Gesundheit heute

Zahnbelag, Zahnstein und Zahnverfärbungen

Zahnbelag, Zahnstein und Zahnverfärbungen
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Zahnbelag (Plaque): Besteht aus Nahrungsresten, Speichel, Bakterien sowie deren Stoffwechselprodukten; entsteht bei jedem Essen und Trinken. Wenn der Zahnbelag nicht nach dem Essen durch Zähneputzen entfernt wird, überzieht er als dünner Biofilm die Zähne. Sammelt er sich dort weiter an, verfärbt er sich allmählich leicht gelblich-braun. Mit der Zeit härtet er zum Zahnstein aus. Dieser ist nichts anderes ist als mineralisierter, also „versteinerter" Zahnbelag.

Zahnbeläge und Zahnstein führen zu Zahnverfärbungen, aber auch stark färbende Lebensmittel oder Mundspülungen bilden sichtbare Ablagerungen. Manchmal weisen Verfärbungen auf beginnende Karies hin.

Leitbeschwerden

  • Verfärbungen an den Zähnen
  • Harte gelblich-weiße bis bräunliche Ablagerungen oberhalb des Zahnfleischsaums.

Wann zum Arzt

Mindestens ein-, besser zweimal pro Jahr – unabhängig davon, ob Beschwerden vorliegen.

Die Erkrankung

Wenn Plaque längere Zeit auf den Zähnen liegt, lagern sich Mineralien und Bakterien aus dem Speichel ein. Der Belag wird fester und später hart – das Ergebnis ist Zahnstein. Er sammelt sich besonders in der Nähe der Speicheldrüsen auf der Innenseite der Unterkiefer-Schneidezähne bzw. auf der Außenseite der Oberkiefer-Mahlzähne.

Im Zahnbelag lebende Bakterien verarbeiten die Nahrungsreste und scheiden Stoffwechselprodukte aus, die viele Erkrankungen der Mundhöhle und der Zähne verursachen, z. B. Zahnfleischentzündung, Parodontitis und Karies.

Wer zu Zahnbelägen neigt, hat nur eine Chance, ständigen Zahnarztbesuchen zu entgehen: Die Plaque-Entstehung muss nach jedem Essen verhindert werden. Das heißt, auch tagsüber im Betrieb oder in der Schule müssen die Zähne sorgfältig geputzt werden – am besten mit einer elektrischen Bürste. Schon eine Pause von 4 oder 6 Stunden zwischen einer Mahlzeit und dem Zähneputzen reicht, damit innerhalb weniger Wochen Zahnstein entsteht. Klebrige Lebensmittel wie Honig, Schokosnacks oder Bananen beschleunigen die Plaquebildung zusätzlich.

Das macht der Arzt

Zahnstein erkennt der Zahnarzt sofort. Die weichen Zahnbeläge dagegen lassen sich färben und somit sichtbar machen; so prüfen der Arzt oder die Prophylaxeassistentin auch, wie gut die Putztechnik des Patienten ist.

Den Zahnstein entfernt der Zahnarzt mechanisch mithilfe von kleinen Häkchen (Scaler) oder wassergekühlten Ultraschallinstrumenten. Anschließend poliert er auf Wunsch die Zähne und beseitigt Verfärbungen auf den Zahnflächen – dies ist jedoch keine Kassenleistung.

Nach der Zahnsteinentfernung fühlen sich die Zähne rau an. Das liegt daran, dass die schützende natürliche Schleimschicht der Zähne mit entfernt wurde, sie baut sich jedoch innerhalb von 1–2 Stunden wieder auf.

Selbsthilfe

Wenn Sie die Empfehlungen zur Mundhygiene beachten, haben Sie bereits alles Nötige getan. Bei manchen Menschen bilden sich besonders leicht Zahnbeläge und Verfärbungen, ihnen hilft nur eine besonders intensive Mundhygiene.

Erneute Verfärbungen verhindern Sie, indem Sie auf stark färbende Lebens- und Genussmittel wie Kaffee, schwarzen Tee, Rotwein oder Tabak verzichten oder zumindest den Konsum einschränken.

Wenn sich bereits Zahnstein gebildet hat, können Sie ihn nicht mehr ohne Verletzung der Zähne selbst entfernen; dies geht ausschließlich mit zahnärztlichen Instrumenten. Mit eigenhändigen Entfernungsversuchen verletzen Sie nur das Zahnfleisch!

Die Kassen übernehmen die Kosten für eine Zahnsteinentfernung pro Jahr, medizinisch sinnvoll wären allerdings mindestens zwei, zum Beispiel im Rahmen einer Professionellen Zahnreinigung.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta; Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Auf Borstenhygiene achten

Zweimal täglich Zähne putzen – aber bitte mit einer sauberen Zahnbürste.

Auf Borstenhygiene achten

Keimfalle Zahnbürste

Regelmäßiges Zähneputzen soll Zahnfleisch und Zähne eigentlich gesund halten. Doch achtet man dabei nicht auf die Hygiene, wird die Zahnbürste zur Keimschleuder.

Gründlich schrubben reicht nicht

Mindestens zweimal täglich sollte man die Zähne putzen, damit Karies und Parodontose keine Chance haben. Gefährlich für die Zähne sind nicht nur Keime und Speisereste. Auch der Zahnbelag muss regelmäßig „weggeschrubbt“ werden, weil sich darunter gerne Bakterien verstecken.

Dabei landen die entfernten Speisereste und Keime allerdings nicht komplett im Abfluss. Viele bleiben zwischen den Borsten der Zahnbürste haften – selbst wenn diese nach dem Benutzen ausgespült wird. Das ergaben Laboruntersuchungen von Handzahnbürsten und Bürstenköpfen elektrischer Zahnbürsten. Die Forscher*innen fanden eine Unzahl von Keimen auf den Bürsten, darunter sogar Fäkalkeime aus dem Darm und Schimmelpilze. Letztere gelangen als Sporen aus der Luft zwischen die Borsten und genießen dort durch Feuchtigkeit und Speisereste ideale Wachstumsbedingungen.

Feuchtigkeit vermeiden

Das ist nicht nur eine wenig appetitliche Vorstellung, sondern sogar gesundheitsgefährdend. Denn derart verunreinigten Zahnbürsten übertragen die eigentlich schon entfernten Keime wieder zurück in den Mund. Das wiederum erhöht das Risiko für Karies und Parodontose. Doch die eigene Zahnbürste muss nicht zur Keimschleuder werden, solange man ein paar einfache Regeln beachtet:

  • Zahnbürste nach dem Ausspülen immer gut trocknen lassen. Dazu die Bürste aufrecht hinstellen. Noch besser ist es, sie mit einem sauberen trockenen Tuch abzuwischen.
  • Keine Schutzkappen oder geschlossene Aufbewahrungsbehälter verwenden! Darunter hält sich die Feuchtigkeit.
  • Benutzt man zwei Zahnbürsten und davon je eine morgens und abends im Wechsel, trocknen die Borsten noch besser aus.
  • Spätestens nach drei Monaten sollte man die Zahnbürste austauschen.
  • Nach einer Erkältung oder einem Magen-Darm-Infekt sollte man sofort die Zahnbürste wechseln, um sich nicht erneut zu infizieren.

Ob andere Maßnahmen wie das Desinfizieren der Zahnbürste mit Mundwasser die Keime ausreichend vernichtet, ist umstritten. Übrigens: Manche Expert*innen raten von Bambuszahnbürsten ab. Diese sollen die Schimmelbildung begünstigen, weil sie unterhalb der Borsten mehr Hohlräume haben.

Quelle: Ökotest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Prostock-studio/shutterstock.com