Gesundheit heute

Aufbau und Funktion des Kehlkopfs

Der Kehlkopf (Larynx) liegt vorne im Hals und bildet als Teil des Atemtrakts den Übergang zur Luftröhre. Er besteht aus drei großen Knorpeln – dem Schildknorpel, dem Ringknorpel, und dem Kehldeckel (Epiglottis) – sowie den zwei kleineren Stellknorpeln. Von außen kann man zumindest bei Männern oft den Schildknorpel oder besser dessen vordere Ausbuchtung als Adamsapfel in der Mitte des Halses erkennen.

Der Kehlkopf hat zwei Aufgaben: Zum einen schützt er die Luftröhre vor Speisebrocken, indem er sich beim Schlucken nach vorne und oben bewegt und vom Kehldeckel verschlossen wird. Zum anderen regulieren die Stimmlippen die Atemluft und erzeugen durch ihre Schwingungen die Stimme.

An seine Grenzen kommt der Kehlkopf beim Versuch, gleichzeitig zu essen und zu reden: Dann kann es passieren, dass kleine Speise- oder Flüssigkeitsreste die Schleimhaut des Kehlkopfs berühren, was stärksten Hustenreiz auslöst. Dass nennenswerte Essensmengen oder Erbrochenes durch An- oder Einatmen in die Bronchien gelangen, ist jedoch selten und passiert nur bei Bewusstlosen, z. B. im Rahmen einer Narkose, im Alkoholrausch oder bei Kleinkindern. Wenn dies passiert, können flüssige Essensreste oder das Erbrochene aber gefährliche Lungenentzündungen auslösen (Aspirationspneumonie). Dies ist der Grund, weshalb bei einer geplanten Vollnarkose der Patient einen leeren Magen haben muss. Passieren größere Nahrungsbrocken wie z. B. Erdnüsse den Kehlkopf, bleiben sie meist in einer der beiden Hauptbronchien hängen und werden endoskopisch mit einer Fasszange herausgezogen.

Die Stimme entsteht, indem der Luftstrom der Ausatemluft beim Passieren der Stimmritze (Glottis) in Schwingung versetzt wird. Die Stimmritze wird beidseits durch die schwingungsfähigen Stimmlippen (Stimmbänder) begrenzt, die die Stimmritze unterschiedlich weit verschließen. Die Frequenz, mit der die Luft die Stimmbänder zum Schwingen bringt, bestimmt die Tonhöhe. Ihre Lautstärke erhält die Stimme, indem sie in den Resonanzräumen von Lunge und Nasennebenhöhlen verstärkt wird. Von Brustresonanz oder Bruststimme spricht man, wenn die Resonanz der Lunge dominiert. Sie macht die Stimme getragener und dunkler als die Kopfresonanz oder Kopfstimme. Die Stimmgebung (Phonation) selbst geschieht durch ein kompliziertes Zusammenspiel von drei die Stimmritze verschließenden und einem die Stimmritzen öffnenden Muskel. Dadurch wird der Spalt der Stimmritze auf tausendstel Millimeter genau eingestellt und vorgespannt. Beim Verschluss der Stimmritze entstehen Knacklaute.

Beeinflusst durch hormonelle und Stoffwechseleinflüsse unterliegt die Stimme im Lauf des Lebens Veränderungen, wie z. B. dem Stimmbruch.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers, Dr. Ute Koch, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Männerschnupfen gibt es wirklich

Frauen können oft nicht verstehen, warum Männer unter Erkältungskrankheiten so stark leiden.

Männerschnupfen gibt es wirklich

Schuld ist das X-Chromosom

Über den Männerschnupfen machen sich vor allem Frauen gerne lustig. Doch offenbar haben Männer bei manchen Erkrankungen tatsächlich schlechtere Karten. Verantwortlich sind Unterschiede im Immunsystem.

Männer leiden zu Recht

Männer werden immer wieder damit aufgezogen, dass sie bei banalen Erkältungen stärker leiden und schneller niedergestreckt werden als Frauen. Das ist jedoch höchst ungerecht: Sie können nämlich nichts dafür, dass Viren und Bakterien sie mehr beuteln. Denn Infektionskrankheiten verlaufen bei Männern schwerer als bei Frauen. Das weiß man nicht nur vom Schnupfen, sondern auch von COVID-19 und anderen ansteckenden Erkrankungen.

Gene und Hormone machen den Unterschied

Schuld daran sind u.a. die Gene. Ein entscheidender genetischer Unterschied zwischen Männern und Frauen sind die Geschlechtschromosomen. Während Frauen zwei X-Chromosomen haben, weisen Männer nur eines davon auf. Das hat Folgen: Viele für die Immunregulation wichtige Gene liegen nämlich genau auf diesem Chromosom. Bei der Frau können die Gene beider X-Chromosomen aktiv werden und die Produktion von wichtigen, entzündungsbekämpfenden Botenstoffe ankurbeln. Ihre Immunzellen entwickeln deshalb bei Infektionen eine stärkere Antwort als die Immunzellen der Männer.

Ein weiterer Grund sind die Hormone. Von Testosteron weiß man, dass es Immunantworten eher unterdrückt. So reagieren Männer mit hohen Testosteronspiegeln oft schwächer auf Impfungen. Das bedeutet, dass sie weniger Antikörper ausbilden und dadurch weniger geschützt sind. Östrogen und Progesteron der Frauen verstärken dagegen die Immunantworten. Das gilt sowohl für die Reaktion auf Infekte als auch auf Impfstoffe.

Vorteil mit Pferdefuß

Die verstärkte Immunantwort von Frauen hat zwar Vorteile bei der Infektabwehr. Weil das Immunsystem aber schneller und heftiger reagiert, kommt es bei ihnen auch leichter zu Immunreaktionen gegen körpereigene Proteine. Das ist der Grund dafür, dass Frauen häufiger an Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Multipler Sklerose leiden.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Fabio and Simona