Gesundheit heute

Nasenscheidewandverbiegung

Nasenscheidewandverbiegung (Septumdeviation): Angeborene oder (z. B. durch einen Unfall) erworbene Verbiegung der Nasenscheidewand.

Viele Menschen haben eine mehr oder weniger starke angeborene Verbiegung der Nasenscheidewand. Behandlungsbedarf besteht jedoch nur, wenn Beschwerden auftreten.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Behinderte Nasenatmung
  • Eventuell Riechstörungen
  • Schnarchen, Schlafstörungen
  • Eventuell häufige Nasennebenhöhlenentzündungen und Kopfschmerzen.

Wann zum Arzt

Demnächst, wenn

  • die Nasenatmung auch ohne Schnupfen dauerhaft behindert ist.
  • Riechstörungen auftreten.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Grundsätzlich sind bei nahezu jedem Menschen angeborene Verkrümmungen der Nasenscheidewand nachweisbar. Aber nur bei stärkerer Ausprägung führen diese zu Beschwerden: allen voran ein behinderter Einstrom der Atemluft in die Nase, des Weiteren nächtliches Schnarchen, Riechstörungen, häufige Infekte, Nasennebenhöhlenentzündungen sowie Kopfschmerzen. Wenn die Betroffenen die behinderte Nasenatmung durch Mundatmung ausgleichen, trocknet die Rachenschleimhaut aus und wird anfälliger gegenüber einer Angina und Kehlkopfentzündungen. Angeborene Nasenscheidewandverbiegungen sind häufig mit Fehlformen der äußeren Nase verbunden, z. B. einer Schief- oder Höckernase.

Erworbene Form. Wird eine Nasenscheidewandverbiegung durch einen Unfall (z. B. Schlag auf die Nase beim Sport oder einer Schlägerei) erworben, ist sie Folge eines Nasenbeinbruchs.

Diagnosesicherung

Der Arzt untersucht das Naseninnere und den Stand der Nasenscheidewand bei einer Nasenendoskopie und bestimmt die Atmungsbehinderung mit einer Nasendurchflussmessung.

Behandlung

Operative Behandlung

Macht die Verformung der Nasenscheidewand Beschwerden oder ist sie ästhetisch sehr störend, ist eine operative Nasenscheidewandbegradigung (Septumplastik) sinnvoll. Bei dieser Operation löst der Arzt schief stehende Knorpel- und Knochenstücke ab und stellt sie begradigt wieder ein. Wenn gewünscht korrigiert er dabei Formfehler der äußeren Nase gleich mit.

Die Nasenscheidewand von Kindern und Jugendlichen befindet sich noch im Wachstum. Daher werden in dieser Altersgruppe operative Korrekturen nur selten und – wenn überhaupt – sehr zurückhaltend durchgeführt.

Ihr Apotheker empfiehlt

Nach der Nasen-OP. Nach einer Nasenoperation fördern Sie den Heilungsprozess, indem Sie auf Nikotin verzichten. Zur Vermeidung einer Infektion verschreibt Ihnen der behandelnde Arzt in der Regel ein Antibiotikum für 5 bis 7 Tage - nehmen Sie dieses regelmäßig wie verordnet ein.

Zwei Wochen lang dürfen Sie die Nase nicht schnäuzen. Tupfen Sie Ihre Nase nur vorsichtig ab, wenn Blut oder Sekret austritt.

Schleimhäute befeuchten.Gegen trockene Schleimhäute hilft Dexpanthenol (z. B. Bepanthen® Augen- und Nasensalbe) oder Sesamöl (z. B. GeloSitin®). Auch Meerwasser-Nasenspray dürfen Sie mehrmals täglich zur Befeuchtung der Schleimhäute anwenden. Eine Woche nach der Operation können Sie nach Rücksprache mit Ihrem Arzt die Nase auch wieder mit der Nasendusche spülen.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers; Dr. Ute Koch; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Symptome und Leitbeschwerden", "Wann zum Arzt" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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Hunde erschnüffeln Coronavirus

Eine Hundenase hat ein etwa eine Million Mal besseres Riechvermögen als eine Menschennase.

Hunde erschnüffeln Coronavirus

Erster Einsatz am Flughafen

Einmal am Menschenschweiß riechen und dabei Coronaviren identifizieren — das ist kein Problem für feine Hundenasen. Und sogar schon Realität: Am Flughafen Helsinki sind in einem Pilotversuch vier ausgebildete Covid-Schnüffel-Hunde im Einsatz.

Nach 10 Sekunden Virus erschnüffelt

Ob Drogen, Papiergeld, Leichen, ein erniedrigter Blutzuckerspiegel oder eine beginnende Krebserkrankung — vor einer Hundenase lässt sich kaum etwas verbergen. Kein Wunder, dass Hundetrainer in ganz Europa schon seit einigen Monaten versuchen, die Vierbeiner auch für das Auffinden von Coronaviren zu begeistern.

Mit Erfolg: Dank ihres ausgezeichneten Geruchssinns können trainierte Hunde SARS-CoV-2 schon innerhalb von 10 Sekunden im menschlichen Schweiß erschnüffeln — mit einer nahezu 100%igen Trefferquote. Und das bei weitaus geringeren Konzentrationen, als sie für die Laboruntersuchung erforderlich sind, und schon Tage, bevor der Infizierte Beschwerden entwickelt. Ein weiterer Pluspunkt für Hunde im Covid-Dienst: Nach derzeitigem Kenntnisstand können sich die Vierbeiner nicht mit SARS-CoV-2 infizieren und die Krankheit deshalb auch nicht auf Menschen übertragen.

Tuch und Hund reichen aus

In Finnland sind jetzt die ersten ausgebildeten Covid-Schnüffler im Einsatz: Vier Monate lang sollen ET, Kossi, Miina und Valo am Flughafen Helsinki Corona-Viren aufspüren. Dazu werden die ankommenden Passagiere nach dem Einsammeln ihres Gepäcks gebeten, ihre Haut mit einem Tuch abzuwischen. Das Tuch wird in einen Becher gesteckt und dieser zwischen anderen Kontrolltüchern platziert. Erschnüffelt der Hund das Virus, bellt er, scharrt er oder legt sich hin. In diesem Fall wird dem Fluggast ein Nasenabstrich entnommen und die Hundediagnose mit PCR überprüft und bestenfalls bestätigt. Zeigt sich die Zuverlässigkeit der Hundenasen, kann später auf eine Laborkontrolle verzichtet werden.

Altenheime und Fußballspiele

Die Studienleiter sind optimistisch, dass der Pilotversuch erfolgreich abgeschlossen wird und die Hunde eine Covid-Infektion zuverlässig erkennen. Ist das der Fall, steht in Zukunft ein einfacher, schneller und kostengünstiger Test zur Verfügung. Denkbar wäre, die Corona-Hunde dort einzusetzen, wo viele Menschen zusammenkommen: Zum Beispiel bei Sportveranstaltungen, kulturellen Events, aber auch in Pflegeheimen oder Krankenhäusern.

Quelle: The Guardian

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Shotshop/imago-images.de