Gesundheit heute

Altersbedingte Glaskörperveränderungen

Altersbedingte Glaskörperveränderungen: Teilweise oder komplette Ablösung des Glaskörpers (Glaskörperabhebung) von der Netzhaut, meist ohne Symptome oder mit dem Sehen von so genannten Mouches volantes ("fliegenden Mücken"). Bei einer teilweisen Glaskörperabhebung besteht die Gefahr einer Glaskörpereinblutung oder einer Netzhautablösung, die beide unverzüglich vom Augenarzt behandelt werden müssen, um eine Erblindung des Auges zu verhindern.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Sehen von kleinen schwarzen Punkten, Fädchen, Flusen oder Mücken ("Mouches volantes"), oft tauchen sie ganz plötzlich beim Lesen auf oder beim Blick gegen einen hellen Hintergrund
  • Wahrnehmen von Lichtblitzen.

Wann zum Arzt

In derselben Woche, wenn

  • Sie erstmalig etwas sehen, was außerhalb Ihres Auges nicht existiert (um sehr viel seltenere krankhafte Ursachen auszuschließen).

Heute noch, wenn

  • Sie Lichtblitze sehen, weil sich möglicherweise eine Netzhautablösung ankündigt.

Sofort, wenn

  • Mouches volantes plötzlich in dichten Schwärmen auftreten, es besteht die Gefahr einer Netzhautablösung.

Die Erkrankung

Krankheitsentstehung

Der Glaskörper besteht zu 98 % aus Wasser und zu 2 % aus Hyaluronsäure, an die das Wasser gebunden ist, und einem Kollagengerüst, das für die Stabilität des Glaskörpers sorgt. Alterungsprozesse führen zu Ablagerungen im Glaskörper und die Kollagenfasern verklumpen, insgesamt schrumpft der Glaskörper. Daneben bilden sich wassergefüllte Spalten und Lakunen ("der Glaskörper verflüssigt sich"), die darin umher schwimmenden Partikel werden bei Augenbewegungen als sich bewegende Schatten, Fädchen oder Flusen wahrgenommen. Diese Mouches volantes können durchaus stören, sind aber nicht therapiebedürftig.

Neben dieser altersbedingten Schrumpfung des Glaskörpers gibt es weitere Ursachen für eine Glaskörperabhebung:

  • Hochgradige Kurzsichtigkeit (über 10 Dioptrien)
  • Verletzungen, vor allem Prellungen des Auges, z. B. beim Sport
  • Augenchirurgische Eingriffe, z. B. Operation des Grauen Stars.

Inkomplette und komplette Glaskörperabhebung

Schreitet die "Verflüssigung" voran, schrumpft der Glaskörper und hebt sich dadurch ganz oder teilweise von seiner Unterlage ab, entsprechend als inkomplette Glaskörperabhebung oder komplette Glaskörperabhebung bezeichnet. Bei der inkompletten Ablösung bleiben Verbindungen zwischen der Glaskörpergrenzschicht und der Netzhaut bestehen. Bewegungen führen dann zu Zugkräften auf die Netzhaut, was der Betroffene als Lichtblitze bemerkt. Sobald der Glaskörper vollständig, also komplett abgelöst ist, verschwinden diese Lichtblitze wieder.

Aufgrund der Verbindungen mit der Netzhaut drohen bei einer inkompletten Ablösung zwei folgenschwere Komplikationen:

  • Zerreißt der Glaskörper bei seiner Ablösung Blutgefäße, kommt es zu Glaskörpereinblutungen. Bei mikroskopisch kleinen Blutungen sieht der Betroffene meist nur eine Art "Ascheregen", größere Blutungen können zu deutlichen Sehminderungen führen.
  • noch gefährlicher ist, eine Netzhautablösung. Diese passiert, wenn der sich ablösende Glaskörper ein Stück Netzhaut "mitreißt", und diese von der sie versorgenden Aderhaut abtrennt.

Diagnosesicherung

Zur Diagnose untersucht der Augenarzt den Glaskörper mit Spaltlampe und Kontaktglas, zur Beurteilung der Netzhaut tropft er die Pupille weit und untersucht den Augenhintergrund. Mit einem Ultraschallgerät stellt er das Gewebe im Auge dar. Außerdem lassen sich Glaskörperabhebungen besonders gut mit der optischen Kohärenztomografie nachweisen, mit der anhand von Lichtimpulsen anstatt von Ultraschallwellen ein zweidimensionales Bild der Gewebeschichten im Auge erstellt wird. Dieses Verfahren liefert genauere Bilder als die früher übliche Ultraschalluntersuchung des Auges, die Kosten dafür werden bislang von den Krankenkassen aber nicht übernommen.

Differenzialdiagnosen

Netzhautablösung, Linsentrübung, Glaskörpereinblutung.

Behandlung

Bei einer ärztlich diagnostizierten harmlosen, kompletten Glaskörperabhebung ist keine Therapie nötig. Die Glaskörpertrübungen verschwinden zwar nicht, werden aber im Laufe der Zeit häufig nicht mehr als störend empfunden.

Die Therapie einer Glaskörpereinblutung richtet sich nach der Ursache: Primär strebt man die Blutstillung an, ansonsten wird die natürliche Resorption der Blutpartikel abgewartet, ähnlich wie bei einem blauen Fleck (siehe auch unter Glaskörpereinblutung).

