Gesundheit heute

Perianalthrombose

Perianalthrombose (Analvenenthrombose): Kirschkern- bis pflaumengroße bläuliche Knötchen am Afterrand, die durch die Verstopfung einer Vene in der Enddarmschleimhaut entstehen. Perianalthrombosen sind sehr schmerzhaft, verschwinden aber meist von selbst. Die Heilung kann durch Inzision (Einstechen) beschleunigt werden, was auch den Schmerz sofort lindert.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Akut auftretende Schmerzen am After
  • Vor allem während und nach dem Stuhlgang
  • Tastbarer bläulicher, praller, druckempfindlicher Knoten am After oder im unteren Teil des Enddarms.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen bei

  • oben genannten Beschwerden.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Perianalthrombosen sind Blutgerinnsel in einer analen Vene. Blutgerinnsel oder Thrombosen entstehen beispielsweise, wenn der Blutfluss stark verlangsamt ist oder an den inneren Gefäßwänden kleine Verletzungen oder Unebenheiten vorhanden sind. Auch Veränderungen der Zusammensetzung des Blutes können zur Bildung von Blutgerinnseln führen – z. B., wenn das Blut durch Zunahme der roten Blutkörperchen „dicker“ und dadurch zähflüssiger wird. In manchen Fällen bleibt es aber unklar, warum ein Blutgerinnsel entstanden ist.

Risikofaktoren

Für die Entstehung von Perianalthrombosen gibt es begünstigende Faktoren:

  • Langes Sitzen auf harten Flächen
  • Erhöhter Druck im Bauchraum wie z. B. bei einer Verstopfung oder Schwangerschaft
  • Mechanische Verletzungen wie z. B. durch Analverkehr oder Untersuchungen am After
  • Scharfe Speisen und Alkohol.

Verlauf

Die schmerzhaften Knoten am Afterrand sind harmlos und verschwinden meist von selbst wieder. Manchmal brechen sie auch auf und es gelangt geronnenes Blut auf den Stuhl oder auf das Toilettenpapier.

Diagnosesicherung

Perianalthrombosen erkennt die Ärzt*in in der Regel an ihrem typischen Aussehen mit bläulich-roten, kirschkern- bis pflaumengroße Knötchen. Bei eindeutigem Befund wird meist auf die Tastuntersuchung des Enddarms verzichtet, die bei dieser Erkrankung sehr schmerzhaft sein kann. Nur wenn die Thrombose im inneren Bereich des Enddarms liegt, ist manchmal eine Proktoskopie erforderlich. Hat die Patient*in sehr starke Schmerzen am After, kann die Ärzt*in diese Untersuchung unter Betäubung durchführen.

Differenzialdiagnosen: Starke akute Schmerzen im Afterbereich treten auch auf bei der Analfissur und beim perianalen Abszess. Ein ähnliches Aussehen haben zudem Marisken, das Analkarzinom (eine seltene Lokalisation des Dickdarmkrebs) und Hämorrhoiden. Aufgrund ihrer Verwechslungsgefahr mit letzteren werden Perianalthrombosen manchmal auch als unechte Hämorrhoiden bezeichnet.

Behandlung

Perianalthrombosen bilden sich in der Regel ohne Therapie innerhalb von 2–3 Wochen zurück. Gegen die Schmerzen verordnet die Ärzt*in schmerzlindernde Salben auf Lidocain-Basis (z. B. Posterisan®akut) und eine orale Schmerztherapie, z. B. mit Ibuprofen-Tabletten. Um den Stuhl weich zu machen, werden häufig milde Abführmittel wie z. B. Macrogol empfohlen. Eine übermäßige mechanische Reizung, beispielsweise durch raues Toilettenpapier, sollte vermieden werden.

Sind die Knoten sehr groß oder die Schmerzen sehr stark, hilft ein kleiner Schnitt mit dem Skalpell (Inzision) unter örtlicher Betäubung. Nachdem die Ärzt*in das geronnene Blut aus dem Knoten gedrückt hat, tritt sofort eine deutliche Schmerzlinderung ein.

Kommt es wiederholt zu Perianalthrombosen, muss die Thrombose samt betroffenem Gefäß operativ entfernt werden.

Prognose

Unbehandelte Perianalthrombosen heilen in der Regel innerhalb von 2–3 Wochen folgenlos ab, bei etwa 10 % der Patient*innen treten sie im Verlauf der Zeit jedoch erneut auf. Nach einer Inzision entwickeln nur etwa 5 % der Betroffenen eine weitere Perianalthrombose. In sehr seltenen Fällen kommt es durch den kleinen Eingriff jedoch zu einem Analabszess oder einer Analfistel.

