Gesundheit heute

Antivertiginosa

Medikamente gegen Schwindel heißen Antivertiginosa. Sie lindern Schwindel und Übelkeit, beseitigen aber nicht deren Ursache. Wirkstoffe gegen Schwindel sind z. B.:

  • Betahistin
  • Dimenhydrinat
  • Flunarizin
  • Scopolamin
  • Sulpirid
  • Thiethylperazin.

Ein Präparat, das sich als Erstlinien-Therapie bei Schwindel bewährt hat, ist Arlevert®. Dieses Medikament enthält eine Kombination der Wirkstoffe Cinnarizin und Dimenhydrat. In Ver­gleichs­stu­dien zur Wirkung schnitt es deutlich besser ab als etwa Betahistin.

Alle Medikamente gegen Schwindel wirken im Gehirn. Hauptnebenwirkungen sind entsprechend Müdigkeit und Benommenheit – und damit möglicherweise wieder Schwindel. Viele Medikamente gegen Schwindel können außerdem zu Mundtrockenheit, Sehstörungen und Blutdruckveränderungen führen.

Antivertiginosa sollten nur bei heftigem Schwindel mit Übelkeit eingenommen werden, möglichst nur für wenige Tage. In der Langzeitbehandlung sollten sie – von Ausnahmen abgesehen – nicht verwendet werden, da sie die Anpassungsvorgänge im Gehirn verzögern, mit denen der Körper selbst den Schwindel bekämpft.

Von: Dr. med. Nicole Menche, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Draufgänger oder Angsthase?

Risikobereitschaft ist vorhersagbar

Psychologen der Universität Jena machten den Prozess für mehr oder weniger risikoreiche Entscheidungen über Messung der Gehirnströme sichtbar. Sie sagten erfolgreich das Risikoverhalten bestimmter Personen voraus.

Risikoverhalten beim Kartenspiel

Projektleiterin Barbara Schmidt vom Institut für Psychologie der Universität Jena erklärt das Experiment: „Im Vorfeld haben wir mit Hilfe eines Fragebogens 20 sehr ängstliche und 20 wenig ängstliche Personen ausgewählt. Während des eigentlichen Experiments sollten die Probanden dann in mehreren Runden aus jeweils zwei verdeckten Karten eine umdrehen, wodurch sie maximal elf Cent pro Durchgang gewinnen konnten. Wichtig ist dabei, dass sie sich zwischen zwei Varianten entscheiden müssen: entweder eine risikoreiche mit Gewinnen von entweder elf oder null Cent und eine risikoarme, bei der die Testpersonen entweder fünf oder sechs Cent gewinnen konnten. Der Erwartungswert war mit 5,5 Cent immer gleich.“ Die ängstlichen Personen wählten häufiger die risikoarme Variante.

Gehirnaktivität spiegelt Abwägen von Risiko wieder

Während des Versuchs zeichneten die Wissenschaftler ein Elektroenzephalogramm (EEG) auf, das die Hirnströme sichtbar macht. Ein bestimmtes Signal – die Frontal Midline Theta Power – war besonders dann erhöht, wenn die Probanden ihre Entscheidung trafen. „Mit unserer Untersuchung ist es uns nun gelungen darzustellen, dass die Frontal Midline Theta Power eine erhöhte kognitive Kontrolle, also ein intensiveres Abwägen, während des Entscheidungsprozesses anzeigt“, erläutert Schmidt das Ergebnis. „Wir haben die psychologische Ausgangssituation, die dazu passende Hirnaktivität […] und das daraus resultierende Verhalten. Die Verbindung zwischen Ängstlichkeit und dem damit verbundenen Verhalten ist also komplett erklärt.“

Schmidt möchte in weiteren Studien die gewonnenen Erkenntnisse auf das Feld der Hypnose anwenden. „Ich möchte […] beispielsweise herausfinden, ob Menschen mehr Risiko eingehen, wenn man ihnen unter Hypnose vermittelt, dass sie sich sicher fühlen.“

Quelle: eurekalert

Von: Simone Lang