Gesundheit heute

Hornhautverätzung

Hornhautverätzung: Chemisch bedingte Verletzung der Hornhaut durch unterschiedliche Substanzen wie Laugen, Säuren, Detergenzien (Spülmittel), Kleber oder Lösungsmittel. Bei einer Hornhautverätzung entscheiden die ersten Sekunden und Minuten über das Schicksal des Auges.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Starker Tränenfluss
  • Lidkrampf
  • Starke Schmerzen
  • Schnelle Sehverschlechterung.

Sofortmaßnahmen

Die Sofortmaßnahmen müssen von Arbeitskollegen, Familienangehörigen oder sonstigen Anwesenden durchgeführt werden: Das Lid muss rigoros geöffnet werden, zum Spülen eignet sich jede neutrale wässrige Lösung, die gerade zur Hand ist (Leitungswasser, zur Not auch Limonade, Kaffee oder Tee, aber keinesfalls Milch!). Die Flüssigkeit wird aus 10 cm Höhe in den inneren Augenwinkel des verletzten Auges gegossen, so dass es über den Augapfel und den äußeren Augenwinkel nach außen abfließt.

Ist Zement oder Branntkalk ins Auge gelangt darf dieses nicht gespült werden! Denn zu Zement hinzugegebenes Wasser fördert die Verätzung der Hornhaut.

Hinweis: Der Notarzt muss verständigt und der Patient sofort zum nächstgelegenen Augenarzt bzw. in die Augenklinik transportiert werden.

Die Erkrankung

Die Schwere der Augenschädigung hängt von der Art und der Konzentration des chemischen Stoffs, der Menge, der Einwirkungsdauer und dem pH-Wert der Lösung ab. Laugen sind aggressiver als Säuren und gelangen rascher in tiefere Gewebe, die Hornhaut trübt ein.

Leichte und mittelschwere Säureverätzungen führen nur zu oberflächlichen Schäden. Starke Säuren dringen allerdings ebenso rasch und tief ein wie Laugen.

Behandlung

Um eine genauere Untersuchung des Auges möglich zu machen, muss der Arzt zunächst Schmerzen und Lidkrampf behandeln. Dazu betäubt er das Auge lokal. Außerdem muss das Auge mehrmals intensiv gespült werden, um die ätzende Substanz auszuwaschen. Danach verabreicht der Augenarzt antibiotikahaltige Augentropfen, die eine Infektion verhindern, kortisonhaltige Augentropfen, die die Entzündung hemmen und die Neubildung von Gefäßen unterdrücken, sowie Vitamin C, das gewebeschädigende freie Radikale zerstört. Die Pupille wird durch Mydriatika (pupillenerweiternde Medikamente) ruhig gestellt. Zusätzlich verordnet der Arzt Kortisonpräparate in Tablettenform zur Entzündungshemmung, Schmerzmittel und Vitamin C. Bei schwersten Verätzungen muss darüber hinaus auch operiert werden.

Zur Verbesserung der Sehkraft ist manchmal nach Verheilung der Verletzung die Transplantation einer Spenderhornhaut notwendig (Keratoplastik). Auch der Aufbau einer neuen Hornhaut ist möglich: Dazu ersetzen die Augenärzte die zerstörten Stammzellen am Rand der Hornhaut durch patienteneigene oder fremde Stammzellen, aus denen sich mit der Zeit eine neue Hornhaut bildet.

Prognose

Verätzungen mit Säuren heilen in der Regel besser ab als Laugenverätzungen. Bei diesen bleiben oft Narben auf der Hornhaut zurück, die dann zu Sehbeeinträchtigungen führen.

Ihr Apotheker empfiehlt

Die Verätzung der Hornhaut ist ein Notfall, bei dem zur Rettung des Auges sofort die oben genannten Notfallmaßnahmen ergriffen werden müssen.

Prävention

Zur Vorbeugung Putzmittel, chemische Reinigungsmittel, Autobatterien und ähnliches immer so aufbewahren, dass sie nicht in die Hände von Kindern gelangen. Bei Arbeiten mit gefährlichen Substanzen immer die Warnhinweise beachten sowie Schutzbrille und Schutzhandschuhe tragen.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung der Sektionen "Sofortmaßnahmen", "Behandlung", "Prognose" und "Ihre Apotheke empfiehlt": Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Was bringen Blaulichtfilter?

Ob Brillen mir Blaulichtfilter die Augen bei der PC-Arbeit vor Ermüdung schützen, ist fraglich.

Was bringen Blaulichtfilter?

Für Bildschirmarbeit oft empfohlen

Nicht nur beim Neukauf einer Brille bieten Fachgeschäfte gern Gläser mit Blaulichtfiltern an. Auch für Menschen ohne Sehschwäche gibt es inzwischen entsprechende Spezialbrillen. Doch können die Filter die Augen wirklich schützen?

Soll Wachheit am Tag verbessern

Blaulichtfiltern sagt man einige Vorteile nach: Weil sie den blauen Anteil des Lichts von Computerbildschirmen und Smartphones filtern, sollen sie vor einer schnellen Ermüdung der Augen schützen. In der Folge verspricht man sich eine verbesserte Schlafqualität und eine erhöhte Wachheit am Tag. Außerdem wird vermutet, dass das Filtern des blauen Lichts langfristig vor Netzhautschäden bewahrt.

Ob diese Annahmen zutreffen, hat nun ein Forscherteam anhand von 17 kontrollierten Studien untersucht. Die Daten stammten von 619 Erwachsenen, die Brillen mit Blaulichtfiltern oder normale Brillen nutzten. Die Nachbeobachtungszeit bestand aus bis zu fünf Wochen.

Augenstress wird nicht verringert

Die Ergebnisse waren enttäuschend. Die Ermüdung der Augen während der PC-Arbeit wurde durch das Tragen von Brillen mit Blaulichtfiltern nicht verringert. Es gab auch keinen Beweis dafür, dass die Filter die Flickerfrequenz reduzieren. Im Vergleich zu filterlosen Gläsern besserten die Blaulichtfilter-Brillen auch die Wachheit am Tag nicht.

Für eine Aussage über die Schlafqualität reichten die Studiendaten allerdings nicht aus. Und aufgrund der Kürze der Beobachtungszeit ließ sich auch der Einfluss auf eventuelle Netzhautschäden nicht beurteilen.

Nach diesen Ergebnissen sind Blaulichtfilter ungeeignet, die Augenbelastung bei Bildschirmarbeit zu verringern, resümieren die Autor*innen. Um die Effekte der Filter insgesamt beurteilen zu können, sind ihrer Meinung nach dringend größere klinische Studien erforderlich.

Bessere Tipps zum Augenschonen

Wer viel am Bildschirm arbeitet, sollte sich also besser nicht auf den Blaulichtfilter seiner Brille verlassen, sondern folgende Tipps von Augenärzt*innen beherzigen:

  • Einen möglichst großen Bildschirm mit hoher Auflösung und hoher Pixeldichte wählen.
  • Kontraste optimal einstellen – sowohl zu wenig als auch zu starker Kontrast strengen das Auge an. 
  • Pausen machen und den Blick umherschweifen lassen – am besten aus dem Fenster in die Ferne.
  • 20-20-20-Regel anwenden. Das bedeutet, nach 20 Minuten Bildschirmarbeit 20 Sekunden lang ein Objekt fixieren, das 20 Fuß (6 Meter) entfernt ist.

Quelle: Cochrane Library

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: mauritius images / Rawf8 / Alamy / Alamy Stock Photos