Ihr Apotheker empfiehlt

Scheuen Sie sich nicht, bei analen Schmerzen Ihre Apotheker*in um Rat zu fragen und frühzeitig eine Ärzt*in aufzusuchen. Bekommen Sie keinen Termin in der proktologischen Praxis, hilft jede andere Fachärzt*in für Chirurgie – aber auch die Hausärzt*in. Je schneller die Ursache gefunden wird, desto schonender wird im Falle eines therapiebedürftigen Befundes die Behandlung sein.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Bisphosphonate richtig einnehmen

Zum Schutz der Speiseröhrenschleimhaut müssen Bisphosphonate in aufrechter Haltung und mit viel Wasser eingenommen werden.

Bisphosphonate richtig einnehmen

Aufrecht und nur mit Wasser

Bisphosphonate stärken den Knochen und schützen dadurch vor Frakturen. Damit das klappt, müssen bei der Einnahme allerdings einige Regeln beachtet werden.

Intravenös und als Tabletten

Bisphosphonate sind heute aus der Therapie von Knochenerkrankungen nicht mehr wegzudenken. Besonders häufig werden sie bei Osteoporose eingesetzt. Sie erhöhen die Knochendichte und sorgen so dafür, dass es seltener zu Wirbelkörperbrüchen und Hüftfrakturen kommt.

Verabreicht werden Bisphosphonate intravenös (z.B. monatlich, alle 3 Monate oder einmal im Jahr) oder oral als Tabletten. In Form von Tabletten haben Bisphosphonate zwei Besonderheiten, die bei der Einnahme beachtet werden müssen.

Nur 2 Prozent werden aufgenommen

Aufgrund ihrer chemischen Struktur ist die Bioverfügbarkeit von Bisphosphonaten sehr gering. Das bedeutet, dass nur etwa 2% der geschluckten Dosis überhaupt von der Darmschleimhaut aufgenommen werden. Diese Menge reicht für die Knochenwirkung aus – vorausgesetzt, die Aufnahme wird nicht durch andere Faktoren behindert.

Das kann z. B. sehr leicht durch andere Nahrungsmittel oder Substanzen passieren. Mit diesen bilden die Bisphosphonate im Darm unlösliche Komplexe und werden einfach wieder ausgeschieden. Daraus ergeben sich folgende Regeln: 

  • Die Tablette muss morgens auf nüchternen Magen eingenommen werden. Damit andere Nahrungsmittel nicht stören, sollte dies mindestens 30 Minuten, besser noch eine Stunde vor dem Frühstück geschehen. Zum Herunterschlucken 250 ml Leitungswasser nehmen, keinesfalls Milch, Säfte oder Kaffee.
  • Erforderliche Nahrungsergänzungsmittel wie Kalzium und Vitamin D darf man ebenfalls nur mit einem großen Abstand zu Bisphosphonaten einnehmen – z. B. abends. Da Bisphosphonate nicht täglich geschluckt werden müssen, kann man die Kalziumgabe aber auch einfach einen Tag pausieren.

Schleimhautreizend bis zum Ulkus

Die zweite problematische Besonderheit der Bisphosphonate liegt in ihrer Aggressivität. Das bedeutet, dass sie bei direktem Kontakt die Schleimhäute von Speiseröhre und Magen stark reizen. Dadurch kann es zu Entzündungen und Ulzerationen (Schleimhautlöcher) kommen, die sich in Form von Sodbrennen und Magenschmerzen bemerkbar machen.

Damit die Inhaltsstoffe der Bisphosphonat-Tabletten die Schleimhäute so wenig wie möglich berühren und keinesfalls in der Speiseröhre verweilen, gibt es ebenfalls strenge Einnahmeregeln: 

  • Mit reichlich Wasser (250 ml) und nur im Sitzen oder Stehen einnehmen. 
  • Die Tablette darf nicht gekaut oder gelutscht, sondern soll in einem Stück heruntergeschluckt werden. 
  • Nach der Einnahme muss der Körper aufrecht bleiben, damit die Tablette sich nicht in der Speiseröhre einnistet. Je nach Präparat werden mindestens 30, manchmal auch 60 Minuten gefordert.

Immer Beipackzettel beachten!

Der nötige zeitliche Abstand zwischen dem Bisphosphonat und anderen Medikamenten, Vitaminen oder Nahrungsergänzungsmitteln variiert bei den verschiedenen Präparaten. Die genauen Angaben finden sich im Beipackzettel, zudem gibt es entsprechenden Rat auch in der Apotheke.

Einige Bisphosphonate sind magensaftresistent und können deshalb direkt nach der Mahlzeit eingenommen werden. Zum Schutz der Speiseröhrenschleimhaut muss man allerdings auch bei diesen Präparaten aufrecht sitzen bleiben.

Quelle: ptaheute

Von: Dr. med Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Wavebreakmedia