Gesundheit heute

Rachenentzündung

Rachenentzündung (Pharyngitis, Rachenkatarrh, umgangssprachlich auch Halsentzündung): Akute Entzündung des Rachenraums mit Halsschmerzen und/oder leichter Beteiligung der Gaumenmandeln.

Rachenentzündungen treten besonders häufig während der Erkältungssaison auf. In aller Regel sind sie Begleitsymptom einer durch Viren hervorgerufenen ansteckenden Erkältungskrankheit. Eine Erkältung mit Halsschmerzen kann in jedem Alter auftreten, jedoch sind Kinder wegen ihrer noch nicht voll entwickelten Immunabwehr weitaus häufiger betroffen als Erwachsene.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Kratzen, Wundgefühl bis hin zu Schmerzen im Hals (vor allem beim Schlucken)
  • Trockenes Gefühl im Hals und Hüsteln
  • Geröteter Rachen
  • Eventuell Ohrenschmerzen
  • In Abhängigkeit von der Krankheitsursache leichtes bis hohes Fieber möglich
  • Geschwollene Lymphknoten im Bereich von Kiefer und Hals.

Wann in die Arztpraxis

Spätestens am nächsten Tag bei

  • rasch einsetzendem hohen Fieber und starkem Krankheitsgefühl.

Die Erkrankung

Halsschmerzen sind in aller Regel eine harmlose, mehrmals jährlich wiederkehrende Beschwerde. Meistens treten sie im Rahmen einer "banalen" Erkältung auf, bei der auch die übrigen oberen Atemwege entzündet sind und deshalb die Betroffenen gleichzeitig unter Schnupfen, Husten und Abgeschlagenheit leiden. Gehen Halsschmerzen mit rasch einsetzendem hohen Fieber und starkem Krankheitsgefühl einher, sind dies Hinweise auf eine Angina (eitrige Mandelentzündung) oder eine [Virus]Grippe.

Diagnosesicherung

Bei hohem Fieber und starkem Krankheitsgefühl sucht die Ärzt*in bei der Spiegeluntersuchung des Rachens vor allem nach Hinweisen auf eine Grunderkrankung wie Angina, Pfeiffersches Drüsenfieber oder Grippe. Für Schnelltests auf Influenza- oder Epstein-Barr-Viren oder den Auschluss einer bakteriellen Infektion mit Streptokokken macht die eventuell auch Abstriche aus Hals und Rachen. Falls nötig, nimmt sie Blut ab, um Entzündungszeichen zu testen oder das Blutbild zu überprüfen. Kommt eine Covid-Infektion als Ursache in Fragen, schafft ein PCR-Test Klarheit.

Behandlung

Ist die Rachenentzündung Begleitsymptom einer Influenza oder einer eitrigen Mandelentzündung steht die Behandlung der Grunderkrankung im Vordergrund. Bei einer bakteriellen Ursache verordnet die Ärzt*in Antibiotika. Im Falle einer "banalen" viralen Rachenentzündung lindern Lutschtabletten und Gurgelanwendungen aus der Apotheke und, wenn nötig, fiebersenkende Schmerzmittel die Beschwerden (siehe unter "Ihre Apotheke empfiehlt").

Prognose

Die virenbedingte unkomplizierte Rachenentzündung heilt in der Regel innerhalb weniger Tage aus.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Einen schwächeren Effekt hat das Gurgeln mit Salbei- oder Kamillentee, es ist aber eine Alternative, wenn synthetisch hergestellte Gurgellösungen nicht gut vertragen werden.

Wegen der Schluckbeschwerden sind weiche und breiige Nahrungsmittel (Suppen, Kartoffelpüree) zu bevorzugen. Kinder freuen sich immer über ein Eis, da die Kälte kurzzeitig Schmerzen lindert.

Meiden Sie zusätzliche Halsreizungen, indem Sie auf das Rauchen und sehr heiße oder scharfe Speisen verzichten.

