Gesundheit heute

Vasomotorischer Schnupfen

Vasomotorischer Schnupfen (vasomotorische Rhinitis, Rhinitis vasomotorica): Wiederkehrendes Naselaufen und/oder verstopfte Nase ähnlich dem allergischen Schnupfen, jedoch ohne nachweisbare allergische Ursachen.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Wässriger Nasenschleim, behinderte Nasenatmung und Niesreiz
  • Vermindertes Geruchsempfinden
  • Manchmal Kopfschmerzen.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn

  • die Beschwerden auf Dauer eine Belastung darstellen.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Bei einem vasomotorischen Schnupfen liegt vermutlich eine Regulationsstörung der Blutgefäße der Nasenschleimhaut vor. Die Gefäßspannung (Gefäßtonus) wird über das vegetative Nervensystem gesteuert. Von ihr hängt ab, wie weit oder wie eng die Gefäße gestellt sind und wie stark sie folglich mit Blut gefüllt sind. Bei gesteigerter Durchblutung kommt es zu einem Anschwellen der Nasenschleimhaut mit wässrigem Schnupfen und behinderter Nasenatmung.

Ursachen

Ein Wechsel von warmen Räumen zu kalten Außentemperaturen, der Genuss von heißen Getränken oder Alkohol sowie Stress und andere seelische Belastungen können die Durchblutung der Nasenschleimhautgefäße steigern. Auch der Missbrauch von Nasentropfen und -sprays ist ein möglicher Auslöser. Reize wie trockene Luft sowie Gerüche von frischer Farbe oder Lösungsmitteln können ebenfalls eine vasomotorische Rhinitis verursachen.

Diagnosesicherung

Den Anfang der Diagnose bildet ein ausführliches Gespräch, bei dem der Arzt hinterfragt, in welchen Situationen die Beschwerden auftreten. Hilfreich ist hier ein Tagebuch, in dem Sie aufschreiben, wann Sie Symptome entwickeln und was Sie davor oder währenddessen getan haben. Zusätzlich betrachtet der Arzt die Nasenhöhle und stellt über eine Allergiediagnostik sicher, dass keine allergischen Ursachen vorliegen.

Behandlung

Pharmakotherapie

Ist die Diagnose gesichert, verordnet der Arzt Tabletten mit einem H1-Antihistaminikum (z. B. Fexofenadin in Telfast®) oder ein kortisonhaltiges Nasenspray (z. B. Nasonex®, Rhinisan® oder Beconase®). Diese Präparate wirken symptomatisch auch dann, wenn keine Allergie vorliegt.

Operative Behandlung

In ausgeprägten Fällen kann eine operative Verkleinerung der Nasenmuscheln (Conchotomie) mit einem Laser erforderlich werden.

Prognose

Die vasomotorische Rhinitis ist eine oft lästige und häufig langwierige Erkrankung, viele Betroffene leiden über Jahre hinweg immer wieder daran. In der Regel ist sie jedoch harmlos und hat keine ernsten Folgen.

Ihr Apotheker empfiehlt

Komplementärmedizin

Homöopathie. In der Homöopathie wird vasomotorischer Schnupfen z. B. mit Apis mellifica D12, Galphimia glauca D12 und Luffa operculata D4/D6/D12 behandelt.

Praxisstudien mit indischem Lungenkraut (Adhatoda vasica, z. B. in Klosterfrau® Allergen) haben nach einer Woche eine deutliche Verminderung bis zum teilweisen Ausbleiben der typischen Symptome wie Juck- und Niesreiz, laufende Nase, rote juckende Augen oder Halskratzen gezeigt. Bei einer Studie mit Pollenallergikern hatte indisches Lungenkraut sogar eine höhere Wirksamkeit und Verträglichkeit als das synthetische Vergleichsantihistaminikum.

Prävention

Auslöser meiden.Wenn sich ein auslösender Reiz (z. B. Alkohol) feststellen lässt, vermeiden Sie diesen, wann immer das möglich ist. Zusätzlich können Sie das Gefäßsystem der Nasenschleimhaut durch Kneipp-Kuren "trainieren". Durch mehrmals tägliches Hochschnupfen von eiskaltem Wasser verbessert sich die Fähigkeit der Blutgefäße, die Gefäßspannung zu regulieren. Außerdem sollten Sie verunreinigte Atemluft (z. B. Tabakrauch) meiden.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektion "Behandlung", "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück

Ohrform wichtig für Hören im Raum

Enges Zusammenspiel mit Gehirn

Die Form unserer Ohren entscheidet, welchen Weg der Schall im Innenohr nimmt. Unser Gehirn kann dann berechnen, von wo ein Ton kommt. Ändert sich die Ohrform während des Wachstums oder mit einem Hörgerät, kann das Gehirn umlernen.

Ton von oben oder unten? Die Form entscheidet

Wissenschaftler stellten in aktuellen Untersuchungen fest, dass die Form unseres Hörorgans darüber bestimmt, wie die zahlreichen Schallwellen in unserem Innenohr reflektiert werden. Dazu veränderten sie bei 15 Personen die äußere Ohrform durch Silikonstücke. Vorher konnten die Teilnehmer die Töne präzise verorten, mit eingesetztem Silikon gelang ihnen das kaum noch. „Als wir ihnen etwa einen Ton oberhalb ihres Kopfes vorspielten, glaubten sie dann plötzlich, dass er von unten kam“, erläutert Marc Schönwiesner, Professor am Institut für Biologie der Universität Leipzig.

Hören kann man lernen

„Die Ohrmuschel reflektiert durch ihre unregelmäßige Form den Schall in den Gehörgang. Dadurch entsteht ein kurzes Echo, das die Klangfarbe ändert. Unser Gehirn kann diesen kleinen Unterschied lernen und mit verschiedenen Richtungen assoziieren“, führt Schönwiesner aus.

In einem zweiten Teil des Experimentes wiesen die Forscher nach, dass die Nervenzellen im Hörzentrum umso weniger aktiv waren, je höher die Tonquelle über dem Kopf des Probanden lag. Mit eingesetztem Silikonstück antworteten die Neurone deutlich chaotischer als Antwort auf einen Ton und ein Rückschluss, ob ein Laut von oben oder unten kam, war nicht möglich. Trugen die Testpersonen einige Tage ihre veränderten Ohren, ordnete sich die Hirnaktivität wieder und entsprach der unveränderten Ohrform. „Wir können mit unseren eigenen individuell gestalteten Ohren hören, weil unser Gehirn ihre Form kennt. Wenn sich diese jedoch ändert, braucht es einige Zeit, um sich anzupassen“, fasst Schönwiesner zusammen. Die Ergebnisse ermöglichen, Hörgeräte und den Gewöhnungsprozess von Betroffenen besser zu verstehen.

Quelle: Universität Leipzig

Von: Simone Lang