Gesundheit heute

Pfeiffersches Drüsenfieber

Pfeiffersches Drüsenfieber (Infektiöse Mononukleose, Monozytenangina): Infektion vor allem des Abwehrgewebes wie Gaumenmandeln, Lymphknoten und Milz.

Krankheitserreger ist das Epstein-Barr-Virus, das durch Tröpfchen oder Speichel übertragen wird. Betroffen sind vor allem Jugendliche und junge Erwachsene (daher auch Studentenfieber oder Kusskrankheit, auch Kissing Disease genannt).

Symptome und Leitbeschwerden

  • Ankündigung durch Müdigkeit, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit
  • Dann mäßiges Fieber (38–39 °C), Kopf- und Gliederschmerzen
  • Schluckbeschwerden und Schmerzen beim Mundöffnen
  • Geschwollene Lymphknoten im Bereich von Kieferwinkel und Hals.

Wann zum Arzt

Spätestens am nächsten Tag bei

  • rasch einsetzendem hohen Fieber und starkem Krankheitsgefühl.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Das Epstein-Barr-Virus zählt zu den Herpesviren. Etwa 95 % der Europäer*innen haben sich bis zum 30. Lebensjahr mit ihm infiziert. Die Inkubationszeit liegt zwischen 4 und 7 Wochen. Bei Menschen mit intaktem Immunsystem bricht die Erkrankung nur einmal im Leben aus – anschließend besteht lebenslange Immunität.

Klinik

Das Pfeiffersche Drüsenfieber äußerst sich vielgestaltig: Während die Krankheit bei Kleinkindern häufig unbemerkt verläuft, treten in späteren Lebensjahren typische Beschwerden auf. Diese reichen von leichten Grippesymptomen (einige Tage Halsschmerzen und Fieber) bis hin zu einer ausgeprägten Angina. Häufig erscheinen weißgraue Beläge auf den Mandeln, weshalb die Krankheit nicht selten als Streptokokken-Angina fehlgedeutet wird. Tatsächlich kann sich eine "echte" bakterielle Angina als Folgeerkrankung auf den durch das Epstein-Barr-Virus geschädigten Mandeln entwickeln.

Weitere Anzeichen des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist ein kurzzeitig auftretender, feinfleckiger Hautausschlag.

Typisch ist auch eine wochenlange Erholungsphase (Rekonvaleszenz) nach der akuten Krankheitsphase, die sich in ausgeprägter Müdigkeit und Schlappheit in fehlender körperlicher Belastbarkeit äußert. Diese kann selten in eine Art chronisches Fatigue-Syndrom übergehen.

Zu den Begleiterscheinungen gehören charakteristische Blutbildveränderungen sowie Leber- und Milzschwellungen. Mitbeteiligungen von Herz, Nieren, Hirnhaut und Gehirn sind demgegenüber sehr selten.

Komplikationen

Eine seltene, aber lebensbedrohliche Komplikation des Pfeifferschen Drüsenfiebers ist die Milzruptur (Milzriss). Hinweise sind akute Schmerzen im linken Oberbauch sowie plötzliche Blässe. Um einer Milzruptur vorzubeugen, soll bei geschwollener Milz für 3-4 Wochen auf körperliche Anstrengung und Sport, vor allem Kontaktsport wie Basketball, Fußball, Rugby, Ringen oder Boxen, verzichtet werden.

Weitere seltene Komplikationen sind die Entzündung der Leber oder des Gehirns durch das Epstein-Barr-Virus, die zu Hepatitis, Enzephalitis oder Meningitis führen können.

Diagnosesicherung

Zuerst führt deie Ärzt*in eine Spiegeluntersuchung des Rachenraums durch. Dabei sind hochrote, geschwollene und mit weißgrauen Belägen bedeckte Mandeln ein erster Hinweis auf Pfeiffersches Drüsenfieber. Bei Bedarf lässt die Ärzt*in etwas Blut im Labor auf charakteristische Veränderungen der weißen Blutkörperchen (B-Lymphozyten) sowie auf Abwehrstoffe gegen das Virus untersuchen. Zusätzlich tastet er die Lymphknoten an Unterkiefer und Hals sowie die Milz und Leber auf Vergrößerungen ab. Manchmal untersucht er Milz und Leber auch zusätzlich mit Ultraschall.

Es gibt auch einen Schnelltest zur Untersuchung des Bluts auf Epstein-Barr-Viren (EBV-Schnelltest, Monotest), den die Ärzt*in selbst in der Praxis durchführt. Sie weist den Erreger mit 90%iger Sicherheit nach. In der Praxis wird er jedoch nicht oft eingesetzt, da er gerade bei Kindern ungenau ist.

Behandlung

Spezielle Medikamente zur Behandlung des Pfeifferschen Drüsenfiebers sind nicht verfügbar, es existiert auch kein Impfstoff zur Vorbeugung. Antibiotika sind nicht wirksam, sie werden nur dann verordnet, wenn nicht klar ist, ob nicht doch eine Streptokokken-Angina vorliegt und die Labordiagnostik nicht abgewartet werden soll oder nicht verfügbar ist.

