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Vitamin K

Vitamin K
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Synonyme: Phyllochinon (K1), Menachinon (K2)

Hinter dem Namen „Vitamin K“ verbirgt sich nicht nur ein Molekül, sondern über 100 verschiede Stoffe. Sie alle haben eine ähnliche Wirkung im Körper, und werden deshalb zu einer Gruppe zusammengefasst. Die bekanntesten Vertreter sind Vitamin K1 (α-Phyllochinon), Vitamin K2 (Menachinon) und Vitamin K3 (Menadion). Sie alle sind für die Blutgerinnung elementar, also dafür, dass eine Blutung nach kurzer Zeit wieder stoppt. Daneben ist Vitamin K am Knochenstoffwechsel beteiligt.

Vorkommen von Vitamin K in der Nahrung

Vitamin K kommt in zahlreichen Lebensmitteln vor. Vitamin K1 (Phyllochinon) wird von Pflanzen produziert und ist deshalb vor allem in Gemüse zu finden. Tierische Lebensmittel liefern vor allem Vitamin K2 (Menachinon). Gute Vitamin-K-Quellen sind:

  • Grünkohl: 817 Mikrogramm/100 Gramm
  • Spinat: 200-400 Mikrogramm/100 Gramm
  • Kopfsalat: 109 Mikrogramm/100 Gramm
  • Speisequark (vollfett): 50 Mikrogramm/ 100 Gramm
  • Hühnerei: 9 Mikrogramm/Ei

Außerdem wird Vitamin K2 von Bakterien im menschlichen Dickdarm produziert – allerdings wird das Vitamin von dort kaum in das Blut aufgenommen und deshalb zum Großteil über den Stuhl ausgeschieden. Deshalb spielt es für die Deckung des täglichen Vitaminbedarfs kaum eine Rolle.

Bedarf an Vitamin K

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt je nach Alter und Geschlecht folgende Mengen an Vitamin K täglich:

  • Säuglinge (0–4 Monate): 4 Mikrogramm/ Tag
  • Säuglinge (4-12 Monate): 10 Mikrogramm/ Tag
  • Kinder (1–7 Jahre): 15–20 Mikrogramm/ Tag
  • Kinder (7-15 Jahre): 30-50 Mikrogramm/ Tag
  • Erwachsene und Jugendliche (ab 15 Jahren): 60–80 Mikrogramm/ Tag
  • Schwangere und Stillende: 60 Mikrogramm/ Tag

Anzeichen von Vitamin-K-Mangel

Fehlt Vitamin K über längere Zeit, steigt die Gefahr für Blutungen. Erste Anzeichen sind zum Beispiel häufiges Nasenbluten. Gefährlicher sind jedoch die Blutungen an inneren Organen wie dem Magen oder Darm. Diese zeigen sich meistens durch schwarz oder blutig verfärbten Stuhlgang oder Erbrochenem. Treten diese Symptome auf, sollte dringen eine Ärzt*in um Rat gefragt werden.

Einige Studien fanden zudem einen Zusammenhang zwischen Knochenbrüchen und einem Vitamin-K-Mangel. Allerdings ist dieser Zusammenhang lediglich eine Beobachtung – ein endgültiger Beweis fehlt derzeit noch. Trotzdem wurden die empfohlenen Zufuhrmengen für Frauen und ältere Menschen angepasst. Wer sich innerhalb der empfohlenen Referenzwerte bewegt, braucht sich also keine Sorgen zu machen.

Ursachen eines Vitamin-K-Mangels:

  • Lebererkrankungen: Die Leber spielt eine zentrale Rolle für die optimale Verwertung des Vitamin K. Wer unter Lebererkrankung wie einer Leberzirrhose leidet, ist deshalb manchmal von einem Vitamin-K-Mangel betroffen.

  • Medikamente: Einige Medikamente erhöhen das Risiko für einen Vitamin-K-Mangel. Dazu gehören Antibiotika und gerinnungshemmende Medikamente wie Cumarine oder Salicylsäure. Allerdings besteht nur ein Risiko, wenn die Medikamente über längere Zeit eingenommen werden. Wer über wenige Tage Antibiotika einnimmt, muss sich keine Gedanken um einen Vitamin-K-Mangel machen.

  • Chronische Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts – wie chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Zöliakie oder ein Kurzdarmsyndrom - können ebenfalls zu Mangelerscheinungen führen.

Vitamin K als Nahrungsergänzungsmittel

Da Menschen ohne Vorerkrankungen nur in Ausnahmefällen unter einem Vitamin-K-Mangel leiden, ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln überflüssig.

