Gesundheit heute

Untersuchung von Kehlkopf und Stimmapparat

Optische Untersuchungen Als erste und einfachste Untersuchung dient häufig die indirekte Kehlkopfspiegelung (indirekte Laryngoskopie). Hierzu muss der Patient die Zunge herausstrecken, die dann vom Untersucher festgehalten wird. Durch das Herausstrecken der Zunge wird der Abstand zwischen der Zunge und der Rachenhinterwand vergrößert, wodurch der Kehlkopfrachen besser einsehbar ist. Dann hält der Arzt einen abgewinkelten Spiegel soweit in den Rachen, dass er gut hineinsehen kann. Bei starkem Würgereflex stellt der Arzt den Rachen mit einem Betäubungsspray (z. B. Xylocain®) ruhig.

Alternativ verwendet der Arzt ein starres oder ein flexibles Endoskop. Das starre Lupenendoskop wird wie der abgewinkelte Spiegel benutzt, das flexible Endoskop wird wie bei der Untersuchung des Nasenrachens über die Nase eingeführt und bis in den Kehlkopfrachen vorgeschoben (Kehlkopfendoskopie).

1646_GTVGRE_Kehlkopfrachen_Endoskopie_Stimmlippen.png|Blick mit dem Endoskop in den Kehlkopfrachen einer gesunden 32-jährigen Frau. Im linken Bild sind die Stimmlippen V-förmig geöffnet - dies entspricht der natürlichen Atemstellung. Die beiden rechten Bilder zeigen die Bewegung der Stimmlippen beim Sprechen. Bei Stoß- und Anlauten schließen sie sich für den Bruchteil einer Sekunde (rechts oben), um mit großem Druck wieder aufgestoßen zu werden (Phonationsstellung, rechts unten).|[GTVG 1646]|Kehlkopf-Untersuchung per Endoskop: Blick auf Rachen und Kehlkopf sowie Vergleichsbilder der Stimmlippen-Position beim Sprechen

Da starre Endoskope genauere Untersuchungen ermöglichen, ist es manchmal nötig, zur eindeutigen Beurteilung des Kehlkopfs ein starres Endoskop weit in den Hals einzuführen. Zu dieser direkten Kehlkopfspiegelung (direkte Laryngoskopie, Stützlaryngoskopie) wird der Patient in Vollnarkose auf den Rücken gelegt und sein Kopf nach hinten gestreckt, sodass sich eine fast gerade Linie vom Mund bis zum Kehlkopf bildet – in dieser Position sind auch Eingriffe am Kehlkopf möglich, ohne von außen operieren zu müssen.

Bildgebende Verfahren. Zur Sicherung der Diagnose setzt der Arzt zusätzlich bildgebende Verfahren ein. So dient ein Ultraschall z. B. zur Beurteilung der Lymphknoten, und ein CT oder Kernspin zur detaillierten Darstellung der Weichteilstrukturen (z. B. bei Tumoren oder Abszessen im Hals).

Funktionsprüfungen. Bei Verdacht auf eine gestörte Schwingungsfähigkeit der Stimmlippen führt der Arzt eine Stroboskopie durch, bei der die schnellen Schwingungen der Stimmlippen – wie beim Stroboskop in der Disko – durch einen optischen Trick verlangsamt werden. Der Arzt hält ein Lupenendoskop in den Rachen und beleuchtet den Hals mit schnellen Lichtblitzen, die er über ein Mikrofon am Kehlkopf mit den Schwingungen synchronisiert. So erkennt er bereits winzige Veränderungen an den Stimmlippen.

Bei der Untersuchung des Stimmklangs werden u. a. Stimmeinsatz, Tonhaltedauer, Stimmumfang und Stimmdynamik beurteilt. Die Stimmfeldmessung dient der Bestimmung der maximalen Leistungsfähigkeit des Stimmorgans. Hierbei werden die leisesten bzw. lautesten erzeugbaren Töne in einem geräusch- und reflexionsarmen Raum aufgezeichnet.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers, Dr. Ute Koch, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Mit Asthma und COPD in den Urlaub

Schwimmen in mäßig warmem Wasser ist für Asthmakranke eine gute körperliche Aktivität im Urlaub.

