Gesundheit heute

Hilfsmittel zur Mundhygiene

Weitere Hilfsmittel optimieren die Hygiene und den Pflegezustand von Zähnen und Mundhöhle noch einmal deutlich – viele davon erscheinen uns neumodisch, sind aber schon seit Jahrhunderten in vielen Kulturen im Einsatz, so die Zungenschaber oder die Interdentalbürsten, die in Form von Zahnstochern auch bei uns Tradition haben.

Reinigung der Zahnzwischenräume

Zahnseide ist eine feine, aus vielen Einzelfäden geflochtene Schnur. Es gibt sie gewachst und ungewachst. Die gewachste lässt sich leichter durch enge Zwischenräume ziehen, weil sie besser hindurchgleitet und nicht so leicht ausfranst, dafür reinigt die ungewachste besser.

Und so wenden Sie sie richtig an: Nehmen Sie ein 35–45 cm langes Stück und wickeln Sie es um die beiden Mittelfinger. Spannen Sie die Seide zwischen den Zeigefingern bzw. den Daumen und schieben Sie sie mit leicht sägenden Bewegungen von oben in den Zahnzwischenraum. Bitte nicht zu kräftig, sonst wird das Zahnfleisch verletzt. Ist die Seide in den Zahnzwischenraum eingeführt, bewegen Sie sie ebenfalls mit sägenden Bewegungen einmal am vorderen und einmal am hinteren Zahn entlang vom Zahnfleisch weg in Richtung Kaufläche bzw. Schneidekante.

Leichter in der Handhabung sind Zahnseide-Sticks. Sie können auch von Kindern benutzt werden und sind inzwischen preiswert zu haben.

Zur leichteren Handhabung gibt es wiederverwendbare Zahnseidespanner oder fertig in Einweghalter eingespannte Zahnseidestücke. Bei größeren Zwischenräumen und Brücken hilft Superfloss®. Das sind Zahnseideabschnitte mit einem festeren Ende und einem flauschigen Mittelstück, mit denen sich größere Zwischenräume besser reinigen lassen.

Interdentalbürsten (Zahnzwischenraumbürsten) sind kleine Bürsten, die auf einem Halter stecken. Es gibt sie in vielen verschiedenen Größen von 0,6 bis etwa 5 mm, sowohl für ganz enge als auch für große Zwischenräume und Lücken. Die richtige Größe muss vom Zahnarzt ausgemessen werden, da zu große Bürsten Schäden verursachen und zu kleine wirkungslos sind. Ihre Größe können Sie sich anhand der farbigen Markierung auf der Packung merken (z. B. 2 mm rot, 4 mm blau und 5 mm türkis). Oft müssen Sie mehrere Größen vorrätig haben, da die Zahnzwischenräume nicht überall gleich groß sind. Von der Innenseite des Gebisses aus ist die Anwendung am bequemsten.

Insbesondere bei festen Zahnspangen bekommt man nur mit Interdentalbürsten alle Winkel sauber.

Zungenreinigung

Heute weiß man, dass Mundgeruch weniger aus dem Magen kommt, sondern mehr von organischen Rückständen im Gebiss oder Bakterien auf dem hinteren Teil der Zunge ausgelöst wird (Ursachen von krankhaftem Mundgeruch). Gegen sie hilft eine einfache mechanische Reinigung. Wenn Sie die Zunge einmal am Tag mit einem speziellen Zungenschaber (Zungenbürste) putzen und abschaben, verschwindet der Geruch oft. Stattdessen können Sie auch den Rand eines umgedrehten Löffels oder die Zahnbürste benutzen – viele spüren dabei jedoch einen Würgereiz, der bei den flacheren Zungenbürsten nicht auftritt.

Munddusche und -spülungen

Eine Munddusche ist eine kleine Wasserpumpe, die gelöste oder lockere Beläge und Krümel aus den Zahnzwischenräumen herausspült. Es gibt sie mit einem Wasserstrahl oder mit einer kleinen Brause. Mundduschen sind jedoch ein verzichtbares Hilfsmittel. Bei bestehenden Zahnfleischerkrankungen ist die Benutzung sogar eher schädlich, da Bakterien in die Blutbahn eingespült werden können.

