Gesundheit heute

Kieferklemme

Kieferklemme (Ankylostoma): Unmöglichkeit, den Mund mehr als nur geringfügig zu öffnen. Am häufigsten als Folge einer komplizierten Weisheitszahnentfernung oder Entzündung an nur teilweise sichtbaren Weisheitszähnen mit Schwellung und Eiterbildung. Die Betroffenen können oft nicht mehr essen, da der Mund nur wenige Millimeter aufgeht. Die Behandlung erfolgt durch Antibiotika und die Öffnung des Abszesses.

Bei einem nicht behandelten Kieferbruch oder einer Entzündung in der Nähe des Kiefergelenks schwillt der Unterkieferwinkel an und die Weichteile verhärten sich. Der Mund lässt sich nun nicht mehr öffnen. Ein Arztbesuch ist lebenswichtig, da sich ausbreitender Eiter zu einer Blutvergiftung (Sepsis) führen kann. Früher war eine Kieferklemme häufig das erste Anzeichen einer Tetanusinfektion.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Mit Fluorid, aber ohne Titandioxid

Zähne putzen macht Spaß und die Beißerchen kariesfest – sofern ausreichend Fluoride in der Zahnpasta sind.

Mit Fluorid, aber ohne Titandioxid

Worauf achten bei Kinderzahnpasta?

Zähneputzen ist selbstverständlich – auch bei den Allerkleinsten. Doch welche Zahnpasta ist die richtige für Kinder? Und wie soll geputzt werden?

Zahnschutz auf mehreren Ebenen

Um Kinderzahnpasten wird schon lange gestritten. Fluoride sorgen dabei immer wieder für Diskussionen: Einerseits verspricht man sich von ihnen einen umfassenden Schutz der Zähne vor Karies. Sie verbessern die Mineralisierung der Zähne. Außerdem bilden sie mit Kalzium eine Art Deckschicht um die Zähne und neutralisieren Säuren, die den Zahnschmelz gefährden. Schließlich dringen Fluoride in Bakterien ein und hindern diese, kariesfördernde Säuren zu bilden.

Kritiker*innen befürchten allerdings, dass der Zusatz von Fluoriden auch schädlich sein könnte. Wird zuviel Fluorid eingenommen, kommt es zur Fluorose mit gelblich-bräunlichen Flecken auf den Zähnen. Auch Knochenschäden sind möglich. In der richtigen Dosierung kommt dies allerdings nicht vor, unterstreichen Expert*innen.

Deshalb ist es wichtig, bei Kindern auf die richtige Menge an Fluoriden zu achten. Kinder- und Zahnärzt*innen empfehlen folgendes Vorgehen:

  • Ab der Geburt bis zum ersten Zahn sollen die Fluoride als Tablette zugeführt werden.
  • Zwischen dem ersten Zahn und dem ersten Geburtstag haben Eltern zwei Möglichkeiten: Entweder sie geben dem Kind das nötige Fluorid weiter über Tabletten und putzen die Zähnchen zunächst mit fluoridfreier Zahnpasta. Oder sie lassen die Tabletten weg und nutzen fluoridhaltige Kinderzahnpasta.
  • Ab dem ersten Geburtstag sollen alle Kinder fluoridhaltige Zahnpasta verwenden.

Erst reiskorngroße, später erbsgroße Menge

Auch die Dosierung der fluoridhaltigen Kinderzahnpasta ist wichtig. Hier empfehlen Expert*innen, ab dem ersten Milchzahn die Zähnchen zweimal täglich mit einer reiskorngroßen Menge Kinderzahnpasta zu putzen (1000 ppm Fluorid). Vom zweiten bis zum sechsten Geburtstag kommt zweimal die gleiche Zahnpasta (1000 ppm Fluorid) in Erbsengröße auf die Bürste. Kinder über sechs Jahren verwenden zweimal täglich eine höher dosierte Zahnpasta (1500 ppm), die sie über die ganze Bürstenkopflänge auftragen.

Damit diese Portionen ausreichend Fluoride zuführen, muss der Fluoridgehalt der Zahnpasta stimmen. Stiftung Warentest hat 21 Kinderzahnpasten unter die Lupe genommen. In puncto Kariesprophylaxe durch Fluoridgehalt haben zwölf Pasten die Note sehr gut erhalten.

Titandioxid ist kritisch

Allerdings fanden die Tester*innen in neun Zahncremes den kritischen Farbstoff Titandioxid. Auch um diesen Stoff wird noch gestritten, er soll toxisch auf die Gene wirken. Dieser Vorwurf wurde bisher weder nachgewiesen noch entkräftet, das Bundesamt für Risikobewertung hat dazu eine Studie beauftragt. Insgesamt hält Stiftung Warentest deshalb nur drei Kinderzahnpasten für geeignet. Alle anderen schützen entweder nicht ausreichend vor Karies oder enthalten Titandioxid.

Quellen: pta heute, Stiftung Warentest, Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: alekso94/shutterstock.com