Gesundheit heute

Regenbogenhaut-Entzündung

Regenbogenhaut-Entzündung (Iritis): Akute oder chronische Entzündung der Regenbogenhaut (Iris). Sie entsteht häufig als Begleiterkrankung einer allgemeinen oder immunologischen, insbesondere rheumatologischen Erkrankung, seltener durch Infektionen. Die Regenbogenhaut-Entzündung ist meist mit einer Entzündung des Ziliarkörpers (Zyklitis) kombiniert. Behandelt wird das betroffene Auge mit Kortison.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Starke Schmerzen mit Verschlimmerung bei Lichteinfall
  • Allgemeine oder örtlich begrenzte Rötung
  • Starker Tränenfluss
  • Eventuell Lidkrampf
  • Häufig Sehverschlechterung.

Wann zum Arzt

Heute noch, wenn

  • die genannten Beschwerden auftreten.

Die Erkrankung

Regenbogenhaut (Iris) und Ziliarkörper bilden die vorderen Anteile der Gefäßhaut, die Aderhaut (Chorioidea) den hinteren Anteil. Entzündungen können in allen Teilen auftreten. Je nach Lokalisation spricht der Augenarzt von einer Iritis, Zyklitis oder Chorioiditis. Die Entzündung der Regenbogenhaut mit Beteiligung des Ziliarkörpers (Iridozyklitis) ist die häufigste Form. Sie verläuft in 75 % der Fälle akut, in 25 % kommt es zu einem chronischen Verlauf.

Die Regenbogenhaut ist normalerweise stark durchblutet. Wenn sich ihre Gefäße entzünden, treten weiße Blutkörperchen, Eiweiße oder Fibrin in die Vorderkammer aus, die die Sehleistung verschlechtern. Bei schweren Verläufen setzt sich Eiter am Boden der Vorderkammer ab. Abgesonderte Zellen und Fibrin verstopfen die Abflusswege des Kammerwassers. Es kommt zu Verklebungen der Regenbogenhaut mit der Hornhaut, dem trabekulären Maschenwerk oder der Pupille (Synechien).

Wird dadurch die Kammerwasserzirkulation behindert wird, droht der Augeninnendruck zu steigen (sekundäres Glaukom).

Ursachen und Risikofaktoren

Die Entzündung ist oft eine immunologisch ausgelöste Begleitkrankheit einer rheumatischen Erkrankung (z. B. rheumatoide Arthritis, Morbus Bechterew, Morbus Reiter) oder Morbus Crohn. Eher seltener sind Regenbogenhaut-Entzündungen im Rahmen einer Infektion durch verschiedene Erreger, z. B. bei einer Toxoplasmose, Borreliose oder einer viralen Infektion durch Herpesviren, HIV oder Grippeviren.

Komplikationen

Beim chronischen Verlauf kommt es zu Trübungen der Linse und Schrumpfungen des Augapfels bis hin zur Erblindung.

Diagnosesicherung

Für die Diagnose ist die Untersuchung mit Augenspiegel und Spaltlampe ausschlaggebend. Die Augenärzt*in erkennt damit Entzündungszeichen wie vermehrt gefüllte und erweiterte Äderchen, Verklebungen und Eiteransammlungen. Den Augeninnendruck misst sie, um festzustellen, ob durch die entzündungsbedingten Veränderungen die Zirkulation des Kammerwassers behindert wird.

Zur Klärung des genauen Auslösers der Iridozyklitis zieht die Augenärzt*in meist eine internistische Fachärzt*in hinzu. Der sucht dann mit einer umfassenden Labordiagnostik und bildgebenden Verfahren nach der eigentlichen Ursache, wie beispielsweise einer Autoimmunerkrankung, einer Infektion oder einer Arthritis.

Differenzialdiagnosen

Wegen ähnlicher Symptomatik müssen von der Iridozyklitis vor allem die Bindehautentzündung, die Hornhautentzündung und der Grüner Star (akutes Glaukom) abgegrenzt werden.

