Gesundheit heute

Mundschleimhautveränderungen, chronische

Mundschleimhautgeschwüre: Gewebeveränderungen an Mundschleimhaut und Zahnfleisch.

Alle chronischen, also nicht nur Tage oder wenige Wochen bestehenden Mundschleimhautveränderungen sind möglicherweise Krebsvorstufen (Präkanzerosen) oder sogar bereits bösartig, so dass sie in der Regel vorsorglich entfernt werden. Gerade die gefährlichen Veränderungen sind oft unauffällig, schmerzlos und entstehen über einen längeren Zeitraum. Sie können eine warzenähnliche bis glatte oder netzförmige Oberfläche haben, relativ flach sein oder eine ausgeprägte Form haben und reichen farblich von weißlich über rot bis hin zu bläulich oder braun.

Leitbeschwerden

Gewebeveränderungen, die nicht innerhalb von 1–2 Wochen abheilen.

Wann zum Arzt

In den nächsten Tagen, wenn die Veränderungen nicht innerhalb von 2 Wochen wieder abheilen.

Die Erkrankung

Als einfache Faustregel gilt: Was schnell kommt und/oder sich schnell verändert, ist in aller Regel gutartig. Gefährlicher als akute, aber vorübergehende Beschwerden sind langsam entstehende Veränderungen im Mundraum. Im Normalzustand ist die Mundschleimhaut zwischen blass- und tiefrosa und hat eine glatte Oberfläche. Nur im Bereich der Impressionslinie – dort, wo die Zähne die Backe berühren – ist sie immer etwas uneben und knubbelig.

Als häufige Präkanzerose gilt die Leukoplakie, eine weißliche Veränderung der Mundschleimhaut, die sich nicht abwischen lässt. Sie kann eine glatte bis warzenähnliche Oberfläche haben und sowohl in Knötchenform als auch zusammenhängend auftreten. Männer über 50 sind von ihr besonders häufig betroffen, begünstigt wird sie u. a. durch hohen Tabak- und Alkoholkonsum.

Auch eine Zahnfleischhyperplasie (Gingivahyperplasie, Fibromatosis gingivae) kann verdächtig sein. Das ist eine durch einen Reiz ausgelöste Neubildung von Zahnfleischgewebe – wenn der Reiz verschwindet, bildet es sich zurück. Die Wucherungen treten häufig im Bereich der Frontzähne auf und können die Zähne sogar teilweise bedecken. Eine häufige Form ist die so genannte Epulis, sie geht vom Zahnhalteapparat aus und hat die Form einer Halbkugel oder eines Pilzes. Einige Medikamente (z. B. gegen Epilepsie) und Schwangerschaft sind als Auslöser bekannt, eine Zahnfleischhyperplasie kann jedoch auch ein bösartiger Tumor sein.

Fibrome sind gutartige, fleischige Geschwülste aus faser- und zellreichem Bindegewebe, die in etwa wie eine Warze aussehen. Besonders häufig sind sie im Achsel- und Halsbereich, sie kommen aber auch im Mundraum vor.

Das macht der Arzt

Ein Hautarzt oder Zahnarzt untersucht die Mundhöhle sorgfältig, um zu klären, ob es eine einfach zu beseitigende Ursache für die Mundschleimhautveränderung gibt – z. B. eine Druckstelle oder eine Aphthe. Bei Verdacht auf eine bösartige oder zumindest unklare Veränderung entnimmt er eine Gewebeprobe, die histologisch unter dem Mikroskop untersucht wird. In manchen Fällen genügt auch ein Bürstenabstrich. Gegebenenfalls überweist der Zahnarzt den Patienten zur Untersuchung an einen Facharzt (z. B. einen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen). Präkanzerosen werden in der Regel vorsorglich wegoperiert.

Selbstbehandlung

Wenn Sie Zahnersatz tragen, können Sie zunächst versuchen, die betroffene Stelle mit einer Druckstellensalbe (z. B. Recessan®) zu behandeln. Wenn diese Behandlung erfolglos bleibt, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen, denn eine Druckstelle verschwindet nie von allein. Eine Alternative auf Heilpflanzenbasis ist Myrrhen-Tinktur (z. B. Myrrhen-Tinktur „Hetterich®"), mit der die Schleimhautstellen zwei- bis dreimal täglich mit einem Wattestäbchen unverdünnt betupft werden. Zur Mundspülung eignen sich lauwarmer Kamillen-, Salbei- oder Ringelblumentee.

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen; Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Entzündete Zahnimplantate

Implantate pflegen wie eigene Zähne

Ähnlich wie an natürlichen Zähnen entwickeln sich Entzündungen auch an künstlichem Zahnersatz. Regelmäßige Kontrollbesuche beim Zahnarzt und gute häusliche Zahnpflege verringern das Risiko, dass sich Beläge bilden und das Zahnimplantat schädigen.

Am Anfang steht der Zahnbelag

In Deutschland werden pro Jahr etwa 1 Million Zahnimplantate eingesetzt. Durch schlechte Mundhygiene bildet sich an diesem Zahnersatz ein Belag, genau wie an natürlichen Zähnen. Zahnbelag – auch Plaque genannt – löst eine Entzündung der Mundschleimhaut (Mukositis) aus. „Wenn dieser Belag gründlich entfernt wird und sich die Mundhygiene verbessert, heilt die Entzündung binnen weniger Wochen“, erklärt Prof. Frank Schwarz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie im Zahn-, Mund- und Kieferbereich e. V. (DGI). Bleibt die Entzündung unbehandelt, greift sie in der Folge tiefere Gewebeschichten und den Kieferknochen an. Zahnärzte sprechen in diesem Fall von einer Periimplantitis. Als Komplikation droht der Verlust der künstlichen Zahnwurzel.

Aktuelle Studienergebnisse belegen die Häufigkeit von Entzündungen bei Zahnimplantaten. Eine schwedische Forschergruppe untersuchte knapp 600 Betroffene, die bereits 9 Jahre ein Implantat trugen. Ein Drittel der Probanden litt an einer Mukositis. Bei fast der Hälfte der Patienten mit Mukositis lag bereits eine Periimplantitis vor: Die Entzündung hatte den Kieferknochen erfasst und zu einem Gewebeabbau geführt.

Prohpylaxe ist entscheidender Faktor

„Patienten mit chronischer Parodontitis, schlechter Plaquekontrolle und fehlender regelmäßiger Mundhygiene nach der Implantattherapie haben ein erhöhtes Risiko für eine Periimplantitis“, führt Schwarz aus. Er ergänzt: „Wichtig sind auch regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt und professionelle Zahnreinigungen, deren Häufigkeit dem individuellen Risiko des Patienten angepasst wird.“ Problematisch sind nach Expertenmeinung dabei ungünstig positionierte Implantate, da sie häusliche Zahnpflege und ärztliche Nachsorge erschweren.

Quelle: DGI

Von: Miriam Knauer