Geeignete Medikamente

Halstabletten & Gurgeln.Bei einer harmlosen Rachenentzündung kann die Patient*in zur Selbsthilfe greifen: Gegen schmerzhafte Schluckbeschwerden helfen Präparate wie Halstabletten, Sprays oder Gurgellösungen in der Apotheke. Lassen Sie sich bei der Auswahl von Ihrer Apotheker*in beraten. Manche Patient*innen bevorzugen beispielsweise Lutschtabletten, die durch eine leicht betäubende Wirkung schmerzlindernd sind (Benzocain oder Lidocain). Betäubende und desinfizierende bzw. antibakterielle Wirkstoffe finden sich z. B. in der Dolo-Dobendan® Lösung zum Gurgeln und in Halstabletten wie Dorithricin® Halstabletten, Neoangin@ oder Locastad®. Es gibt auch hyaluronsäurehaltige Lutschtabletten, die einen schützenden Film auf gereizte Schleimhäute legen und dadurch Heiserkeit und Halsschmerz bekämpfen (Xanthan, Carbomer und Hyaluronsäure in GeloRevoice®. Bei starken Schmerzen und hohem Fieber helfen Schmerzmittel mit gleichzeitig fiebersenkender Wirkung, (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen).

Weiterführende Informationen

  • www.patientenleitlinien.de – Website der Universität Witten/Herdecke: Unter der Rubrik Halsschmerzen finden Sie die zugehörige ärztliche Leitlinie.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektion "Diagnosesicherung", "Behandlung", "Prognose" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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Ohrenpflege für gutes Gehör

Ohrenpflege für gutes Gehör

Ohrenschmalz lösen und vorbeugen

Hören wie durch Watte und ein unangenehmer Druck im Ohr – so nehmen viele Menschen akustische Reize in ihrer Umwelt wahr, wenn Ohrenschmalz den Gehörgang verstopft. Tipps zur Selbsthilfe.

Ohrentropfen und -lösungen

Zur Entfernung von überschüssigem und erhärtetem Ohrenschmalz stehen Ihnen in der Apotheke verschiedene Ohrentropfen zur Verfügung. Nachdem Sie die Tropfen ins Ohr geträufelt haben, verschließen Sie für die Einwirkzeit den Gehörgang mit etwas Watte. Anschließend können Sie den Ohrenschmalz mit körperwarmen Wasser ohne Druck aus dem Gehörgang ausspülen.

Hinweis: Es ist wichtig, dass Sie sich exakt an die im Beipackzettel genannte Einwirkzeit halten, um Hautreizungen zu vermeiden.

Ohrensprays als Alternative

Alternativ können Sie auf Ohrensprays zurückgreifen, um übermäßiges oder erhärtetes Ohrenschmalz aufzulösen. Anders als bei den Ohrentropfen spülen Sie die sich sammelnde Flüssigkeit samt Schmutz nicht mit lauwarmen Wasser aus dem Ohr, sondern neigen den Kopf zur Seite – diese fließen dann allein ab. Meerwasserlösungen sind bereits für Kinder ab drei Jahren erhältlich und können zudem vorbeugend angewendet werden.

Anwendungseinschränkungen beachten

Stellen Sie vor der Anwendung sicher, dass Sie das Präparat auch anwenden dürfen, denn einige Mittel sind in bestimmten Fällen nicht zugelassen, beispielsweise bei bereits beschädigtem Trommelfell, Ohrenentzündungen oder während des Tragens eines Hörgeräts.

Hinweis: Treten Ohrenschmerzen oder -sausen, Juckreiz, Schwindel oder Tinnitus hinzu, sollten Sie einen HNO-Arzt aufsuchen. In diesen Fällen kann ein Ohrenschmalzpfropf für die Beschwerden ursächlich sein, den der Arzt professionell entfernt.

Finger weg von Wattestäbchen

Viele Menschen reinigen bevorzugt mit Wattestäbchen die Ohren. Doch Experten raten davon ab: Die Stäbchen können das Ohrenschmalz weiter in den Gehörgang schieben, wo es eintrocknet und als harter Propf am Trommelfell Druck ausübt. Außerdem kann eine falsche Bewegung mit dem Stäbchen Verletzungen des Gehörgangs oder Trommelfells hervorrufen.

Quelle: Ines Winterhagen: Ganz Ohr sein. In: Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 34, August 2015, Stuttgart: Deutscher Appotheker Verlag, S. 32-35.

Von: Julia Schmidt/Sandra Göbel; Bild: TeodorLazarev/Shutterstock.com