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Schleudertrauma (Beschleunigungsverletzung, HWS-Distorsion, Peitschenschlagverletzung): Zerrungen der Muskeln und Bänder an der Halswirbelsäule, verbunden mit schmerzhaften Verspannungen der Nacken- und Halsmuskulatur. Ursache ist eine unvorhergesehene Beschleunigung, meist von hinten, die eine plötzliche Kopfbewegung gegenüber dem fixierten Rumpf verursacht, z. B. bei Auffahrunfällen. Neben Schmerzen und Bewegungseinschränkung des Halses kommt es bei manchen Betroffenen auch zu vegetativen Beschwerden wie Übelkeit, Zittern und vermehrtem Schwitzen, selten auch zu Tinnitus oder Sehstörungen. Die Beschwerden halten in der Regel wenige Wochen an, werden aber in 2–3 % der Fälle auch chronisch.
Bei starken Schmerzen verordnet der Arzt Schmerzmittel. Eine Ruhigstellung der Halswirbelsäule mit Halskrawatte und körperliche Schonung ist hingegen in den meisten Fällen nicht nur unnötig, sondern sogar schädlich.
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Ein Beschleunigungstrauma entsteht in der Regel durch eine plötzliche Beschleunigung oder einen Aufprall von hinten, zum Beispiel bei einem Autounfall, Autoscooterfahren oder auch beim Kampfsport. Durch die ruckartige und unerwartete Beugung und Überstreckung der Halswirbelsäule kommt es zu einer Zerrung der dortigen Bänder und Muskeln. Fast im gleichen Augenblick ist zu spüren, wie sich die Nacken- und Halsmuskulatur blitzartig verspannt. Dieser schmerzhafte Vorgang wird durch einen Reflex ausgelöst, der dem lebenswichtigen Schutz der Halswirbelsäule dient; er sorgt dafür, dass nur selten Verletzungen an den Bandscheiben oder gar am Rückenmark auftreten und bis zu 95 % der Schleudertraumen als leicht bis mäßig einzustufen sind (siehe Klassifikation unten).
Meist klingen die Beschwerden – mit oder ohne Behandlung – innerhalb einiger Tage wieder ab. Gelegentlich gehen sie jedoch in langwierige Nackenschmerzen über, oft mit Ausstrahlung in Kopf und Arme. Solche Beschwerden sind schwer zu fassen und nachzuweisen, da sie meist eine starke psychische Komponente enthalten.
Die Beschwerden beim Schleudertrauma entwickeln sich meist direkt nach dem Unfallereignis. In leichteren Fällen können Nackenschmerzen und Übelkeit aber auch erst am darauffolgenden Tag auftauchen. Je nach Schweregrad halten die Beschwerden unterschiedlich lange an.
Im Durchschnitt sind die Beschwerden nach etwa einem Monat wieder verschwunden. Längere Verläufe sind auch bei leichten Schweregrad möglich, Risikofaktoren dafür sind beispielsweise
Eine wichtige Komplikation des Schleudertraumas ist die psychogene Fixierung der Krankheitszeichen. Allein die Bezeichnung "Schleudertrauma" führt bei manchen Patienten zu dem Eindruck, dass die Verletzung an der Halswirbelsäule weitaus größer ist als in Realität. Aus Angst und Anspannung bleiben Kopf- und Nackenschmerzen dann lange bestehen, auch wenn es dafür keinen körperlichen Grund gibt. Die Tatsache, dass ein Schleudertrauma meist durch Fremdverschulden entsteht, bestärkt bei manchen Menschen auch das Gefühl des Ausgeliefertseins und die Fehlverarbeitung des Geschehens.
Je nach Ursache und Ausmaß der Beschwerden zeigt die körperliche Untersuchung eine verminderte oder (selten) erhöhte Beweglichkeit der Halswirbelsäule. Um eine Gehirnerschütterung auszuschließen, prüft der Arzt den neurologischen Status des Patienten und die Augenbeweglichkeit, zum Ausschluss eines Wirbelbruchs dient die Röntgenuntersuchung.
Weitere spezielle Untersuchungen ordnet der Arzt nur bei begründetem Verdacht an. Zum Ausschluss einer Bandverletzung der Wirbelsäule ist beispielsweise ein Kernspin erforderlich. Bei Verdacht auf eine Verletzung von Nerven oder Gleichgewichtsorgan veranlasst der Arzt die dafür erforderlichen Untersuchungen wie z. B. die Messung von Nervenleitgeschwindigkeit, Otoskopie und die Prüfung des Gleichgewichtorgans mithilfe der thermischen Labyrinthprüfung.
Differenzialdiagnosen. Die wichtigsten Differenzialdiagnosen sind der Wirbelkörperbruch, Gehirnerschütterung, Schädel-Hirn-Trauma und andere Verletzungen des Schädels.
Die Folgen eines Schleudertraumas lassen sich in den allermeisten Fällen gut konservativ behandeln. Eine operative Therapie ist nur sehr selten erforderlich, und zwar dann, wenn es dabei zu Nervenschäden oder Wirbelbruch gekommen ist.
Hinweis: Das Tragen spezieller Halsbandagen (Zervikalstütze, Cervicalstütze, "Halskrause") empfiehlt sich nicht. Durch die Fixierung des Halses in einer Position werden die Nackenmuskeln geschwächt und die Muskeln und Bänder versteifen, was den Heilungsverlauf verzögert.
Die Behandlung des normalen Schleudertraumas besteht aus folgenden Komponenten:
Wenn die Beschwerden nicht innerhalb von 1–2 Wochen nach einem Unfall abklingen, wiederholt der Arzt die anfänglichen Untersuchungen oder ergänzt sie in Zweifelsfällen, um bisher nicht diagnostizierte Begleitverletzungen zu erkennen.
Die Beschwerden eines Schleudertraumas verschwinden in der Regel in einem Zeitraum von bis zu 4 Wochen. Bei jedem zehnten Patienten dauert es jedoch bis zu einem halben Jahr, bis sich die Beschwerden wie Nacken- oder Schulterschmerzen komplett zurückgebildet haben. Bis zu 3 % der Betroffenen leiden noch nach 2 Jahren so stark unter Spätfolgen, dass sie bei der Ausübung ihres Berufs behindert sind.
Wärme an den Hals. Viele Schleudertrauma-Patienten profitieren von Wärme, weil verspannte Muskeln so leichter entkrampfen. Der schmerzende Nacken lässt sich z. B. durch Schals, Rollkragenpullover, erwärmte Kirschkernkissen oder Kartoffelwickel warmhalten.
Übungen. Lassen Sie sich vom Arzt oder Physiotherapeuten Übungen zeigen, die die Muskeln von Nacken und Schultern sanft lockern und stärken und die Beweglichkeit der Halswirbelsäule verbessern. Halten Sie auf jeden Fall Rücksprache, bevor sie mit falschem oder übermäßigem Training ihrer Halswirbelsäule schaden.
Entspannungsverfahren. Wenn Betroffene nach einem Schleudertrauma eine permanente psychische Anspannung entwickeln, leisten Entspannungsübungen wertvolle Dienste. Vor allem die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobson hilft, den Wechsel von Anspannung und Entspannung bewusst zu erleben. Ebenso sind Yoga, andere fernöstliche Entspannungsmethoden oder Autogenes Training empfehlenswert, damit sich der verkrampfte Nacken löst.
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