Gesundheit heute

Zwerchfellbruch


Zwerchfellbruch (Hiatushernie): Verlagerung von Magenanteilen durch die natürliche Zwerchfell-Lücke (Hiatus oesophageus) nach oben in den Brustraum. Der Arzt unterscheidet dabei die Gleithernie (axiale Hernie, axiale Gleithernie) von der paraösophagealen Hernie, manchmal kommen aber auch Mischformen vor.

In 90 % der Fälle liegt eine Gleithernie vor, bei der die Magenanteile zeitweise oder ständig oberhalb des Zwerchfells liegen. Gleithernien sind zumeist harmlos, und werden nur wenn ausgeprägte Refluxbeschwerden wie Sodbrennen und Aufstoßen bestehen, behandelt – entweder mit Medikamenten oder operativ. Bei der seltenen paraösophagealen Hernie drängt sich ein Teil des Magens neben der Speiseröhre in den Brustraum. Hier drohen lebensgefährliche Komplikationen wie die Einklemmung von Magen oder Speiseröhre. Sie muss daher fast immer operativ behoben werden. Ob Gleithernie oder paraösophageale Hernie, die Operation zeichnet sich durch eine hohe Erfolgsquote aus (95 %).

Symptome und Leitbeschwerden

  • Reflux-Symptome wie saures Aufstoßen oder Sodbrennen bei einer Gleithernie
  • Völlegefühl, Druckgefühl in der Herzgegend, besonders nach dem Essen bei einer paraösophagealen Hernie.

Wann zum Arzt

Demnächst, bei

  • länger andauerndem, wiederkehrendem Sodbrennen
  • immer wiederkehrendem Aufstoßen nach Mahlzeiten.

In den nächsten Tagen, bei

  • Druckgefühl in der Herzgegend nach den Mahlzeiten.

Die Erkrankung

Ursachen und Risikofaktoren

Ein Zwerchfellbruch ist meistens die Folge eines angeborenen oder altersbedingten Elastizitätsverlusts des Bindegewebes, das die natürliche Lücke (Hiatus oesophageus) füllt, durch die die Speiseröhre in den Magen übertritt. Begünstigende Faktoren sind neben fortgeschrittenem Alter und Veranlagung auch Schwangerschaft, Übergewicht, chronischer Husten sowie eine verstärkte Bauchpresse bei chronischer Verstopfung.

Formen

Gleithernie. Gleiten nach einem Hustenanfall oder infolge anderer Druckerhöhungen im Bauchraum Eingang und Fundus (Magengrund) des Magens durch die Zwerchfelllücke nach oben, handelt es sich um eine Gleithernie. Die Verlagerung der Magenanteile oberhalb des Zwerchfells kann auch zum Dauerzustand werden. Wenn es nicht zu Refluxbeschwerden wie z. B. Sodbrennen kommt, spürt der Betroffene jedoch nichts davon. 90 % der Zwerchfellbrüche sind solche Gleithernien, ihre Häufigkeit nimmt mit dem Alter zu: 50 % der Betroffenen sind über 50 Jahre.

Paraösophageale Hernie. Komplizierter und gefährlicher wird es, wenn sich ein Teil des Magens neben die Speiseröhre in den Brustraum schiebt; in diesem Fall liegt eine paraösophageale Hernie vor. Im Extremfall wird der nach oben gedrückte Magen ganz umgestülpt und steht auf dem Kopf (Upside-down-Magen, upside down stomach). Typische Krankheitszeichen sind Aufstoßen und Druckgefühl in der Herzgegend nach einer Mahlzeit. Bleibt die paraösophageale Hernie unbehandelt, können Schädigungen der Magenschleimhaut und versteckte Blutungen im Bereich des verlagerten Magens bis hin zum Durchbruch der Magenwand auftreten. Dies kann auch die Einklemmung von Magen oder Speiseröhre mit Unterbrechung der Blutzufuhr zur Folge haben.

Mischhernie. Diese Form setzt sich aus beiden oben genannten Formen zusammen. Meist liegt zunächst eine Gleithernie vor, bei der sich im Verlauf der Zeit weitere Magenabschnitte seitlich der Speiseröhre nach oben in den Brustraum drücken.

Diagnosesicherung

Zunächst fragt der Arzt nach den genauen Symptomen und wann diese auftreten. Ergibt sich durch die Angaben des Patienten und bei der orientierenden körperlichen Untersuchung der Verdacht auf einen Zwerchfellbruch, veranlasst er in der Regel eine Magenspiegelung und eine Röntgenkontrastmittel-Untersuchung (Ösophagus-Breischluck).

Differenzialdiagnosen: Refluxsymptome kommen auch bei der refluxbedingten Speiseröhrenentzündung vor, Völlegefühl bei Reizmagen, Magenpolypen oder Magenkrebs.

Behandlung

Gleithernie: Eine Gleithernie bedarf meist keiner Therapie. Nur wenn gleichzeitig eine Refluxkrankheit besteht, verordnet der Arzt Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol oder Pantoprazol. Wenn die medikamentöse Therapie nicht hilft, wird eventuell operiert. Bestehen die Refluxbeschwerden nach der Operation der Gleithernie weiter, muss der Patient die medikamentöse Therapie mit Protonenpumpenhemmern fortsetzen.