Bei seltenen schweren Verläufen bzw. Komplikationen ist eine kurzzeitige Kortisonbehandlung und/oder eine operative Entfernung der Gaumenmandeln, dem Ort der größten Virusvermehrung zu erwägen.

Prognose

In den allermeisten Fällen heilt das Pfeiffersche Drüsenfieber folgenlos aus, es besteht danach eine lebenslange Immunität. Bei manchen Erkrankten zieht sich jedoch die Erholungsphase über Monate hinweg.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

  • Halten Sie bei Fieber und starkem Krankheitsgefühl Bettruhe ein. Gegen die Schluckbeschwerden helfen die gleichen Maßnahmen wie bei einer eitrigen Mandelentzündung.
  • Bei Fieber sollten Sie viel trinken.
  • Gegen Halsschmerzen hilft Gurgeln mit Kamille-Lösungen.
  • Vermeiden Sie bei einer geschwollenen Milz unbedingt für 4 Wochen Kontaktsportarten wie Fußball oder Boxen, da die Milz bei starken Schlägen platzen kann.

Geeignete Medikamente

Starke Kopf- und Gliederschmerzen lindern Analgetika wie Ibuprofen, Paracetamol und Diclofenac. Acetylsalicylsäure ist wegen der Gefahr von Blutungen ungeeignet!

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektion "Die Erkrankung", "Prognose" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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Notfallspray richtig einsetzen

Das Dosieraerosol muss immer senkrecht gehalten werden.

Notfallspray richtig einsetzen

Bedrohlicher Asthma-Anfall

Bei einem Asthma-Notfall hilft nur eins: Die verengten Atemwege schnell wieder zu erweitern. Mit einem Notfallspray gelingt dies in wenigen Minuten – vorausgesetzt, man wendet es richtig an.

Auslöser sind Allergene, Infekte oder Stress

Trotz der Dauertherapie mit Asthmamedikamenten und Kortison kann es bei Asthmapatient*innen zu einem akuten Asthma-Notfall kommen. Auslöser gibt es viele, z. B. eine Belastung mit Allergenen wie Pollen oder Tierhaaren. Beim nicht-allergischen Asthma können Infekte, Stress und Umweltfaktoren dazu führen, dass es auf einmal eng wird in den Bronchien.

Meist kündigt sich der Asthma-Notfall an. Typisch sind

  • das Gefühl, schlecht Luft zu bekommen
  • ein vermehrter Hustenreiz
  • erschwertes Ausatmen
  • pfeifende Geräusche beim Ausatmen.

Schütteln, einatmen, sprayen, Luft anhalten

Bemerkt man bei sich oder seinem Kind diese Anzeichen, heißt es Ruhe bewahren und zum Notfallspray zu greifen. In den meisten Fällen handelt es sich dabei um ein Dosieraerosol mit einem bronchienerweiternden Wirkstoff, einem Betamimetikum. Dieser erregt spezielle Betarezeptoren in der Bronchialmuskulatur und führt dazu, dass sich die Bronchien wieder entspannen – die Betroffene bekommt wieder Luft.

Bei der Anwendung der Dosieraerosole ist Folgendes zu beachten:

  • Spray im Sitzen oder Stehen anwenden, damit es besser eingeatmet werden kann.
  • Schutzkappe entfernen. Wird das Dosieraerosol zum ersten Mal angewendet, löst man bis zu vier Sprühstöße in die Luft aus, um sicherzustellen, dass es funktioniert.
  • Aerosol senkrecht zwischen Daumen (unten am Mundstück) und Zeigefinger halten, der Behälterboden zeigt nach oben. Kräftig schütteln.
  • Entspannt ausatmen, Kopf leicht zurückneigen.
  • Das Mundstück des Dosieraerosols mit den Lippen umschließen. Mit dem Beginn des gleichmäßigen Einatmens durch Druck von Daumen und Zeigefinger den Hub auslösen und das abgegebene Spray inhalieren.
  • Atem etwa für 5-10 Sekunden anhalten.
  • Anschließend langsam durch die fast geschlossenen Lippen ausatmen. Auf diese Weise entsteht ein leichter Druck in der Mundhöhle, durch den das Spray besser in die unteren Atemwege gelangt.

Je nach Präparat und Verordnung sind meist 1 bis 2 Sprühstoße empfohlen. Ist nach fünf bis zehn Minuten keine Besserung eingetreten, sollte die Anwendung wiederholt werden. Bleibt die Atemnot bestehen, muss man die Notärzt*in rufen.

An festem Platz aufbewahren

Für den Notfall sollte man das Asthma-Spray möglichst schnell zur Hand haben. Deshalb ist es ratsam, das Notfallmedikament immer bei sich zu tragen. Feste Aufbewahrungsplätze zuhause, in der Sporttasche oder am Arbeitsplatz sind ebenfalls hilfreich. Wichtig ist, dass auch Familienangehörige und Freunde wissen, wo das Spray zu finden ist. Zudem sollte man die Medikamente regelmäßig auf ihre Haltbarkeit überprüfen und rechtzeitig austauschen.

Quelle: Deutsche Atemwegs Liga, pta heute

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images/Dmytro Zinkevych/Alamy/Alamy Stock Photos