereizten Nerv beruhigen. Wie gut das funktioniert, hat nun eine schwedische Studie untersucht. Dabei bekamen 111 betroffene Patienten entweder Kortison oder wirkungsloses Kochsalz (als Placebo) in den Karpaltunnel injiziert. Danach wurden die Patient*innen fünf Jahre lang nachbeobachtet.

Kein Einfluss auf die Beschwerden

Dabei kam heraus, dass sich Schmerzen und Missempfindungen im Verlauf der Zeit in beiden Behandlungsgruppen vergleichbar verbessert hatten. Bezüglich der Beschwerden war es also egal, ob die Teilnehmer*innen Kortison oder ein Placebo erhalten hatten.

Seltener OP erforderlich

Einen Unterschied zwischen der Kortisontherapie und der Placebobehandlung gab es allerdings doch. Innerhalb der fünf Jahre ließen etliche der Patient*innen ihr Karpaltunnelsyndrom chirurgisch behandeln. Bei denjenigen, die Kortison erhalten hatten, war das nicht nur seltener erforderlich. Ihre Operation konnte auch länger aufgeschoben werden als nach der Placebospritze.

Quelle: JAMA

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: 220 Selfmade studio/shutterstock.com