Behandlung

Lokale Therapie

Zunächst dämpft die Augenärzt*in den Entzündungsprozess mit Kortison-Augentropfen, manchmal verordnet er Kortison zusätzlich in Tablettenform. In schweren Fällen betäubt er die Bindehaut kurzfristig und spritzt ein Kortisondepot unter die Bindehaut. Um Verklebungen zu verhindern, erweitert er die Pupille medikamentös. Bringt die lokale Behandlung mit Kortison-Augentropfen die Entzündung nach 4-6 Wochen nicht zum Ausheilen, verordnet die Ärzt*in stattdessen ein orales Immunsuppressivum (z. B. Methotrexat) zur langfristigen Therapie. Grund dafür ist, dass eine längere Anwendung von Kortison-Augentropfen die Linse trüben und den Augeninnendruck erhöhen kann. Nach Beschwerdefreiheit von 18 Monaten werden Immunsuppressiva stufenweise reduziert und schließlich abgesetzt. Bei immer wiederkehrender Iridozyklitis ist jedoch eine Dauerprophylaxe mit Immunsuppressiva zu erwägen.

Kontrolle des Augeninnendrucks. Sowohl die Erkrankung selbst als auch die dagegen eingesetzten Medikamente (wie z. B. Kortison) können den Augeninnendruck erhöhen. Um einen dadurch drohenden grünen Star zu verhindern, sind deshalb wiederholt Kontrollbesuche beim Augenarzt notwendig, bei denen der Augeninnendruck gemessen und ggf. medikamentös therapiert wird.

Während einer Therapie mit Immunsuppressiva sind zusätzlich regelmäßige Laborkontrollen notwendig um etwaige Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen.

Behandlung der Grunderkrankung

Ist die Regenbogenhaut-Entzündung im Rahmen einer Toxoplasmose, HIV-oder Herpes-Viren-Infektion entstanden, muss diese Infektion neben der lokalen Therapie des Auges sofort mitbehandelt werden. In der Regel ist dafür ein internistischer Facharzt zuständig, ebenso wie für die Behandlung einer eventuell zugrundeliegenden rheumatischen oder immunologischen Erkrankung.

Prognose

Unbehandelt drohen Linsentrübung (Katarakt oder auch Grauer Star), Grüner Star (Glaukom) und Erblindung.

Behandelt hängt die Prognose der Regenbogenhautentzündung von der Grunderkrankung (siehe oben) ab. Sie verschlechtert sich mit zunehmendem Alter der Patient*in, bei langjährigem Krankheitsverlauf, hohem Entzündungsgrad und weiteren Komplikationen.

Ihr Apotheker empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Es empfehlen sich die gleichen Maßnahmen wie bei der Hornhautentzündung:

Vor Licht schützen. Um der Blendempfindlichkeit zu begegnen, sollten Sie im Freien dunkle Sonnenbrillen tragen. Dunkeln Sie auch Ihr Zimmer ab.

Den Augen Erholung gönnen. Verzichten Sie zur Schonung der Augen auf die Arbeit am Computerbildschirm und schränken Sie Lesen und Fernsehen stark ein.

Kontaktlinsen weglassen. Setzen Sie erst dann wieder Ihre Kontaktlinsen ein, wenn die Erkrankung vollständig abgeklungen ist.

Kontrolltermine wahrnehmen. Die Erhöhung des Augeninnendrucks während der Behandlung der Iridozyklitis ist eine ernst zu nehmende Komplikation. Nehmen Sie die empfohlenen Kontrolltermine wahr und lassen Sie Ihren Augeninnendruck regelmäßig vom Augenarzt messen.

Komplementärmedizin

Die Komplementärmedizin spielt bei der Therapie der akuten Regenbogenhaut-Entzündung allenfalls als Begleitmaßnahme eine Rolle.

Akupunktur oder Homöopathie zielen primär auf die Therapie der ursächlichen Erkrankung. Ob sie beispielsweise bei rheumatologischen Erkrankungen wirksam sind, ist fraglich.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Erkrankung", "Diagnosesicherung", "Behandlung", "Prognose" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
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Früherkennung fürs Auge

Wie Sie Ihr Augenlicht schützen

Viele Augenkrankheiten beginnen schleichend und ohne Symptome. Früh erkannt sind die Heilungschancen jedoch am besten. Welche Früherkennungsuntersuchungen Augenärzte empfehlen.