Bei der Einnahme von Cumarinen ist die Extra-Zufuhr von Vitamin K sogar kontraproduktiv. Der Grund: Diese Medikamente greifen absichtlich in den Vitamin-K-Stoffwechsel ein und hemmen gezielt die Blutgerinnung. Das ist nötig nach Gefäßverschlüssen wie einem Herzinfarkt oder Schlaganfall, um das Risiko eines erneuten Gefäßverschlusses zu senken. Blutverdünner werden auch eingesetzt, um bei Risikofaktoren einem GEfäßverschluss vorzubeugen. Zu den Risikofaktoren zählen zum Beispiel eine Herzklappenprothese oder Vorhofflimmern.

Neugeborene haben üblicherweise nur wenig Vitamin-K-Reserven. Um Blutungen in den ersten Lebenstagen vorzubeugen, empfehlen Kinderärzt*innen, den Babys schon im Kreißsaal Vitamin K1 zu geben.

Überversorgung mit Vitamin K

Bisher wurden keine schädlichen Wirkungen einer Überdosierung von Vitamin K1 bei Menschen ohne Vorerkrankungen berichtet.
Vitamin K3 steht jedoch im Verdacht, Blutarmut und Leberschäden bei Kindern zu verursachen. Vitamin K3 wird allerdings künstlich hergestellt und ist nicht in Lebensmitteln zu finden. Früher wurde es als Medikament eingesetzt – mittlerweile werden jedoch überwiegend alternative Medikamente verwendet.

Quellen: Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, utb, 2019; Verbraucherzentrale; DGE; Leitlinie

Von: Julia Schmidt; Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Nahrungsergänzung im Blick: Granatapfel

Bluthochdruck, Entzündungen oder Krebs: Dem Granatapfel werden viele heilende Kräfte zugeschrieben. Doch ist das wissenschaftlich bewiesen?

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Sinn oder Unsinn?

Natürliches Anti-Aging, Blutdrucksenkung und sogar der Schutz vor Krebs: Die Werbung schreibt dem Granatapfel viele heilende Kräfte zu. Doch welches Potenzial steckt tatsächlich in der roten Wunderfrucht?

Vollgepackt mit Polyphenolen

Die dunkelrote Farbe macht Granatapfelkerne nicht nur zu einem Hingucker, sondern zeigt auch den hohen Gehalt an Polyphenolen. Polyphenole sind eine große Gruppe chemisch ähnlicher Moleküle, die zu den sekundären Pflanzenstoffen gehören. Sie sollen gegen Entzündungen, Bluthochdruck und sogar Krebs wirken. Auch auf den Blutzucker- und Cholesterinspiegel oder die Potenz haben die Pflanzenstoffe angeblich einen positiven Effekt – echte Alleskönner also.

Wissenschaftliche Beweise fehlen

2010 hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die Wirkungen von Granatapfel und Granatapfelsaft genauer unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse sind ernüchternd: Bisher ist die Studienlage nicht ausreichend, um die Heilversprechen nachzuweisen. Weder die antioxidativen Eigenschaften noch die positiven Effekte auf den Cholesterin- und Blutzuckerspiegel und die Potenz sind bisher ausreichend untersucht. Ähnliches gilt für den Einfluss auf Entzündungen, Bluthochdruck oder Krebs. Erst wenn systematische Studien die Ergebnisse der bisherigen Forschung unterstützen, gelten die Effekte als wissenschaftlich gesichert.

Augen auf beim Einkauf

Wer Granatäpfel trotzdem verzehren möchte, sollte diese Tipps beachten:

  • Lesen Sie beim Einkauf von Nahrungsergänzungsmitteln oder Säften mit Granatapfel die Zutatenliste. Oft enthalten sie nur winzige Mengen der teuren Frucht, dafür aber viel Zucker. Wer sicher gehen will, setzt auf das frische, unverarbeitete Obst.
  • Granatäpfel enthalten oft Rückstände von Pflanzenschutzmitteln – teilweise auch mehr als gesetzlich erlaubt. Regionale und saisonale Lebensmittel wie Heidelbeeren oder Erdbeeren enthalten meist weniger Rückstände, doch ebenfalls viele Polyphenole.

Mehr Informationen über den Granatapfel erhalten Sie in der Kategorie „Nahrungsergänzungsmittel“.

Quellen: Verbraucherzentrale; Danesi und Ferguson 2017

Von: Marie Schläfer; Bild: Es75/Shutterstock.com