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Niacin

Niacin
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Synonym: Vitamin B3

Hinter dem Vitamin Niacin verbergen sich gleich zwei Substanzen: Nicotinsäure und Nicotinamid. Sie unterscheiden sich aber nur wenig voneinander und entfalten die gleiche Wirkung im Körper. Als Bestandteil von Enzymen sind sie an über 200 Stoffwechselprozessen beteiligt. Ohne Niacin funktionieren weder der Energiestoffwechsel noch das Nervensystem. Auch die Stimmung oder die Haut nehmen bei einem Niacin-Mangel Schaden.

Vorkommen von Niacin in der Nahrung

Niacin kommt zwar in fast allen tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor, allerdings in sehr geringen Mengen. Nur außergewöhnliche Lebensmittel wie Leber, Sardinen oder Erdnüsse enthalten viel Niacin. Angaben über den Niacin-Gehalt in Getreideprodukten sind mit Vorsicht zu genießen. Vollkorngetreide enthält zum Beispiel theoretisch viel Niacin. Allerdings ist das Vitamin in einem für Menschen unverdaulichen Komplex gebunden, sodass nur eine geringe Menge des Niacins tatsächlich vom Körper aufgenommen wird. Ein großer Teil wird wieder ausgeschieden. Durch Erhitzen, wie zum Beispiel beim Brotbacken, lässt sich die Niacin-Ausbeute erhöhen.

Die gute Nachricht: Hitze, eine lange Lagerung oder Licht schaden dem Niacin nicht, sodass es lange in den Lebensmitteln erhalten bleibt. Nur das Kochen in viel Wasser löst das Niacin, sodass es in das Kochwasser übergeht. Besser ist es deshalb, das Kochwasser weiter zu verwenden oder die Lebensmittel im Dampf zu garen.

Niacin-Gehalt ausgewählter Lebensmittel:

  • Erdnuss: 15 Milligramm/100 Gramm
  • Kalbsleber: 15 Milligramm/100 Gramm
  • Sardine: 10 Milligramm/100 Gramm
  • Champignons: 5 Milligramm/100 Gramm
  • Erbsen: 2 Milligramm/100 Gramm

Über Umwege ist auch die Aminosäure Tryptophan eine Niacin-Quelle. Sie wird nämlich durch die Leber zum Teil in das Vitamin umgewandelt. Tryptophan kommt in proteinreichen Lebensmitteln wie Milch, Fleisch oder Eiern vor. Allerdings ist die Produktion des Niacins nicht sehr effizient, sodass für 1 Milligramm Niacin 60 Milligramm Tryptophan aufgenommen werden müssen. Das klingt erst einmal viel, ist jedoch mit einer ausgewogenen Ernährung kein Problem. Über die nimmt ein Mischköstler, der auch Fleisch ist, täglich ungefähr 60 Gramm Protein und 600 Milligramm Tryptophan auf.

Bedarf an Niacin

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Alter und Geschlecht folgende Richtwerte für die tägliche Niacin-Zufuhr:

  • Säuglinge (0–12 Monate): 2–5 Milliigramm Nacin-Äquivalent/Tag
  • Kinder und Jugendliche (1–19 Jahre): 8–17 Milliigramm Nacin-Äquivalent/Tag
  • Erwachsene ab 19 Jahren: 11–16 Milliigramm Nacin-Äquivalent/Tag
  • Schwangere: 14–16 Milliigramm Nacin-Äquivalent/Tag
  • Stillende: 16 Milliigramm Nacin-Äquivalent/Tag

1 Milligramm Niacin-Äquivalent entspricht 1 Milligramm Niacin oder 60 Milligramm Tryptophan.

Anzeichen eines Niacin-Mangels

Die meisten Menschen sind gut mit Niacin versorgt und müssen keinen Mangel fürchten. Fehlt das wichtige Vitamin, kommt es zu „Pellagra“. Zunächst macht sie sich durch unspezifische Symptome wie körperliche Schwäche und Appetitverlust bemerkbar. Später kommen Hautveränderungen an sonnenexponierten Stellen hinzu, vor allem an Knie, Ellenbogen oder Nacken. Weil auch die Nerven von einem Mangel betroffen sind, treten oft Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Depressionen auf. Weil die Symptome so unspezifisch sind, sollte man einen Verdacht auf jeden Fall in der Hausarztpraxis abklären.

Gefährdet sind:

  • Menschen mit erhöhtem Alkoholkonsum.
  • Menschen mit chronischen Verdauungsstörungen wie zum Beispiel Morbus Crohn.
  • Menschen mit einem Proteinmangel oder einem Vitamin-B-Mangel.
  • Menschen mit einer schweren, zehrenden Krankheit oder großflächigen Verbrennung.
  • Menschen mit genetischen Erkrankungen wie dem Hartnup-Syndrom.
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen. Dazu zählt L-DOPA, das gegen die Parkinson-Krankheit verschrieben wird oder Isoniazid, ein Antibiotikum, das gegen Tuberkulose eingesetzt wird.

Niacin als Nahrungsergänzungsmittel

Sinnvoll ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmittel für Personen, die unter einem Mangel leiden, davon bedroht sind oder einen erhöhten Bedarf haben. Um Nebenwirkungen oder Wechselwirkungen mit Medikamenten zu vermeiden, empfiehlt es sich, vor der Einnahme den Rat der Hausärzt*in oder Apotheker*in einzuholen.
Nicotinsäure wird in sehr hoher Dosierung (1,5 – 3 Gramm pro Tag) als Medikament eingesetzt. Es hat Einfluss auf den Cholesterinspiegel im Blut, der als einer der wichtigsten Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt. Niacin senkt dabei den Spiegel des „schlechten“ LDL-Cholesterins und erhöht die Konzentration des „guten“ HDL-Cholesterins. Wegen der starken Nebenwirkungen, wie Hitzegefühle oder ein zu hoher Blutzucker, muss das Medikament jedoch von einer Ärzt*in verschrieben werden und die Patient*innen während der Einnahme gut betreut werden.