Eine Netzhautablösung erfordert die sofortige Behandlung, z. B. mit dem Laser. Die Laserstrahlen verbrennen die Netzhaut punktförmig rund um den Defekt, was zu einer Entzündung und Narbenbildung führt. Dadurch verklebt die Netzhaut an der gelaserten Stelle mit dem Pigmentepithel und kann sich nicht mehr lösen.

Manchmal erfordert eine Netzhautablösung auch eine Vitrektomie, also die Entfernung des Glaskörpers.

Prognose

Bei kompletter Glaskörperabhebung ist die Prognose in der Regel gut, manchmal verschwinden die kleinen Flecken sogar im Verlauf der Jahre - oder man gewöhnt sich daran. Bei Komplikationen wie einer Netzhautablösung oder einer Glaskörpereinblutung hängt die Prognose von der schnellen Behandlung ab.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Solange den Mouches volantes oder den herumschwirrenden Flusen keinerlei Beachtung geschenkt wird (vorausgesetzt, es ist gesichert, dass sie harmlos sind), lernt das Gehirn, sie zu unterdrücken.

Sollten Sie die Flecken vor allem bei starker Sonneneinstrahlung oder Helligkeit stören, hilft das Tragen einer Sonnenbrille oder selbsttönender Brillengläser. Das Arbeiten an PC oder anderen elektronischen Geräten können Sie sich durch das Herunterregeln der Hintergrundhelligkeit erleichtern.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Erkältung oder Grippe?

Die Symptome richtig deuten

Schnupfen, Kopfschmerzen und Husten – in der kalten Jahreszeit plagt sie viele immer mal wieder: die Erkältung. Oder ist es doch die Grippe? Wie Sie beide Erkrankungen unterscheiden und wieder gesund werden.

Wie sich eine Erkältung äußert

Die Erkältung und die Grippe haben einige Anzeichen gemeinsam, sodass viele Menschen sie oft verwechseln. Auch wenn letzlich der Arzt die Diagnose stellen wird, so ist es doch nützlich, wenn man die Krankheitsanzeichen richtig deuten kann. Denn nicht immer ist ein Arztbesuch bei einer Erkältung notwendig. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der oberen Atemwege, die meist durch Rhino- oder Coronaviren ausgelöst wird.

Typische Anzeichen sind Schnupfen, Halsschmerzen und leichte Kopfschmerzen. Auch Husten deutet auf eine Erkältung hin, Fieber und Gliederschmerzen treten hingegen seltener auf. Grundsätzlich erscheinen die Symptome langsam und flauen nach ein paar Tagen wieder ab. Erkältungen wirken sich zwar negativ auf die allgeimene Befindlichkeit aus, aber betroffene Personen fühlen sich nicht schwer krank.

Wie sich eine Grippe äußert

Die Grippe (Influenza) wird durch Influenza-Viren des Typs A, B oder C ausgelöst und beginnt meist plötzlich. Das meist rasch auftretende Fieber um die 39 Grad Celsius und das Frösteln verschlechtern sehr schnell den Allgemeinzustand der Patienten. Im Gegensatz zur Erkältung leiden Menschen mit einer Grippe unter Glieder- und Muskelschmerzen sowie starken Kopfschmerzen. Das Krankheitsgefühl ist stark ausgeprägt und wird von Müdigkeit begleitet. Wie bei einer Erkältung werden die von Hustenanfällen geplagt werden, Schnupfen und Halsschmerzen treten nur manchmal auf.

Trinken, trinken, trinken

Egal, ob man an einer Erkältung oder an einer Grippe leidet: Ärzte des Deutschen Berufsverbandes der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V. empfehlen, viel zu trinken. Betroffene Personen halten so ihre Schleimhäute feucht und verbessern ihre Abwehrreaktionen. Darüber hinaus verliert der Körper bei Fieber viel Flüssigkeit, sodass Betroffene den Flüssigkeitsverlust wieder ausgleichen müssen. Vor allem bei einer Grippe raten die Ärzte, sich zu schonen und einige Tage im Bett zu bleiben.

Wann ein Arztbesuch ratsam ist

Die HNO-Ärzte empfehlen folgenden Personengruppen, einen Arzt aufzusuchen und die Beschwerden abklären zu lassen.

  • älteren Menschen mit hohem Fieber
  • Menschen mit einer Grunderkrankung wie Herz- oder LungenkrankheitenEltern mit ihrem Kind, wenn die Erwachsenen hinter den Beschwerden des Kindes eine Grippe vermutenalle anderen Personen mit typischen Grippesymptomen, starkem Krankheitsgefühl und zusätzlichen Beschwerden wie Luftnot, Kreislaufstörungen oder Schwindel
  • wer zunächst unter eine Erkältung oder leichteren Grippe litt, aber nach drei bis vier Tagen erneut Symptome zeigt. In diesem Fall besteht die Gefahr, an einer Lungenentzündung erkrankt zu sein.

Ärzte verordnen meist Arzneimittel gegen die einzelnen Symptome. Da Antibiotika nur gegen Bakterien wirken, werden sie in der Regel bei Virusinfektionen nicht verschrieben. Eine Ausnahme besteht dann, wenn betroffene Personen sich zusätzlich mit Bakterien infiziert haben.

Quelle: Deutscher Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e.V.

Von: Julia Schmidt