Mit Asthma und COPD in den Urlaub

Hauptsache gut vorbereitet

Anderes Klima, neue Reize für die Atemwege oder Sauerstoffnot im Flugzeug: Für Menschen mit Asthma oder COPD sind Reisen eine Herausforderung. Doch gut vorbereitet können auch sie problemlos Urlaub machen.

Nur stabil die Reise antreten

Asthmakranke sollten nur in den Urlaub starten, wenn ihre Erkrankung stabil eingestellt ist. Am besten planen sie vier Wochen vor der Abreise einen Check-up bei der Hausärzt*in ein. Falls nötig, kann dort die Medikation angepasst werden. Im Urlaub können andere Einflüsse kaum abgeschätzt werden, betont der Lungenfacharzt Dr. Jens Becker aus Lübeck. Deshalb ist die regelmäßige Einnahme der Medikamente unverzichtbar.

Unbedingt in ausreichender Menge mitgeführt werden sollte das bronchienerweiternde, schnell wirkende Bedarfs-Spray. COPD-Kranke bekommen oft vorsorglich Kortison und Antibiotika verordnet, um für die Verschlimmerung ihrer Erkrankungen gerüstet zu sein.

Luft im Flieger ist gefährlich

Die trockene Luft im Flieger kann die Atemwege von Asthmapatient*innen stark reizen. Wenn nötig, sprayt oder inhaliert man schon vor Abflug seine Bedarfsmedikation. Während des Fliegens feuchtet regelmäßiges Trinken die Schleimhäute an. Ob COPD-Betroffene im Flugzeug Sauerstoff benötigen, prüft die Ärzt*in vor der Reise. Ist dies der Fall, muss man mit der Fluggesellschaft klären, wie sich die Sauerstoffversorgung an Bord sicherstellen lässt. Empfehlenswert für Personen mit Asthma oder COPD: Im Flieger eine Maske tragen, um sich vor Infektionen zu schützen.

Andere klimatische Bedingungen am Urlaubsort stellen für Asthma- oder COPD-Kranke oft ein Problem dar. Sowohl kalte als auch trockene Luft oder hohe Luftfeuchtigkeit können beim Asthma die Beschwerden verschlimmern. Es ist sinnvoll, vor der Abreise die Pollenbelastung des Urlaubsorts zu erforschen. Ist diese hoch, packt man am besten vorbeugend antiallergische Medikamente ein. Am Mittelmeer lösen z. B. Oliven und Glaskraut erhebliche Beschwerden aus. Für COPD-Patient*innen sind insbesondere extreme Kälte oder Hitze eine Gefahr. Sie sollten ihren Urlaub deshalb besser in Gegenden mit moderatem Klima verleben.

Bei hoher Luftverschmutzung Maske tragen

Bewegung und Sport sind sowohl mit Asthma als auch mit COPD zu empfehlen. Voraussetzung ist eine stabile Erkrankung und das Anpassen der Aktivitäten an den Gesundheitszustand. Für Asthmakranke ist Schwimmen in mäßig warmem Wasser oder Wandern in der Ebene geeignet. COPD-Patient*innen profitieren von Spaziergängen. In Gegenden mit hoher Luftverschmutzung trägt man bei Outdooraktivitäten am besten FFP2-Masken, das schützt die Atemwege vor zusätzlichen Reizen.

Notfallkarte auf Englisch

Menschen mit chronischen Atemwegserkrankungen sollten für Notfälle gut gerüstet sein. Das bedeutet, immer ein schnell wirksames bronchienerweiterndes Spray zur Hand zu haben. Auch eine Notfallkarte mit Informationen zur Erkrankung und zu Medikation sollte mitgeführt werden – am besten in der Landessprache, in Deutsch und in Englisch.

Quelle: Springer Nature

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Westend61 / Mischa Keijser