Überversorgung mit Niacin

Sich selbst mit Niacin zu behandeln, ist eher nicht empfehlenswert. Vor allem Produkte aus dem Internet enthalten zu hohe Mengen des Vitamins. Durch die Überdosierung kommt es zu ähnlichen Symptomen wie bei einem Mangel, also geröteter Haut, Magen-Darm-Beschwerden oder Juckreiz. Im schlimmsten Fall drohen Leberschäden. Als Faustregel gilt deshalb, nicht mehr als 20 Milligramm Nicotinsäure oder 900 Milligramm Nicotinamid aus Nahrungsergänzungsmitteln oder angereicherten Lebensmitteln pro Tag aufzunehmen. Für Schwangere oder Stillende wurde noch keine sichere maximale Aufnahmemenge festgelegt. Sie verzichten deshalb lieber ganz auf die Nahrungsergänzungsmittel. Eine Überdosierung durch Lebensmittel ist hingegen sehr unwahrscheinlich.

Quellen: Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, utb, 2019; Verbraucherzentrale; Bundeszentrum für Ernährung; Eurpäische Behörde für Lebensmittelsicherheit; Stahl und Heseker: Niacin, Ernährungsumschau 12/08, Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Referenzwerte und FAQ

Von: Julia Schmidt, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Ingwer-Shot besser selbst machen

Beim Ingwer-Shots kommt´s auf die Scharfstoffe an.

Ingwer-Shot besser selbst machen

Knollensaft im Warentest

Ingwergetränke sind in aller Munde, vor allem jetzt in der nasskalten Jahreszeit. Denn die Trendknolle soll das Immunsystem stärken. Die sogenannten „Ingwer-Shots“ gibt es in vielen Varianten. Aber was in dran an dem neuen Trend?

Von 6 bis 80 Euro/Liter

Ingwer hat es in sich: Mit ätherischen Ölen und Scharfstoffen heizt er unserem Geschmacksystem ordentlich ein. Und auch dem Immunsystem, glaubt man den Versprechungen der Hersteller. Diese haben sich auf den Ingwer-Hype schnell eingestellt: Ob Drogeriemärkte, Lebensmittelketten oder Safthersteller, sie alle bieten mittlerweile Ingwergetränke an, wobei die Preise von 6 bis 80 Euro pro Liter reichen.

Bei Ingwershots kommt es auf die Scharfstoffe an. Je mehr davon drin sind, desto mehr schmeckt der Trunk nach Ingwer und desto schärfer ist er. Doch die Schärfe ist nicht nur ein Hinweis auf die Menge des enthaltenen Ingwers, sondern auch auf dessen Frische. Denn beim Lagern verliert die Knolle ihre Scharfstoffe. Auch die Verarbeitung hat einen Einfluss darauf, wie hoch der Scharfstoffgehalt ist.

Scharfstoffe variieren erheblich

Auf den Etiketten der Ingwersäfte ist allerdings nur der Ingwergehalt und nicht der Scharfstoffgehalt angegeben. Diesen hat die Stiftung Warentest nun in 19 Ingwershots überprüft. Die wichtigsten Ergebnisse:

  • Der Anteil der Scharfstoffe variierte in den Getränken zwischen 10% und 34%.
  • Shots mit dem geringsten Ingweranteil hatten (erwartungsgemäß) auch den geringsten Anteil an Scharfstoffen.
  • Ein hoher Ingweranteil heißt nicht automatisch, dass viele Scharfstoffe enthalten sind. So hatte ein Shot zwar den höchsten Ingweranteil, seine Scharfstoffe lagen aber nur im Mittelfeld. Ein Grund dafür könnte sein, dass der Shot bei der Verarbeitung pasteurisiert (hoch erhitzt) wird. Dieser Shot war mit knapp 30 Euro/Liter mittelpreisig.
  • Die meisten Scharfstoffe hatte in dieser Prüfung der kaltgepresste Ingwershot von Rewe. Er schmeckte auch am intensivsten nach Ingwer. Mit rund 16 Euro/Liter lag er im unteren Viertel des Preisbereichs.

Was bringt Ingwer?

Ob Ingwer wirklich das Immunsystem stärkt, ist indes fraglich. Klinisch belegt wurde das bisher nicht. Laborstudien deuten aber darauf hin, dass Ingwer durch seine ätherischen Öle antiviral und durch die Scharfstoffe entzündungshemmend wirken könnte. Um diese Effekte zu erhalten, sollte die Knolle allerdings möglich frisch verarbeitet und keinesfalls erhitzt werden, rät Stiftung Warentest.

Besonders frisch ist der Ingwer-Shot, wenn man ihn selbst zubereitet. Selbermachen hat zwei weitere Vorteile: Man spart Müll und hat Kontrolle über den Zuckergehalt – der in einigen käuflichen Shots sehr hoch ist. Ein Rezept für einen gesunden Kurkuma-Ingwer-Shot bieten die Warentester*innen hier an.

Quelle: Stiftung Warentest

Von: Dr. med. Sonja Kempinski; Bild: Shotshop/imago-images.de