Gesundheit heute

Das P.E.C.H.-Schema – Soforthilfe am Unfallort

P steht für Pause – das Training wird sofort abgebrochen, der verletzte oder schmerzende Körperteil wird ruhig gestellt.

E steht für Eis – sofern keine offene Wunde besteht, wird die betroffene Stelle umgehend gekühlt. Geeignet sind kalte Umschläge (z. B. Kühlpackungen, ein in kaltem Wasser getränktes Tuch) oder eine mit Eisstücken gefüllte Plastiktüte. Eissprays sind weniger empfehlenswert, da sie manchmal zu lokalen Erfrierungen führen. Aus dem gleichen Grund ist es wichtig, die Kältepackung nicht direkt auf die Haut zu legen, sondern die Stelle erst mit einem Tuch abzudecken. Die Kälteanwendung zielt darauf ab, die lokale Blutzirkulation zu verringern, die Entzündungsreaktion zu mindern und der Bildung eines Blutergusses entgegenzuwirken. Außerdem lindert sie Schmerzen und reduziert Schwellungen. Die Kühlung wirkt am besten, wenn sie innerhalb der ersten 15 Minuten nach der Verletzung beginnt und mindestens 20 Minuten andauert.

C steht für Compression (Kompression): Um große Blutergüsse zu vermeiden, empfiehlt sich die Anlage eines elastischen Druckverbands (Kompressionsverband), möglichst mit leichter Spannung unter Einschluss des kalten Umschlags. Bei Verwendung eines prall gefüllten Kältebeutels ist es allerdings oft zweckmäßiger, den Druckverband darunter anzulegen. Der Kältebeutel wird dann mit einem weiteren Verband fixiert.

H steht für Hochlagerung – diese Maßnahme dient vor allem dazu, Schwellung und Einblutungen zu verringern.

Von: Dr. med. Bendall, Dr. med. Locher, Dr. Martin Schäfer, Dr. med. Zirngibl, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
Zurück
Zwei neue Hüften auf einen Streich

Nach der Implanatation einer neuen Hüfte stehen drei Monate Rehabilitation an.

Zwei neue Hüften auf einen Streich

Eine rechts, eine links

Bei starker Arthrose müssen oft beide Hüftgelenke ersetzt werden. Bisher riet man eher dazu, das nacheinander zu tun. Doch offenbar lassen sich auch zwei Gelenke in einer Sitzung austauschen. Patient*innen und OP-Team müssen dafür jedoch einige Voraussetzungen erfüllen.

Zwei Mal Narkose, zwei Mal Reha

Der natürliche Gelenkverschleiß bleibt meist nicht auf eine Hüfte beschränkt. Im Gegenteil: Viele Betroffene klagen schon frühzeitig über Schmerzen auf beiden Seiten. Wird eine Endoprothese angeraten, wurde bisher meist in Reihe operiert. Erst die eine Seite und danach drei Monate zur Rehabilitation, dann die andere Seite und erneut zur Reha.

Könnte man beide Hüften auf einen Streich austauschen, blieben den Patient*innen eine Vollnarkose und drei Monate Reha erspart. Das klingt verlockend – aber ist das auch machbar? Dieser Frage wurde in einer aktuellen Studie nachgegangen. Darin verglich man Patient*innen mit beidseitiger Hüftarthrose, die entweder gleichzeitig oder nacheinander ihre beiden Hüftendoprothesen erhalten hatten. Die Ergebnisse sind vielversprechend:

  • Der insgesamte Klinikaufenthalt war bei den gleichzeitig Operierten kürzer als bei denjenigen, die ihre beiden TEPs in zwei Sitzung bekamen.
  • Die Operation dauerte bei beidseitigem Hüftaustausch nur wenig länger als die beiden Einzeloperationen zusammen (61 Minuten versus 58 Minunten).
  • Die simultan Operierten verloren insgesamt weniger Blut als die zweimal Operierten.

Genauso beweglich wie mit nur einer neuen Hüfte

Hinsichtlich der Komplikationsraten unterschieden sich die beiden OP-Strategien nicht. Die Reha verlief ebenfalls vergleichbar. In beiden Gruppen konnten die frisch Operierten nach gut zwei Tagen frei auf der Station herumgehen. Und nach knapp vier Tagen klappte bei allen das Treppensteigen wieder.

Auch die Sorge um eine schlechtere Beweglichkeit durch zwei gleichzeitig ausgetauschte Hüftgelenke ist unbegründet. Schon am dritten bis vierten Tag schnitten die doppelt Operierten bei den Alltagsaktivitäten kaum schlechter ab als die einseitig operierten. Und das galt sowohl für den Toilettengang als auch für das Ein- und Aussteigen aus dem Auto.

75 Jahre als Grenze

Damit ist die simultane beidseitige Hüftendoprothetik genauso sicher wie das traditionelle Vorgehen mit zwei OP-Terminen. Allerdings müssen dafür einige Kriterien erfüllt sein, betonen Expert*innen. Zunächst muss die Operationsindikation eindeutig sein. Außerdem sollten die Patient*innen jünger als 75 Jahre sein und nicht unter starkem Übergewicht leiden. Auch schwere Begleiterkrankungen sprechen dagegen, zwei Hüften auf einen Streich auszutauschen.

Eine weitere unabdingbare Voraussetzung: Das Operationsteam muss die nötige Expertise für einen solchen Doppeleingriff haben. Und das ist am ehesten in spezialisierten Kliniken der Fall.

Quelle: Springer Medizin

Von: Dr. med. Sonja kempinski; Bild: mauritius images / TPG RF / Kzenon