Gesundheit heute
Noni
Noni ist die etwa hühnereigroße Steinfrucht des Nonibaumes – ein Maulbeerbaum, welcher auf den polynesischen Inseln, Hawaii und an den Küsten von Mittelamerika und Westindien wächst. Geschmacklich wird die Noni oft mit Gorgonzola verglichen. Ihre leichte Schärfe wird von einigen Konsumenten als unangenehme empfunden. Um den strengen Eigengeschmack zu überdecken, wird Noni-Saft häufig aromatisiert oder mit anderen Fruchtsäften gemischt angeboten.
Inhaltsstoffe von Noni
Es gibt keine aussagekräftigen Untersuchungen zu den Inhaltsstoffen der Noni-Frucht. Kleinere Studien wiesen neben verschiedenen Vitaminen, Mineralstoffe und Enzyme insbesondere große Mengen an Kalium und Vitamin C nach. Die beschriebenen Mengen unterscheiden sich aber teils erheblich voneinander.
Noni-Früchte enthalten ferner eine Reihe an sekundären Pflanzenstoffen, wie Flavonoide, Lignanen und Phytosterole. Diese finden sich jedoch auch in größeren Mengen in heimischen Früchten. Wissenschaftliche Daten lassen keine gesundheitlichen Vorteile von Noni-Saft gegenüber anderen Fruchtsäften erkennen. Demgegenüber ist Noni-Saft im Vergleich zu den heimischen Fruchtsäften jedoch unverhältnismäßig teuer.
Noni als Nahrungsergänzungsmittel
Noni-Produkte zählen in der EU zu den neuartigen Lebensmitteln und benötigen deshalb entsprechend der Novel-Food-Verordnung eine Zulassung. Um diese zu erhalten, müssen die Hersteller oder Anbieter due Unbedenklichkeit des Produkts für den Verbraucher belegen. Durch die Zulassung wird jedoch kein Nachweis gesundheitlicher Wirksamkeit erbracht. In der EU zugelassen sind derzeit Noni-Säfte, -Püree, -Pulver und -Konzentrate.
Noni-Blätter dürfen nicht als Nahrungsergänzungsmittel verkauft werden, jedoch für die Zubereitung von Tee (max. 1 g pro Tasse).
Noni wird – insbesondere im Internet – mit zahlreichen gesundheitsfördernden Eigenschaften beworben. So sollen sie beispielsweise gegen Schmerzen, Heißhunger, Arthritis und Allergien helfen. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Studien, die diese Aussagen bestätigen. Entsprechende Gesundheitsversprechen verstoßen zudem gegen das Verbot der krankheitsbezogenen Werbung bei Lebensmitteln.
Für wen eignet sich Noni?
Noni-Produkte sind für Menschen geeignet, die ihre Zufuhr an Nährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen unterstützen möchten. Beides lässt sich jedoch auch in ausreichender Menge über einheimische Lebensmittel aufnehmen.
Nebenwirkungen von Noni
Konsumenten von Noni sollten die empfohlene tägliche Verzehrmenge beachten. Sie muss auf dem Produkt aufgeführt sein. In den empfohlenen Mengen hält das Bundesamt für Risikobewertung den Saft für unbedenklich.
Ein Zusammenhang zwischen Noni-Konsum und (reversiblen) Leberschäden wird diskutiert. Experten halten es jedoch für möglich, dass einige Personen sensibel auf Noni-Produkte reagieren und bei regelmäßigem Noni-Verzehr ein erhöhtes Risiko für Leberschäden aufweisen. Eine leberschädigende Wirkung von Noni konnte jedoch nie wissenschaftlich bewiesen werden.
Quellen: Verbraucherzentrale, BZFE, BFR
Nahrungsergänzung im Blick: Omega-3-Fettsäuren
Sinn oder Unsinn?
Kapseln mit Omega-3-Fettsäuren wurden in den letzten Jahren oft als „Wundermittel“ gegen Herzinfarkt, Schlaganfall und Co. beworben. Doch werden die Nahrungsergänzungsmittel den Erwartungen gerecht?
Die Omega-3-Familie
Fett besteht aus vielen Bestandteilen, unter anderem den Fettsäuren. Davon gibt es viele - doch nur zwei sind für den Körper essenziell, werden vom Körper also nicht selbst hergestellt: die Omega-6-Fettsäure Linolsäure und die Omega-3-Fettsäure alpha-Linolensäure. Alpha-Linolensäure baut der Körper in die Fettsäuren EPA und DHA um, die wiederum zur Herstellung von Gewebshormonen benötigt werden. Sie haben vor allem antientzündliche Wirkung und sind damit der Gegenspieler der Gewebshormone aus Omega-6-Fettsäuren. Deshalb empfiehlt die deutsche Gesellschaft für Ernährung neben der Zufuhrmenge für alpha-Linolensäure auch, in der täglichen Ernährung ein Mengenverhältnis von 5:1 von Omegega-6- und Omega-3-Fettsäuren einzuhalten.
Wirkung auf Herz und Kreislauf
In den letzten Jahren wurden immer öfter Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren beworben, die Herz und Blutgefäße schützen und so Herzinfarkte und Schlaganfälle verhindern sollen. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass eine vermehrte Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren diese Erwartungen nicht erfüllen kann oder die Schutzwirkung nur sehr klein ist.
Also alles Unsinn?
Auch wenn diese Ergebnisse ernüchternd sind, wertvoll sind die Omega-3-Fettsäuren dennoch. Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren, insbesondere alpha-Linolensäure, helfen, erhöhte Blutfettwerte, Herzrhythmusstörungen und sogar Frühgeburten zu reduzieren. Auch die Behandlung von Depressionen oder Demenz mit Omega-3-Fettsäuren wird weiter erforscht.
Omega-3-Fettsäuren sind zwar kein „Wundermittel“, trotzdem ist der Körper auf eine ausreichende Aufnahme angewiesen. Reich an alpha-Linolensäure sind vor allem Leinöl, aber auch Walnüsse. EPA und DHA hingegen sind in Mikro-Algenöl oder fetten Fischen, wie Hering oder Lachs zu finden. Wer gleichzeitig noch die Aufnahme von Omega-6-Fettsäuren oder gesättigten Fettsäuren, die hauptsächlich in Fertigprodukten vorkommen, reduziert, schützt – wissenschaftlich bewiesen - tatsächlich das Herz.
Mehr Informationen über Omega-3-Fettsäuren und die Lebensmittel, in denen sie enthalten sind, erhalten Sie in der Kategorie „Nahrungsergänzungsmittel".
Quellen: V. Schmiedel: Quick Start Nährstofftherapie, Georg Thieme Verlag, 2014; Cochrane über Omega-3-Fettsäuren 2020 und 2018, gesättigte Fettsäuren, Demenz, Depressionen und Frühgeburt, European Medicine Agency