Gesundheit heute
Medikamente bei Sportverletzungen
Für Sportverletzungen sind Medikamente gefordert, die einerseits Schmerzen lindern und andererseits darauf abzielen, die Gewebereaktionen nach der Verletzung zu begrenzen.
- Paracetamol (z. B. Benuron®) und Acetylsalicylsäure (ASS, z. B. Aspirin®) helfen bei mäßigen Schmerzen.
Acetylsalicylsäure ist jedoch wegen ihrer gerinnungshemmenden Wirkung ungeeignet, wenn Verletzungen mit äußeren oder inneren Blutungen einhergehen oder wenn eventuell noch operiert werden muss.
- NSAR-Schmerzmittel (nichtsteroidale Antirheumatika ), wie z. B. Diclofenac, Ibuprofen kommen in Salbenform zur Anwendung (Diclofenac-ratiopharm® Gel), bei stärkeren Schmerzen zusätzlich oder ausschließlich als Tabletten (Diclofenac-ratiopharm®, Ibuprofen Stada®). Ungünstig ist die stark magenreizende Wirkung vieler NSAR-Schmerzmittel.
- Sportgele, z. B. mit Menthol und Salicylaten (z. B. Etrat® Sport Gel), kühlen und reduzieren gleichzeitig die Schwellung. Präparate mit Heparin (Heparin ratiopharm® Sport Gel) beschleunigen die Auflösung eines Blutergusses; sie werden aber erst einige Tage nach der Verletzung aufgetragen.
- Pflanzliche Präparate, z. B. mit Beinwellwurzelextrakt (z. B. Kytta® Salbe f), Arnika (z. B. Kneipp Arnika Salbe® S) oder Kampfer (z. B. Camphoderm® N) sind in Gel- und Salbenform erhältlich, aber auch als Tinktur für Einreibungen und Umschläge. Sie wirken schmerzlindernd, abschwellend und entzündungshemmend und kommen v. a. bei mäßig schmerzenden Verstauchungen (z. B. des Sprunggelenks) zum Einsatz. Viele Sportler schwören auf ein Präparat, das als Pferdesalbe verkauft wird und ebenfalls Pflanzenextrakte wie Arnika, Rosmarin, Kampfer und Menthol enthält.
- Auch Enzympräparate, z. B. mit dem Ananasenzym Bromelain, einzeln (Bromelain-Pos®) oder in Kombination mit anderen Enzymen (z. B. mit Pankreasenzymen in Wobenzym® N), sollen angeblich eine abschwellende und entzündungshemmende Wirkung besitzen.

Ob Gelenkspritzen den Arthroseschmerz lindern, ist für einige Substanzen fraglich.
Gelenkspritze bringt wenig
Schmerzende Knie- oder Hüftarthrose
Gegen die Arthrose ist offenbar kein Kraut gewachsen: Die oft empfohlene Spritze ins Gelenk ist selten effektiv, egal ob Hyaluronsäure oder plättchenreiches Plasma injiziert wird.
Jede zweite Frau im Alter betroffen
Arthrose ist eine Volkskrankheit, die vor allem im Alter auftritt. Von den Frauen über 65 Jahren leidet fast jede zweite daran, bei den Männern jeder dritte. Am häufigsten sind Hände, Knie und Hüfte betroffen. Zu den medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten neben der Einnahme von Schmerzmitteln gehört auch das Einreiben der Gelenke mit entzündungs- und schmerzhemmenden Gelen. Reicht dies nicht aus, werden oft Spritzen ins Gelenk empfohlen, z. B. mit Kortison, Hyaluronsäure oder plättchenreichem Plasma.
Nur Kortison hilft gegen Schmerzen
Doch wie gut wirken die Gelenkspritzen gegen Arthrose? Das hat nun ein internationales Team von Expert*innen anhand der Daten von mehr als 50 hochwertigen Studien mit Tausenden Betroffenen untersucht. Injiziert wurden Hyaluronsäure, Kortison oder autologe Therapien wie plättchenreiches Plasma bzw. Stammzellen.
Die Ergebnisse in puncto Schmerzlinderung waren mehr als enttäuschend: Einzig das Kortison Triamcinolon erreichte eine klinisch bedeutsame Schmerzlinderung nach zwei und sechs Wochen; längerfristig nahm der Effekt jedoch zunehmend ab. Hyaluronsäure erwies sich sowohl nach zwei als auch nach sechs Wochen als nahezu wirkungslos, ähnlich sah es bei der Verabreichung von plättchenreichem Plasma oder Stammzellen aus.
Gelenkfunktion nicht verbessert
In 19 der analysierten Studien ging es auch um die Besserung der Gelenkfunktion. Hier waren die Ergebnisse noch entmutigender: Kein einziger der injizierten Wirkstoffe konnte die Beweglichkeit der arthrotischen Gelenke verbessern.
Die Forschenden widmeten sich auch der Verträglichkeit der jeweiligen Gelenkspritzen. Es zeigte sich, dass vor allem die Injektion von Hyaluronsäure ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere Nebenwirkungen hatte. Unter Hyaluronsäure gab es zudem vermehrt Therapieabbrüche. Wie es damit bei den anderen Therapien aussah, konnte aufgrund der Daten nicht bewertet werden.
Placeboeffekt bei Hyaluronsäure und RPR?
Befürworter der Gelenkspritzen mit Hyaluronsäure oder autologen Therapien geben immer wieder an, dass ihre Produkte wirken. Die Ergebnisse dieser Metaanalyse hochwertiger Studien widersprechen dieser Annahme, betonen die Studienautor*innen. Sie vermuten, dass eventuelle Verbesserung nach solchen Gelenkspritzen auf einen Placeboeffekt zurück gehen.
Quellen: RKI, Ärztezeitung