Gesundheit heute

Natrium

Natrium
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Natrium gehört wie Kalium, Kalzium und Chlorid zu den Elektrolyten. Diese regulieren den Wasserhaushalt im Körper. Außerdem spielt Natrium eine wesentliche Rolle bei der Weiterleitung von Nervenimpulsen und der Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung.

Vorkommen von Natrium

In Lebensmitteln kommt Natrium meist als Natriumchlorid – auch Kochsalz genannt – vor. Kochsalz ist ein wichtiger Konservierungsstoff und Geschmacksverstärker. Deshalb enthalten industriell hergestellte Lebensmittel wie Chips, Suppen oder Fertiggerichte besonders viel Natrium. Doch auch der Kochsalz-Gehalt von Grundnahrungsmitteln wie Brot oder Käse ist nicht zu unterschätzen. Kochsalzarm sind unverarbeitet Lebensmittel, wie Gemüse, Obst, Getreide und Nüsse.

Der Natrium-Gehalt ausgewählter Lebensmittel:

  • Geräucherter Schinkenspeck: 2500 Milligramm pro 100 Gramm
  • Tomatenketchup: 1200 Milligramm pro 100 Gramm
  • Gouda: 600 Milligramm pro 100 Gramm
  • Brot: 500 Milligramm pro 100 Gramm
  • Hühnerei:  150 Milligramm pro 100 Gramm
  • Joghurt: 50 Milligramm pro 100 Gramm
  • Reis: 10 Milligramm pro 100 Gramm
  • Apfel: 3 Milligramm/100 Gramm

Bedarf von Natrium

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Alter als Richtwert für die tägliche Natriumzufuhr:

  • Säuglinge (0–12 Monate): 130–200 Milligramm pro Tag
  • Kinder (1-9 Jahre): 400 – 750 Milligramm pro Tag
  • Jugendliche (10–19 Jahre): 1100 - 1500 Milligramm pro Tag
  • Erwachsene: 1500 Milligramm pro Tag
  • Schwangere und Stillende: 1500 Milligramm pro Tag

Anzeichen bei Natrium-Mangel


Ein Nährstoffmangel durch eine zu geringe Natrium-Aufnahme ist sehr selten. In den Industrieländern nehmen die meisten Menschen ausreichend Natrium über die Nahrung auf.

Häufiger kommt es allerdings zu einem lebensbedrohlichen Abfall des Natrium-Gehaltes im Blut – einer Hyponatriämie. Diese entsteht jedoch nicht durch eine zu geringe Natrium-Aufnahme, sondern durch hohe Natrium-Verluste in kurzer Zeit. Das ist zum Beispiel der Fall bei starkem Schwitzen, heftigem Erbrechen bei einem Magen-Darm-Infekt oder einer Überdosierung harntreibender Medikamente (Diuretika). Zu langfristig hohen Natrium-Verlusten kommt es auch bei Krankheiten wie der Mukoviszidose oder großflächigen, nässenden Hauterkrankungen. Symptome einer Hyponatriämie sind Verwirrtheit, Übelkeit, Erbrechen, ein niedriger Blutdruck, ein schneller Puls und Herzrhythmusstörungen. Treten diese Beschwerden auf, sollten Betroffene sofort eine Ärzt*in aufsuchen.

Natrium als Nahrungsergänzungsmittel

Die meisten Menschen sind gut mit Natrium versorgt und müssen keine Nahrungsergänzungsmittel mit Natrium einnehmen.
Droht ein hoher Natrium-Verlust – wie bei exzessivem Sport oder einer Magen-Darm-Entzündung - können Betroffene rechtzeitig mit der Zufuhr von Elektrolyten gegensteuern. Dafür bieten sich zum Beispiel mineralstoffreiche Getränke oder Elektrolytlösuneng aus der Apotheke an. Wichtig ist dabei, nicht nur an die Natrium-Zufuhr, sondern auch an den Ersatz anderer Elektrolyte und Nährstoffe zu denken, die zusammen mit Natrium verloren gehen. Deshalb enthalten entsprechende Lösungen beispielsweise Kalium oder auch Traubenzucker.

Bei Mukoviszidose oder nässenden Hauterkrankungen berät die behandelnde Ärzt*in über entsprechende Nahrungsergänzungsmittel.

Überversorgung mit Natrium und Natriumchlorid

Auch eine Erhöhung des Natrium-Spiegels im Blut – eine Hypernatriämie – ist lebensgefährlich. Allerdings wird sie häufig durch eine Störung des Wasserhaushaltes verursacht und nicht durch eine zu hohe Natrium-Aufnahme.

