Gesundheit heute

Aufbau des arteriellen Blutgefäßsystems

Aufbau der Gefäßwände

Die Wände von Arterien und Venen setzen sich aus drei Schichten zusammen: Die innerste Schicht (Tunica intima oder Gefäßinnenhaut) besteht aus einem dünnen schützenden Endothel, einer Zellschicht also, die die innere Oberfläche der Gefäße auskleidet, zusammen mit einigen Lagen Bindegewebezellen. Die Intima spielt bei der Entstehung der Arteriosklerose eine wichtige Rolle. In der Mitte liegt die Muskelschicht, sie ist bei Arterien deutlich stärker als bei Venen. Die äußere Schicht (Tunica externa) setzt sich aus Bindegewebe und elastischen Fasern zusammen. Sie verankert das Gefäß in seiner Umgebung und sichert bei größeren Gefäßen auch die Versorgung des Gefäßes selbst.

In herznahen Bereichen sind alle Arterien elastisch. Während das Herz das Blut in sie hineinpumpt, weiten sie sich wie ein schlauchförmiger Luftballon und kappen so die Blutdruckspitzen. Nach dem Ende des Herzschlags ziehen sie sich wieder zusammen und drücken so das Blut weiter. Durch diese Windkesselfunktion werden die Blutströmung verfestigt und zugleich die druckempfindlichen kleinsten Blutgefäße geschont. Das Nachlassen der Windkesselfunktion ist eine der Ursachen für den Blutdruckanstieg im höheren Lebensalter.

Das weitaus meiste Blut im menschlichen Körper (~ zwei Drittel) befindet sich jedoch nicht im arteriellen System, sondern in den Venen. Es wird nur langsam und mit geringem Druck zum Herzen zurücktransportiert. Venenwände sind deshalb dünner als Arterienwände.

1933_GTV_Aorta_arterielles_Gefaesssystem.png| Arterielles Gefäßsystem: Die Aorta verlässt die linke Herzkammer in Richtung Nacken, direkt hinter dem Abgang der Aorta aus dem Herzen zweigen die Herzkranzgefäße ab (nicht sichtbar). Zunächst steigt die Hauptschlagader weiter auf und heißt in diesem Abschnitt Aorta ascendens. Sie macht jedoch bald einen Bogen über die Arterie des Lungenkreislaufs und verläuft von dort aus absteigend als Aorta descendens an der Innenseite der Wirbelsäule. Am Aortenbogen gehen die beiden Halsschlagadern sowie die beiden Schlüsselbeinschlagadern ab, die den Kopf, den Halsbereich und die Arme versorgen. Im Bereich der Brustaorta zwischen Aortenbogen und Zwerchfell zweigen kleinere Arterien ab, die entlang der Rippen verlaufen und den Brustkorb mit Blut versorgen. Unterhalb des Zwerchfells versorgt eine große Abzweigung der Bauchaorta den Magen, die Leber und die Milz. Im weiteren Verlauf gehen zunächst die beiden großen Eingeweideschlagadern zur Versorgung des Darms ab und dann die beiden Nierenarterien. Kurz über dem Becken teilt sich die Hauptschlagader auf und transportiert das Blut als linke und rechte Beckenarterie weiter in Richtung Beine. |[GTV 1933]|Schemazeichnung zum Aufbau des arteriellen Gefäßsystems und seiner wichtiges Organe

Blutdruckregulation

Innerhalb des arteriellen Systems wird das Blut durch Druck rasch im Körper verteilt. Der Druck, mit dem das Blut durch die Blutgefäße fließt, hängt von der Herzleistung, vom Durchmesser der Blutgefäße und ihrer Elastizität ab. Rezeptoren in den Blutgefäßen melden den aktuellen Blutdruck an das unwillkürliche Nervensystem (autonomes Nervensystem). Die Durchmesser der Gefäße und die Herzleistung werden an geänderte Anforderungen anpasst, wie sie z. B. schon bei einem einfachen Lagewechsel vom Liegen ins Stehen auftreten.

Von: Dr. med. Dieter Simon, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Besser nachts als tagsüber schlafen

Fehlenden Nachtschlaf sollten Ältere auf Dauer nicht mit einem Mittagsschlaf ausgleichen.

Besser nachts als tagsüber schlafen

Fördert die Siesta Hochdruck?

Wer nachts zu wenig schläft, bei dem steigt das Risiko für Bluthochdruck. Doch fehlenden Nachtschlaf mit einem Nickerchen am Tag auszugleichen, ist offenbar auch keine gute Idee.

Wenig Schlaf, hoher Blutdruck

Fehlender Nachtschlaf treibt den Blutdruck in die Höhe und begünstigt Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Schlaganfall und Herzinfarkt. Da liegt es nahe, das Schlafdefizit tagsüber auszugleichen. Leider geht diese Rechnung nicht auf, wie eine chinesische Untersuchung zeigt.

Darin wurden die Daten von über 15.000 Männern und Frauen bezüglich ihres Schlafverhaltens und ihres Gesundheitzustands analysiert. Nach durchschnittlich 6,5 Jahren wiesen 2.075 Personen einen Bluthochdruck auf. Der wurde offenbar von der täglichen Gesamtschlafdauer begünstigt: Wer von den Über-60-Jährigen weniger als sechs Stunden schlief, hatte im Vergleich zu Gleichaltrigen mit sechs bis acht Stunden Schlaf ein um 17 Prozent gesteigertes Risiko für die Entwicklung eines chronischen Bluthochdrucks.

Verhältnis Nachtschlaf/Nickerchen entscheidend

Doch nicht nur der gesamte Schlaf, auch dessen Verteilung auf Nickerchen und Nachtschlaf war bedeutsam. Lag das Verhältnis von Siesta zu Gesamtschlaf über einem Grenzwert von 0,4 (z.B. bei zwei Stunden Mittags- und vier Stunden Nachtschlaf), erhöhte sich das Hochdruckrisiko sogar um 71 Prozent.

Die Ursache für die negativen Auswirkungen des Mittagsschlafs ist unklar. Hier herrscht noch Forschungsbedarf, erklären die Wissenschaftler*innen. Womöglich führt die Siesta dazu, dass der abendliche Cortisolspiegel ansteigt und so den nächtlichen Blutdruck erhöht. Auch könnten Schlafdauer und -qualität in der Nacht darunter leiden, wenn schon am Tag geschlafen wird. Älteren Menschen empfiehlt das Forscherteam deshalb, ihr gesamtes Schlafpensum auf nachts zu verlegen statt tagsüber ein Nickerchen zu halten.

Quelle: Clinical Cardiology

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: True Touch Lifestyle/shutterstock.com