Test auf Sehschwäche bei Kindern

Damit sich das Sehvermögen bei Kindern optimal entwickelt, sollten alle Kinder spätestens um den dritten Geburtstag herum einmal augenärztlich untersucht werden. Stellt der Augenarzt dabei eine Fehlsichtigkeit oder Schielen fest, kann dies frühzeitig behandelt werden. Bleiben ein Sehfehler oder auch ein schwaches Schielen bei Kindern längere Zeit unentdeckt, besteht die Gefahr, dass ein Auge nicht die volle Sehkraft erreichen kann, weil der Seheindruck im Gehirn nicht korrekt verarbeitet wird. „Bei den Einschulungsuntersuchungen durch die Gesundheitsämter weisen sechs Prozent der Kinder, die vor dem dritten Geburtstag nicht augenärztlich untersucht wurden, eine einseitige Sehschwäche auf“, berichtet Dr. Ludger Wollring, Pressesprecher des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands (BVA).

Wenn in der Familie bereits Sehfehler bekannt oder das Kind deutlich schielt sind, ist eine Untersuchung bereits im Alter von sechs Monaten zu empfehlen. Zu einer frühen Augenuntersuchung raten Experten auch bei Frühgeborenen.

Früherkennung des Glaukoms (Grüner Star)

Der Grüne Star ist eine tückische Krankheit, bei der nach und nach die Fasern des Sehnervs absterben. Dadurch entstehen, vom Rand her beginnend, Ausfälle im Gesichtsfeld. Betroffene verspüren keine Schmerzen und bemerken selbst in fortgeschrittenen Stadien der Krankheit keine Symptome, da das andere Auge die Defizite ausgleicht. Blinde Flecken werden nicht als „schwarze Löcher“ wahrgenommen, sondern das Gehirn erstellt ein möglichst homogenes Bild aufgrund der vorhandenen Sehinformationen. Erst wenn der größte Teil des Sehnervs unwiederbringlich zerstört ist, werden die entstehenden blinden Flecken im Gesichtsfeld bemerkt.

Rechtzeitig erkannt, lässt sich das Glaukom mit Augentropfen, Lasereingriffen oder Operationen gut behandeln. Deshalb sind ab dem 40. Lebensjahr regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen ratsam. Dabei untersucht der Augenarzt den Sehnervenkopf am Augenhintergrund auf Auffälligkeiten und misst der Augeninnendruck. Er ist neben dem Alter ein wichtiger Risikofaktor. Menschen mit dunkler Hautfarbe wird die Untersuchung bereits ab dem 30. Lebensjahr empfohlen, da sie häufiger an einem Glaukom erkranken. Auch Menschen, deren Verwandte 1. Grades unter einem Glaukom leiden, sollten sich schon in jüngeren Jahren regelmäßig untersuchen lassen.

Untersuchung der Netzhaut bei Kurzsichtigkeit

Kurzsichtige Menschen haben ein erhöhtes Risiko für Netzhautablösungen. Deshalb sollten Patienten mit einer Kurzsichtigkeit ab -3 Dioptrien ihre Netzhaut jährlich untersuchen lassen. Für diese Untersuchung wird die Pupille mit Augentropfen erweitert. Danach kann man für einige Stunden nicht scharf sehen, so dass nach der Untersuchung Autofahren zunächst nicht möglich ist.

Früherkennung der altersbedingten Makuladegeneration (AMD)

Bei der AMD sterben nach und nach die lichtempfindlichen Zellen in der Netzhautmitte ab. In einigen Fällen wachsen zudem krankhafte Gefäße im Bereich der Netzhautmitte, aus denen Feuchtigkeit austritt, was den Krankheitsprozess erheblich beschleunigt. Diese feuchte Form der AMD lässt sich mit Medikamentengaben ins Augeninnere behandeln – je früher die Krankheit erkannt wird, umso besser sind die Erfolgsaussichten. Deshalb empfiehlt der BVA allen Menschen ab dem Alter von 60 Jahren regelmäßige Früherkennungsuntersuchungen.

Augenarzt-Check für Verkehrsteilnehmer

Im Straßenverkehr sind wir besonders auf die Leistungsfähigkeit unserer Augen angewiesen. Dabei spielt nicht nur die zentrale Sehschärfe eine Rolle. Sehen bei schlechten Lichtverhältnissen ist ebenso wichtig wie ein intaktes Gesichtsfeld. Diese und weitere Aspekte werden bei einem Augenarzt-Check für Verkehrsteilnehmer berücksichtigt. Augenärzte empfehlen diesen Test allen Verkehrsteilnehmern ab dem 40. Lebensjahr.

Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA)

Von: Sandra Göbel