Mundspülungen (Mundwasser) sind kein Ersatz für das Zähneputzen, sie helfen auch nicht bzw. nur für sehr kurze Zeit gegen Mundgeruch. Daher eignen sie sich höchstens als zusätzliches Hilfsmittel. Für den täglichen Bedarf empfehlen sich Mundspülungen mit ätherischen Ölen wie Eukalyptus, Thymol, Menthol und Methylsalicylat. Sie eignen sich gut für den täglichen Bedarf, da sie die Keimzahl reduzieren und das natürliche Gleichgewicht der Mundflora schützen.

Antiseptische, also antibakteriell wirksame Mundspülungen (mit Chlorhexidin, z. B. Paroex®) können eine zahnärztliche Behandlung wirksam unterstützen. Spülungen mit 0,12 oder 0,2 % Chlorhexidin eignen sich jedoch nur vorübergehend zur Bekämpfung akuter Entzündungen, da sie den Geschmackssinn beeinträchtigen und bei längerfristiger Anwendung Zähne, Zunge und Schleimhaut verfärben. Spülungen mit einer Konzentration von 0,05 % Chlorhexidin gelten dagegen als zum dauerhaften Einsatz geeignet. Chlorhexidin verursacht in seltenen Fällen teils schwerwiegende allergische Reaktionen. Dies gilt für Mundspüllösungen ebenso wie für die topische Anwendung auf Haut oder Schleimhaut. Menschen mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Chlorhexidin sollten Chlorhexidin-haltige Präparate meiden und sich in der Apotheke über alternative Antiseptika beraten lassen. 

Von: Dr. med. dent. Gisbert Hennessen, Thilo Machotta, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Auf Borstenhygiene achten

Zweimal täglich Zähne putzen – aber bitte mit einer sauberen Zahnbürste.

Auf Borstenhygiene achten

Keimfalle Zahnbürste

Regelmäßiges Zähneputzen soll Zahnfleisch und Zähne eigentlich gesund halten. Doch achtet man dabei nicht auf die Hygiene, wird die Zahnbürste zur Keimschleuder.

Gründlich schrubben reicht nicht

Mindestens zweimal täglich sollte man die Zähne putzen, damit Karies und Parodontose keine Chance haben. Gefährlich für die Zähne sind nicht nur Keime und Speisereste. Auch der Zahnbelag muss regelmäßig „weggeschrubbt“ werden, weil sich darunter gerne Bakterien verstecken.

Dabei landen die entfernten Speisereste und Keime allerdings nicht komplett im Abfluss. Viele bleiben zwischen den Borsten der Zahnbürste haften – selbst wenn diese nach dem Benutzen ausgespült wird. Das ergaben Laboruntersuchungen von Handzahnbürsten und Bürstenköpfen elektrischer Zahnbürsten. Die Forscher*innen fanden eine Unzahl von Keimen auf den Bürsten, darunter sogar Fäkalkeime aus dem Darm und Schimmelpilze. Letztere gelangen als Sporen aus der Luft zwischen die Borsten und genießen dort durch Feuchtigkeit und Speisereste ideale Wachstumsbedingungen.

Feuchtigkeit vermeiden

Das ist nicht nur eine wenig appetitliche Vorstellung, sondern sogar gesundheitsgefährdend. Denn derart verunreinigten Zahnbürsten übertragen die eigentlich schon entfernten Keime wieder zurück in den Mund. Das wiederum erhöht das Risiko für Karies und Parodontose. Doch die eigene Zahnbürste muss nicht zur Keimschleuder werden, solange man ein paar einfache Regeln beachtet:

  • Zahnbürste nach dem Ausspülen immer gut trocknen lassen. Dazu die Bürste aufrecht hinstellen. Noch besser ist es, sie mit einem sauberen trockenen Tuch abzuwischen.
  • Keine Schutzkappen oder geschlossene Aufbewahrungsbehälter verwenden! Darunter hält sich die Feuchtigkeit.
  • Benutzt man zwei Zahnbürsten und davon je eine morgens und abends im Wechsel, trocknen die Borsten noch besser aus.
  • Spätestens nach drei Monaten sollte man die Zahnbürste austauschen.
  • Nach einer Erkältung oder einem Magen-Darm-Infekt sollte man sofort die Zahnbürste wechseln, um sich nicht erneut zu infizieren.

Ob andere Maßnahmen wie das Desinfizieren der Zahnbürste mit Mundwasser die Keime ausreichend vernichtet, ist umstritten. Übrigens: Manche Expert*innen raten von Bambuszahnbürsten ab. Diese sollen die Schimmelbildung begünstigen, weil sie unterhalb der Borsten mehr Hohlräume haben.

Quelle: Ökotest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Prostock-studio/shutterstock.com