Nur selten entsteht die Hypernatriämie durch eine sehr hohe Zufuhr von Kochsalz oder Natrium. Anzeichen einer Überdosierung sind Ödeme, Schwindel und Erbrechen, Benommenheit und Schläfrigkeit, Überreiztheit der Muskulatur, Herzversagen sowie Haut- und Schleimhautaustrocknung. Im schlimmsten Fall versagen Herz und Lunge und es kommt zum Tod. Welche Menge an Kochsalz bedenkenlos verzehrt werden kann, ist unter Wissenschaftler*innen noch nicht geklärt. Deshalb gilt: Lieber keine Experimente wagen und Kochsalz nur in üblichen Mengen verzehren.

Viel häufiger ist die chronische Überversorgung mit Natrium. Da die „westliche“ Ernährung sehr viele Fertiglebensmittel enthält, essen viele Menschen zu viel Salz. Wissenschaftler*innen schätzen, dass Erwachsene 3500 Milligramm Natrium pro Tag aufnehmen – und das hauptsächlich über Speisesalz. Empfohlen werden jedoch nur 1500 Milligramm pro Tag. Die chronische Überversorgung bleibt nicht ohne Folgen: Natrium ist ein wichtiger Risikofaktor für die Entstehung von Bluthochdruck. Der schädigt auf lange Sicht die Blutgefäße und verursacht so Herzinfarkte, Schlaganfälle und Gefäßverschlüsse.

Quellen: Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, 6. Auflage, utb, 2019; DGE Natrium, FAQ und Kochsalz

Von: Julia Schmidt, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Nahrungsergänzung im Blick: Acai

Mit ihrer dunkelroten Farbe sind sie ein echter Hingucker - doch sind die Acai-Beeren auch gesund?

Nahrungsergänzung im Blick: Acai

Sinn oder Unsinn?

Von der Frühstücks-Bowl bis zum Power-Smoothie: Die Acai-Beere macht mit ihrer kräftig dunklen Farbe jede Mahlzeit zum Hingucker - und soll dabei auch noch gesund sein. Doch was ist dran an den Werbeversprechen für das Superfood?

Hoher Mineralstoffgehalt

Tatsächlich steckt die Beere voller Nährstoffe: Die dunkelrote, fast schwarze Farbe der Acai-Beere entsteht durch den hohen Gehalt an Anthocyanen. Die gehören zu den Antioxidanzien und neutralisieren schädliche freie Radikale. Auch Mineralstoffe wie Kalzium oder Mangan sind reichlich in den Früchten enthalten. Für viele überraschend ist wahrscheinlich der hohe Fettgehalt der Acai-Beere: Mit fast 50% enthält sie zum Beispiel mehr Fett als eine Avocado.

Vorsicht bei Eisenmangel

Über die Wirkung der Anthocyane der Acai-Beere streiten die Wissenschaftler*innen. Einige sehen sie als potenzielles Wundermittel, um vor Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu schützen. Andere argumentieren mit der unsicheren Studienlage und geringen Aufnahme der Moleküle aus dem Darm. Um klare Aussagen über Wirkung und notwendige Dosis der Beeren zu treffen, werden also noch weitere Studien benötigt.

Bedenkenlos sollte die Acai-Beere jedoch nicht verzehrt werden. Bereits 300 g Fruchtmark reichen aus, um die täglich empfohlene Aufnahme von Mangan um das sechsfache zu überschreiten. Dies ist besonders für Menschen mit Eisenmangel gefährlich, denn ein hoher Mangan-Gehalt in Lebensmittel verschlechtert die Eisenaufnahme im Darm.

Produkte stark verarbeitet

Die Beeren mit dem exotisch klingenden Namen werden weit weg im Amazonas-Gebiet in Brasilien angebaut, sodass sie in Europa nicht frisch, sondern meist stark verarbeitet als mit Wasser verdünntes Fruchtmark oder Pulver verkauft werden. Durch den aufwändigen Herstellungsprozess gelangen immer wieder Schadstoffe in die Produkte. In einigen wurden zum Beispiel Mineralölkohlenwasserstoffe nachgewiesen, die sich im Körper anreichern und möglicherweise Leberschäden hervorrufen.

Wer sicher gehen möchte, setzt also lieber auf eine abwechslungsreiche Ernährung: Auch heimische Früchte wie Blaubeeren oder schwarze Johannisbeeren sind reich an Anthocyanen und Mineralstoffen.

Quellen: Verbraucherzentrale, DGE

Von: Marie Schläfer; Bild: Luis Echeverri Urrea/Shutterstock.com