Gesundheit heute

Das medizinische Fachgebiet Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde

Neben den Bereichen Hals, Nase und Ohren, die der Name des Fachgebiets widerspiegelt, behandeln Hals-Nasen-Ohren-Ärzte Erkrankungen der Nasennebenhöhlen, der Mundhöhle, des Rachens sowie der oberen Luft- und Speiseröhre. Die Übergänge zu anderen Fachgebieten sind fließend, so sind z. B. auch Zahnärzte für die Mundhöhle zuständig.

Traditionell gehört außerdem auch die Behandlung von Störungen der akustischen Kommunikation zur Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO, Oto-Rhino-Laryngologie). Die Pädaudiologie beschäftigt sich mit der Empfangsseite, also mit der akustischen Wahrnehmung und speziell mit Hörstörungen im Kindesalter. Die Phoniatrie (wörtlich: Stimmheilung) dagegen umfasst die Senderseite, also Störungen des Stimm- und Sprachsystems sowie des Schluckens. Seit 1992 gibt es eine spezielle Ausbildung zum Facharzt für Sprach, Stimm- und kindliche Hörstörungen (anfangs noch Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie).

Phoniater arbeiten eng mit Logopäden zusammen, ihre Arbeitsteilung funktioniert ähnlich der zwischen Orthopäden und Krankengymnasten: Logopäden sind vor allem therapeutisch tätig und helfen den Patienten mit praktischen Übungen.

Wenn ein Patient ein Hörgerät benötigt, übernimmt entweder der verordnende Arzt oder ein Hörgeräteakustiker die Auswahl eines geeigneten Geräts und seine Anpassung an den Patienten. Nach der Meisterprüfung dürfen Hörgeräteakustiker sich selbstständig machen. Manche Hörgeräteakustiker haben zusätzlich eine Fortbildung zum Pädakustiker absolviert – dieser Begriff ist jedoch nicht geschützt und keine Garantie dafür, dass der Betrieb über ausreichende Erfahrung mit hörgeschädigten Kindern verfügt.

Von: Prof. Dr. med. Gerhard Grevers, Dr. Ute Koch, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Männerschnupfen gibt es wirklich

Frauen können oft nicht verstehen, warum Männer unter Erkältungskrankheiten so stark leiden.

Männerschnupfen gibt es wirklich

Schuld ist das X-Chromosom

Über den Männerschnupfen machen sich vor allem Frauen gerne lustig. Doch offenbar haben Männer bei manchen Erkrankungen tatsächlich schlechtere Karten. Verantwortlich sind Unterschiede im Immunsystem.

Männer leiden zu Recht

Männer werden immer wieder damit aufgezogen, dass sie bei banalen Erkältungen stärker leiden und schneller niedergestreckt werden als Frauen. Das ist jedoch höchst ungerecht: Sie können nämlich nichts dafür, dass Viren und Bakterien sie mehr beuteln. Denn Infektionskrankheiten verlaufen bei Männern schwerer als bei Frauen. Das weiß man nicht nur vom Schnupfen, sondern auch von COVID-19 und anderen ansteckenden Erkrankungen.

Gene und Hormone machen den Unterschied

Schuld daran sind u.a. die Gene. Ein entscheidender genetischer Unterschied zwischen Männern und Frauen sind die Geschlechtschromosomen. Während Frauen zwei X-Chromosomen haben, weisen Männer nur eines davon auf. Das hat Folgen: Viele für die Immunregulation wichtige Gene liegen nämlich genau auf diesem Chromosom. Bei der Frau können die Gene beider X-Chromosomen aktiv werden und die Produktion von wichtigen, entzündungsbekämpfenden Botenstoffe ankurbeln. Ihre Immunzellen entwickeln deshalb bei Infektionen eine stärkere Antwort als die Immunzellen der Männer.

Ein weiterer Grund sind die Hormone. Von Testosteron weiß man, dass es Immunantworten eher unterdrückt. So reagieren Männer mit hohen Testosteronspiegeln oft schwächer auf Impfungen. Das bedeutet, dass sie weniger Antikörper ausbilden und dadurch weniger geschützt sind. Östrogen und Progesteron der Frauen verstärken dagegen die Immunantworten. Das gilt sowohl für die Reaktion auf Infekte als auch auf Impfstoffe.

Vorteil mit Pferdefuß

Die verstärkte Immunantwort von Frauen hat zwar Vorteile bei der Infektabwehr. Weil das Immunsystem aber schneller und heftiger reagiert, kommt es bei ihnen auch leichter zu Immunreaktionen gegen körpereigene Proteine. Das ist der Grund dafür, dass Frauen häufiger an Autoimmunerkrankungen wie Rheuma oder Multipler Sklerose leiden.

Quelle: Ärztezeitung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Fabio and Simona