Gesundheit heute

Schleimbeutelentzündung an der Schulter

Häufigkeit: 3

Schleimbeutelentzündung an der Schulter: Entzündung von mindestens einem der vier Schleimbeutel an der Schulter, die dort Puffer zwischen Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln bilden. Typisch sind starke, bewegungsabhängige Schmerzen und Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Schulter. Schleimbeutelentzündungen entstehen vor allem bei Überlastung, aber auch durch altersbedingte Verschleißerscheinungen.

Wichtigstes Behandlungsprinzip ist das sofortige Ruhigstellen der Schulter. Außerdem helfen Kühlen und entzündungshemmende Schmerzmittel, manchmal spritzt die Ärzt*in auch Kortison in den Schleimbeutel. Bringen diese Maßnahmen keinen Erfolg, muss der Schleimbeutel operativ entfernt werden.

Symptome und Leitbeschwerden

  • Starke Schmerzen in der Schulter, vor allem beim seitlichen Anheben des Arms
  • Schmerzen beim Liegen auf der betroffenen Schulter
  • Manchmal Rötung und Schwellung
  • Schonhaltung.

Wann zum Arzt

Am nächsten Tag, wenn

  • starke Schmerzen an der Schulter auftreten, die beim Liegen oder Bewegen stören.

Die Erkrankung

An der Schulter befinden sich vier Bindegewebssäcke, die eine flüssige Gelenkschmiere enthalten. Diese Schleimbeutel (Bursae) sind nach ihrer Lokalisation benannt:

  • Bursa subacromialis (unter dem Acromion, dem Schulterdach)
  • Bursa subdeltoidea (zwischen M. deltoideus und Schultergelenkkapsel)
  • Bursa subcoracoidea (unter dem Rabenschnabelfortsatz)
  • Bursa subtendinea musculi subscapularis (zwischen der Ansatzsehne des M. subscapulrais und der Schultergelenkkapsel).

Sie dienen als Puffer zwischen Gelenken, Sehnen, Bändern und Muskeln, verteilen den Druck und ermöglichen einen reibungslosen Bewegungsablauf.

Wird ein Schleimbeutel überbelastet oder entzündet sich aus anderen Gründen, bildet er vermehrt Flüssigkeit – er schwillt an und übt schmerzhaften Druck auf die Nachbarstrukturen aus. Auch die Entzündungsreaktion selbst ist schmerzhaft.

Ursachen

Als Auslöser für Schleimbeutelentzündungen an der Schulter gelten

  • Überlastung durch wiederholte und/oder dauerhafte Überkopfbewegungen, z. B. bei Wurfsportarten (Speerwerfen, Handball), Klettern oder Schwimmen, aber auch bei handwerklichen Tätigkeiten wie Trockenbau und Elektroarbeiten. Überlastung ist besonders häufig die Ursache für eine Bursitis subacromialis oder eine Bursitis subdeltoidea
  • Altersbedingte Verschleißerscheinungen. Das Gewebe nutzt sich altersbedingt ab, es kommt auch oft zu störenden (Mikro)Kalkablagerungen
  • Kalkschulter: Die Bursitis subacromialis ist eine häufige Begleiterscheinung der Kalkschulter. Gelangen Teile des Mikrokalks in einen Schleimbeutel (vor allem in die Bursa subacromialis), kommt es zu einer reaktiven Entzündung
  • Grunderkrankungen wie Rheuma, Schultergelenkarthrose oder Gicht
  • Infektionen, bei denen Erreger in den Schleimbeutel eindringen. z. B. durch Hautverletzungen, Knochenbrüche oder nicht sachgemäße Gelenkspiegelungen.

Komplikationen

Bei der Bursitis subacromialis springt die Entzündung manchmal auf die Sehne des Übergrätenmuskels (M. supraspinatus) über. Es kommt zum Kraftverlust beim Anheben des Armes zur Seite.

Die Entzündung der Bursa subacromialis ist nicht nur eine mögliche Folge, sondern auch eine der Ursachen für ein Impingement-Syndrom.

Bleibt eine Schleimbeutelentzündung unbehandelt, droht durch nachfolgende, entzündungsbedingte Verklebungen eine Schultersteife (Frozen Shoulder).

Diagnosesicherung

Die Ärzt*in stellt Fragen zu den Schmerzen, z. B. wo sie sich befinden, ob sie mit bestimmten Bewegungen verbunden sind, seit wann sie bestehen und wie häufig sie auftreten. Bei der körperlichen Untersuchung tastet sie die Schulter vorsichtig ab, um schmerzhafte Druckpunkte zu finden. Manchmal macht sie auch Funktionstests, z. B. lässt sie die Patient*in den Arm seitlich anheben, um zu sehen, wann der Schmerz auftaucht und wie stark die Bewegungseinschränkung ist.