Paraösophageale Hernie: Die Behandlung der paraösophagealen Hernie ist immer operativ – auch wenn noch keine Beschwerden vorliegen. Dabei verlagert der Operateur den Magen wieder in den Bauchraum zurück und fixiert ihn entweder an der Unterseite des Zwerchfells oder an der Bauchdecke (Gastropexie). Dieser Eingriff erfolgt heute meist minimal-invasiv, d. h. laparoskopisch über eine Bauchspiegelung in Vollnarkose. Gegebenenfalls verengt der Arzt bei der Operation auch den Spalt im Zwerchfell, durch den die Speiseröhre tritt (Hiatoplastik).

Prognose

Bei frühzeitiger Therapie, d. h. Operation einer paraösophagealen Hernie, werden über 90 % der Patienten wieder beschwerdefrei. Die Gleithernie kann man oft lange mit konservativen Mitteln behandeln, bei starker Refluxsymptomatik empfiehlt sich jedoch auch hier die operative Versorgung.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Im Falle einer Gleithernie helfen Lebensstiländerungen, die Beschwerden einzudämmen. In manchen Fällen bildet sich die axiale Hernie sogar zurück:

  • Bewegen Sie sich ausreichend, ernähren Sie sich gesund und ausgewogen
  • Halten Sie Ihr Normalgewicht, beziehungsweise versuchen Sie abzunehmen, falls Sie übergewichtig sind
  • Pressen Sie beim Toilettengang nicht zu stark
  • Essen Sie vor dem Schlafengehen nichts mehr
  • Lagern Sie Ihren Oberkörper beim Schlafen höher
  • Vermeiden Sie Nikotin und Alkohol.

Nach der OP einer paraösophagealen Hernie leiden die Betroffenen häufig an Schluckbeschwerden. In den ersten Wochen nach der Operation sind deshalb häufigere kleinere, pürierte oder flüssige Mahlzeiten empfehlenswert. Die Bissen bitte sind sorgfältig durchkauen und auf kohlensäurehaltige Getränke in dieser Zeit ganz verzichten.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. Bernadette Andre-Wallis in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Madenwürmer: Wenn´s am Po juckt

Kinder stecken sich besonders leicht mit Madenwürmern an.

Madenwürmer: Wenn´s am Po juckt

Ungewollte Mitbewohner

Wenn ein Kind mit dem Hinterteil ständig auf dem Stuhl oder dem Boden hin und her rutscht, sind womöglich Madenwürmer am Werk. Es juckt nämlich mächtig, wenn die Würmer ihre Eier am After ablegen. Doch wie wird man die ungebetenen Gäste wieder los?

Nächtliche Eiablage am After

Madenwürmer (Oxyuren) gehören in Europa zu den Würmern, die Menschen am häufigsten befallen. Kinder sind besonders oft betroffen. Ansteckend sind nicht die fünf bis 13 Millimeter langen Würmer, sondern die Wurmeier. Aufgenommen werden diese meist über den Verzehr von verunreinigten Lebensmitteln. Manchmal reicht für eine Infektion auch schon der Kontakt zu kontaminiertem Spielzeug oder das Einatmen von Wurmeiern, die an Staubpartikeln haften.

Werden die Eier verschluckt, entwickeln sie sich im Darm zu Würmern. Die Weibchen wandern dann nachts zum Darmausgang und legen dort ihre Eier ab. Das juckt und kribbelt – was den Betroffenen zum Kratzen animiert. So kommen die Eier an die Hände und unter die Fingernägel – und mit etwas Pech erneut in den Mund.

Jucken, Schlafstörungen oder Bauchkrämpfe

Hinweis auf einen Madenwurmbefall ist der Juckreiz. Kratzt sich das Kind wiederholt am Po oder rutscht es mit seinem Hinterteil auf dem Boden oder dem Stuhl hin und her, sollten Eltern Verdacht schöpfen. Ein fortgeschrittener Befall kann auch zu Bauchkrämpfen führen, starkes Kratzen ein Ekzem auslösen.

Die Kinderärzt*in weist Madenwürmer mit einem Klebstreifen nach. Den klebt man kurz auf den Darmausgang, zieht ihn wieder ab und legt ihn unters Mikroskop. In den meisten Fällen lassen sich die daran haftenden Eier gut identifizieren.

Entwurmen macht Schluss mit dem Jucken

Behandelt wird mit einem oralen Entwurmungsmittel, in Frage kommen Pyrviniumembonat, Mebendazol oder Pyrantel. Diese werden je nach Alter und Körpergewicht als Tabletten verschrieben. Oft reicht eine Einmaldosis, manchmal empfiehlt die Ärzt*in auch, die Wurmkur nach vier Wochen zu wiedeholen. Daneben sind folgende Hygienemaßnahmen wichtig:

  • Nach der Wurmkur die Analregion täglich vorsichtig mit lauwarmem Wasser und einer milden Seife reinigen.
  • Unterwäsche täglich wechseln und heiß waschen, Bettwäsche am Tag nach der abendlichen Einnahme des Wurmmittels wechseln und bei 60 °C waschen.
  • Penible Händehygiene einhalten. Hände häufig reinigen, desinfizieren, Nägel kurz schneiden.
  • Den Boden staubfrei und sauber halten. Wurmeier können über den Staub in die Luft gelangen und eingeatmet werden.
  • Auf Küchenhygiene achten. Lebensmittel gut waschen bzw. schälen und keine rohen tierischenProdukte verzehren.

Ob Familienmitglieder vorsichtshalber auch mit einem Entwurmungsmittel behandelt werden sollten, entscheidet die Ärzt*in. Bei engen Kontaktpersonen, auch außerhalb der Familie, wird dazu meist geraten.

Quelle: BzgA, pta heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Oksana Kuzmina/shutterstock.com