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Kieselerde

Kieselerde
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Synonym: Silicea terra

Kieselerde wird gerne als „Beauty-Wunder“ gepriesen – sie soll nämlich brüchigen Nägeln und Haaren vorbeugen sowie das Bindegewebe kräftigen. Neben Präparaten zum Einnehmen ist Kieselerde daher auch in kosmetischen Produkten enthalten, zum Beispiel sollen Kieselerde-Masken Akne und fettiger Haut entgegenwirken.

Inhaltsstoffe von Kieselerde

Bei Kieselerde handelt es sich für gewöhnlich um Ablagerungen aus fossilen Kieselalgen. Die Zellhülle von Kieselalgen enthält viel Silizium, das der Alge zugleich ihren Namen gibt – „Kiesel“ heißt auf Lateinisch nämlich „Silex“. Silizium ist ein essenzielles Spurenelement, das die Bildung von Knochensubstanz wie auch von den Bindegewebsfasern Kollagen und Elastin unterstützt. Der Bedarf an Silizium liegt bei etwa 30 mg/Tag. Die meisten Menschen nehmen diese Menge problemlos über die Nahrung zu sich, zu einem Siliziummangel kommt es daher für gewöhnlich nicht. Lebensmittel mit einem hohen Siliziumanteil sind unter anderem Kartoffeln, Hirse, Spinat und Paprika – aber auch Bier!

Kieselerde als Nahrungsergänzungsmittel

Kieselerde wird zumeist innerlich angewendet, in Form von Pulvern, Kapseln oder Tabletten. Die nachgesagte Wirkung auf Nägel, Haare und Bindegewebe beruht jedoch nur auf langjähriger Überlieferung – wissenschaftliche Beweise stehen aus. Da die Wirkversprechen laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit „nicht hinreichend gesichert“ sind, dürfen Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln damit auch nicht werben.

Anders sieht es aus, wenn Kieselerde als traditionelles Arzneimittel verkauft wird: Hier darf mit den Heilsversprechen geworben werden – allerdings nur mit Hinweis, dass die Angaben „ausschließlich auf Überlieferung und langjähriger Erfahrung“ beruhen. Als Arznei erhalten Sie Kieselerde in der Apotheke.

Risiken von Kieselerde

In einigen Kieselerde-Präparaten zeigten sich erhöhte Mengen an Blei, die der Gesundheit schaden können. Der Höchstgehalt für Blei in Nahrungsergänzungsmitteln liegt bei 3 mg/kg. Jedoch können schon geringere Mengen laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit gesundheitlich bedenklich sein, weshalb die Zufuhr des Schwermetalls so gering wie möglich gehalten werden sollte.

Quellen: Verbraucherzentrale, Unabhängige Gesundheitsberatung

Von: Leonard Olberts, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Nahrungsergänzung im Blick: Milchsäurebakterien

Probiotika enthalten lebende Mikroorganismen, etwa Bakterien, die sich im Darm die Verdauung unterstützen sollen.

Nahrungsergänzung im Blick: Milchsäurebakterien

Sinn oder Unsinn?

Joghurt fördert die Darmgesundheit – so das Versprechen der Hersteller probiotischer Lebensmittel. Grund dafür sollen die zugesetzten Milchsäurebakterien sein. Doch ist es wirklich so einfach?

Fermentierte Lebensmittel als Quelle

Milchsäurebakterien – oder auch Laktobazillen – sind in aller Munde. Als Probiotikum werden sie mittlerweile vielen Lebensmitteln zugesetzt oder sogar in getrockneter Form als Pulver verkauft. Aber auch in „normalen“ Nahrungsmitteln sind Milchsäurebakterien enthalten. Dazu zählen besonders fermentierte Produkte wie Sauerkraut, Kimchi oder auch Joghurt ohne Zusätze.

Darm aus dem Gleichgewicht

Beworben werden die Milchsäurebakterien, weil sie das Darmmikrobiom positiv beeinflussen sollen – und damit allgemein die Gesundheit verbessern. Der Hintergrund: Im Darm jedes Menschen wohnen Milliarden verschiedene Mikroorganismen. Dabei ist die Zusammensetzung der einzelnen Arten so individuell wie ein Fingerabdruck. Manchmal gerät dieses persönliche Darmmikrobiom aus dem Gleichgewicht. Die Folge sind Darmerkrankungen wie Durchfall oder Blähungen. Forscher*innen vermuten sogar, dass psychische oder autoimmune Erkrankungen durch ein gestörtes Mikrobiom verursacht werden. Milchsäurebakterien – so die Theorie – sollen das Gleichgewicht im Darm wieder herstellen und so Krankheiten heilen oder sogar verhindern.

Fehlende Beweise

Leider ist die Studienlage zur gesundheitlichen Wirkung der Milchsäurebakterien alles andere als eindeutig. Oft liegt das an der großen Menge verschiedener Bakterienarten und den unterschiedlichen Studienbedingungen. Denn Probiotika sind nicht gleich Probiotika: Jedes Bakterium ist einzigartig und besitzt einen ganz eigenen Stoffwechsel oder Oberflächenmoleküle, mit denen es mit der Umgebung kommuniziert. Deshalb ist es wichtig, das Probiotikum nach seinem Verwendungszweck auszuwählen. Auch die Menge der enthaltenden Mikroorganismen spielt für die Wirkung eine entscheidende Rolle.

Für Menschen, die unter Laktoseintoleranz leiden, ist Joghurt mit probiotischen Laktobazillen eine echt Alternative zu laktosefreien Joghurts. Die lebenden Kulturen übernehmen nämlich die Verdauung der Laktose, sodass Symptome wie Bauchschmerzen und Durchfall ausbleiben. Vielversprechend ist auch der Einsatz der Milchsäurebakterien bei der chronischen Verstopfung. Hier hilft besonders das Milchsäurebakterium Lactobacillus casei Shirota. Doch ob Milchsäurebakterien auch bei anderen Krankheiten wie den chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen helfen, ist leider noch nicht ausreichend erforscht.
Ob ein Probiotikum im Einzelfall sinnvoll ist und welches Präparat geeignet ist, ist also gar nicht so einfach zu entscheiden. Deshalb lohnt es sich, vor der Anwendung die Ärzt*in oder Apotheker*in um Rat zu fragen.

Quellen: Biesalski et al.: Ernährungsmedizin, Thieme, 2018; Verbraucherzentrale; Braga et al. 2017; Ärzteblatt

Von: Marie Schläfer; Bild: meaofoto/Shutterstock.com