Häufig schließt die Ärzt*in eine Ultraschalluntersuchung der Schulter an. Damit kann sie z. B. einen Schleimbeutelerguss oder Entzündungsherde erkennen. Auch im MRT lassen sich Weichteilveränderungen gut nachweisen, meist ist diese aufwendige Untersuchung jedoch nicht erforderlich. In vielen Fällen veranlasst die Ärzt*in auch ein Röntgenbild der Schulter. Darin lassen sich zwar nicht die Schleimbeutel darstellen, aber andere verdächtige Strukturen, z. B. Kalkablagerungen oder Knochenzubildungen, erkennen.

Differenzialdiagnosen. Sehr ähnliche Schmerzen verursacht das Impingementsyndrom (dessen Auslöser auch eine Schleimbeutelentzündung sein kann) und die Kalkschulter (die häufig mit einer Schleimbeutelentzündung vergesellschaftet ist).

Behandlung

Erstmaßnahmen bei der meist sehr schmerzhaften Schleimbeutelentzündung an der Schulter sind Ruhigstellen und Kühlen. Zusätzlich sind Schmerzmittel erforderlich, in der Regel mit entzündungshemmenden Wirkstoffen (NSAR) wie Diclofenac (z. B. Voltaren® oder Diclac®) oder Ibuprofen (z. B. Ibu® oder Brufen®). Die Wirkstoffe werden entweder als Tabletten oder auch als Gel sowie Salbe verabreicht.

Kortisonspritze. Bei sehr starken Schmerzen spritzt die Ärzt*in Kortison direkt in den Schleimbeutel, um Schmerzen und Entzündung zurückzudrängen. Allerdings sollte man damit zurückhaltend sein, da Kortison die Gelenkstrukturen schädigen kann. Aktuellen Studien zufolge leidet besonders der Knorpel unter wiederholten Kortisoninjektionen. Daneben bergen Injektionen auch immer die Gefahr einer Infektion oder einer Blutung.

Operation. Die operative Entfernung des entzündeten Schleimbeutels erwägt die Ärzt*in, wenn die konservativen Maßnahmen nicht greifen und die Schmerzen nicht beherrschbar sind oder eine bakterielle Entzündung vorliegt. Der Eingriff erfolgt minimal-invasiv, mögliche Risiken sind eine Störung der Wundheilung oder auch Infektionen.

Strahlentherapie. Als Alternative zur Operation gilt die Strahlentherapie, bei der der betroffene Schulterbereich mit niedrig dosierten Röntgenstrahlen bestrahlt wird. Durch deren entzündungshemmende Wirkung lassen sich die Schmerzen häufig gut reduzieren.

Prognose

Wird die Schulter sofort geschont und ruhiggestellt, heilt die Schleimbeutelentzündung oft innerhalb von zwei Wochen ab. Je später man jedoch mit einer Therapie beginnt, desto länger ist die Heilungsdauer und desto häufiger kommt es zu Komplikationen. Bei schweren Strukturveränderungen bessert sich die Schleimbeutelentzündung nicht von selbst, sodass der Schleimbeutel entfernt werden muss.

Ihre Apotheke empfiehlt

Was Sie selbst tun können

Kalt oder warm? In der Akutsituation helfen Coolpacks gegen die Schmerzen. Handelt es sich um ein langfristiges Geschehen, bringt oft Wärme mehr, da sie die Durchblutung und dadurch die Heilung fördert. Außerdem entspannt Wärme die durch die entzündlichen Schmerzen verspannte und zusätzlich schmerzhafte Muskulatur.

Quarkwickel. Sie sind in der Akutphase hilfreich, weil sie die Schulter kühlen und dadurch Schwellungen vermindern und das Schmerzempfinden herabsetzen. Zudem sind sie leicht selbst herzustellen: 150–250 g kühler Magerquark wird auf die Mitte eines Küchenhandtuchs gestrichen und die Tuchseiten darüber gefaltet. Den fertigen Wickel legt man möglichst faltenfrei auf die Schulter und deckt ihn mit einem Außentuch ab. Quarkwickel müssen erneuert werden, sobald sie sich auf Körpertemperatur erwärmt haben, also in etwa jede Viertelstunde.

Komplementärmedizin

Akupunktur. Manchen Patient*innen hilft die Akupunktur, wobei ein positiver Nachweis bei der Schleimbeutelentzündung nicht wissenschaftlich belegt ist.

