Gesundheit heute

Propolis

Propolis
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Propolis wird – genau wie Honig und Gelee royale – aus Bienenstöcken gewonnen. Den Bienen dient das Harz als Baumaterial und Konservierungsmittel. Gleichzeitig wirkt es keimtötend und hemmt die Ausbreitung von Pilzen, Viren und Bakterien. Als Nahrungsergänzungsmittel soll Propolis eine Reihe gesundheitsfördernder Effekte haben. Propolishaltige Tinkturen, Tabletten oder Salben kommen zum Beispiel bei Entzündungen der Haut und Schleimhäute zum Einsatz. Aber auch vor Krebs soll das Bienenharz angeblich schützen.

Inhaltsstoffe von Propolis

Propolis enthält vor allem Harz, aber auch Vitamine, Mineralstoffe und Zucker. Für die Wirkung sollen sekundäre Pflanzenstoffe wie Flavonoide und Hydroxyzimtsäuren verantwortlich sein.

Propolis als Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel mit Propolis sind unter Verbraucher*innen beliebt. Schließlich werden sie im Internet als Abwehrbooster, Radikalfänger und vielseitiges Heilmittel beworben. Laut Gesetz sind in der Europäischen Union diese Gesundheitsversprechen über Propolis jedoch nicht erlaubt. Der Grund: Bisher liegen nur einzelne Studien über die Wirksamkeit des Bienenharzes vor. Die meisten Erkenntnisse über Propolis stützen sich auf Laborexperimente, Tierversuche oder Studien mit sehr wenigen Teilnehmer*innen – alles wenig aussagekräftige Untersuchungsmethoden. Ein weiteres Problem ist, dass Propolis ein Naturprodukt ist und je nach Herkunft, Jahreszeit und Futter der Bienen ganz unterschiedlich zusammengesetzt ist. Dadurch ist es Forscher*innen nur schwer möglich, systematische Studien durchzuführen.

Doch nur weil aussagekräftige Studien fehlen, bedeutet das nicht, dass Propolis wirkungslos ist. Im Gegenteil: Viele Wissenschaftler*innen sehen in dem Harz ein potenzielles Naturheilmittel bei Hautkrankheiten, Herzkrankheiten oder auch Diabetes. Doch ob Propolis gegen diese Krankheiten tatsächlich hilft und welche Dosis für die versprochenen Effekte notwendig ist, ist noch nicht eindeutig geklärt.

Wechsel- und Nebenwirkungen von Propolis

Nahrungsergänzungsmittel mit Propolis lösen in seltenen Fällen gefährliche allergische Reaktionen aus. Besonders gefährdet sind Patient*innen, die an Asthma oder atopischen Erkrankungen wie Neurodermitis leiden oder eine Allergie gegen Wespen- oder Bienengift haben. Sie verzichten besser auf die Nahrungsergänzungsmittel. 

Einige Bienenprodukte enthalten hohe Mengen an Pyrrolizidinalkaloiden. Der Pflanzeninhaltsstoff wird zusammen mit den Pollen von den Bienen eingesammelt und weiterverarbeitet. Wer über lange Zeit hohe Mengen der Pyrrolizidinalkaloide aufnimmt, riskiert Schäden an Leber und Lungen und ein erhöhtes Risiko für Krebs. Um herauszufinden, wie viele Alkaloide in dem Nahrungsergänzungsmittel enthalten sind, empfiehlt sich ein Blick auf die Packung oder eine Anfrage beim Hersteller. Als Faustregel gilt, dass Propolis aus Australien, Neuseeland, Spanien und Südamerika wegen der dort vorkommenden Pflanzen besonders viele der gefährlichen Alkaloide enthält. Der Alkaloid-Gehalt sollte unter 500 Mikrogramm pro Kilogramm betragen. Dieser Grenzwert ist ab dem 1. Juli 2022 für alle Nahrungsergänzungsmittel in der Europäischen Union vorgeschrieben. Doch Vorsicht: Produkte mit höheren Gehalten dürfen noch bis 2023 verkauft werden.

Quellen: Braakhuis 2019; Klartext Nahrungsergänzung; BFR; EU-Verordnung 2020/2040; EFSA

Von: Sandra Göbel, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Nahrungsergänzung im Blick: Oligofruktose

Besonders oft wird Oligofruktose Joghurts beigegeben. Dort dient sie den Milchsäurebakterien als Nahrung.

Nahrungsergänzung im Blick: Oligofruktose

Sinn oder Unsinn?

Der Name täuscht: Mit der süßen Fruktose hat die Oligofruktose wenig gemeinsam. Das Nahrungsergänzungsmittel wird zwar vielen Lebensmitteln zugesetzt – aber nicht wegen seines Geschmacks, sondern wegen seiner positiven Wirkung als Ballaststoff.

Bringt den Darm in Schwung

Als großes Molekül wird die Oligofruktose – im Gegensatz zu anderen Zuckern – im Dünndarm nicht verdaut und ins Blut aufgenommen. Stattdessen bleibt Oligofruktose im Darm, bis sie durch die Darmbewegungen weitertransportiert und irgendwann wieder ausgeschieden wird. Sie gilt deswegen als für die Gesundheit positiver Ballaststoff. Denn Ballaststoffe sind Füllstoffe, durch die der Darm aktiv bleibt und weniger zu Verstopfung neigt. Wer unter einem trägen Darm leidet und mit Oligofruktose gegensteuern will, sollte aber auf eine ausreichende Menge achten. Für einen Effekt sind mindesten 8 Gramm pro Tag notwendig.

Um den täglichen Ballaststoff-Bedarf zu decken sind jedoch keine Nahrungsergänzungsmittel notwendig. Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten deckt den Ballaststoffbedarf – mindestens 30 Gramm pro Tag - ebenfalls ab und enthält daneben noch andere wichtige Vitamine und Mineralstoffe.

„Futter“ für die Darmflora

Neben ihrer Funktion als Ballaststoff hat die Oligofruktose auch noch weitere Effekte auf die Gesundheit. Im Dickdarm angekommen dient sie nämlich den dort ansässigen Bakterien als Nahrung. Besonders die „guten“ Bifidobakterien profitieren von der Oligofruktose. Krankmachende Bakterien wie zum Beispiel Clostridien werden im Wachstum eher gehemmt. Außerdem wird vermutet, dass Oligofruktose und andere Ballaststoffe vor Diabetes mellitus, Dickdarmkrebs oder einem erhöhten Cholesterinspiegel schützen. Hier sind allerdings noch weitere aussagekräftigen Studien nötig.

Quellen: Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, 6. Auflage, utb, 2019; Slavin 2013; Verbraucherzentrale; EFSA Stuhlfrequenz und Auswirkungen auf den Blutzucker; Pool-Zobel: Gesundheitsfördernde Eigenschaften von Inulin und Oligofruktose, Ernährungs-Umschau, 54, 2007

Von: Marie Schläfer; Bild: Tatjana Baibakova/Shutterstock.com