Kinesiotapes. Ebenfalls wissenschaftlich nicht nachgewiesen ist die Wirkung von elastischen Tapeverbänden, den Kinesiotapes. Wer es aber auf einen Versuch ankommen lassen will, sollte sich in der Apotheke über das korrekte Anbringen informieren.

Von: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Wie Smartphones krank machen

Die ganze Familie gebannt von Smartphone, Laptop und Co. Sieht gemütlich aus, kann aber krank machen.

Wie Smartphones krank machen

Handydaumen und Halluzinationen

Chatten, Spielen, Surfen, Musikhören und Telefonieren: Smartphones sind heutzutage ständige Begleiter und werden von manchen kaum noch aus der Hand gelegt. Doch das ständige Wischen und Tippen hat Konsequenzen für Körper und Psyche.

Verspannter Nacken, verspannte Schultern

Wer dauernd auf sein Smartphone starrt, dem droht der Handynacken: Dabei handelt es sich um eine stark verspannte Nackenmuskulatur, die durch das ständige Beugen des Kopfes über das kleine Gerät entsteht. Üble Begleiter des Handynackens sind Kopf- und Nackenschmerzen. Wer dem vorbeugen möchte, sollte das Smartphone höher und vor das Gesicht halten statt den Kopf darüber zu senken, empfehlen Gesundheitsexpert*innen.

Doch auch auf die Arme muss man achten. Beim Halten von Smartphones oder Tablet ist der entsprechende Arm angewinkelt, was auf Dauer zu seiner Überlastung führt. Meist leiden Bänder, Sehnen und Muskeln der Schulter mit, dann sprechen Expert*innen auch von einer Ipad-Schulter. Öfter mal die Seite wechseln und zwischen den Ipad-Sitzungen gymnastische Übungen für Schulter und Arme einlegen, verschafft dem Bewegungsapparat eine kleine Auszeit vom Smartphone-Modus.

Dauerndes Tippen bringt Finger und Handgelenke in Bedrängnis und begünstigt Sehnenscheidenentzündungen. Die einhändige Bedienung des Smartphones beansprucht den Daumen über Gebühr – es droht der Handydaumen, auch WhatsApp-Krankheit genannt. Ergotherapeut*innen raten zu beidseitigem Tippen als Vorbeugung. Und dazu, zwischendurch die Finger zu spreizen und mit beiden Händen die Merkelraute zu machen.

Kurzsichtigkeit und Halluzinationen

Neben dem Bewegungsapparat leiden auch andere Bereiche des Körpers durch zuviel Handykonsum. Bei Kindern soll der Dauergebrauch von Smartphone & Co. Schlafprobleme bereiten und die Kurzsichtigkeit fördern. Für Teenager und Erwachsene kann sich der Handyspaß zur Sucht auswachsen. Daneben stresst manchen die ständige Erreichbarkeit so sehr, dass Konzentration und Leistungsfähigkeit nachlassen.

Ein neueres psychisches Phänomen ist das Phantom-Vibrations- oder Phantom-Klingel-Syndrom. Dabei hört oder spürt die Betroffene ihr Handy, obwohl es in Wirklichkeit weder klingelt oder vibriert. Besonders ausgeprägt sind diese imaginären Telefonsignale bei Menschen, die von ihrem Handy abhängig sind. Bei Kindern stehen sie mit emotionalen Problemen und Wutanfällen in Zusammenhang.

Konsum reduzieren!

Um den psychischen Folgen des Smartphonegebrauchs vorzubeugen hilft nur eins: den Konsum zu reduzieren. Das ist nicht einfach. Folgende Tipps sollen helfen:

  • Smartphone im Alltag öfter mal bewusst zur Seite legen, bewusst handyfreie Zeiten einplanen.
  • Smartphone nicht mit ins Schlafzimmer oder gar ins Bett nehmen.
  • Unterwegs das Handy nicht in die Hosentasche stecken, sondern tief in die Handtasche oder in den Rucksack.
  • Bei treffen mit Freunden und Familie das Handy in der Tasche lassen und nicht neben sich auf den Tisch legen.
  • Apps reduzieren, Push-Nachrichten deaktivieren. Auch das Löschen der Email-App ist hilfreich. Meist ist keine Nachricht so wichtig, dass sie nicht später am PC gelesen und beantwortet werden kann.

Es gibt auch Apps, die bei Bekämpfung der Handysucht unterstützen. Diese geben bei intensiver Nutzung Alarm oder sperren sogar vorübergehend das Smartphone. Häufig empfohlene Anwendungen sind z. B. Rescue time oder Realizd.

Quellen: ptahheute, PloS One

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Leszek Glasner/shutterstock.com