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Biotin

Biotin
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Synonyme: Vitamin H, Vitamin B7

Biotin gehört zu den B-Vitaminen. Das Vitamin spielt eine wichtige Rolle bei zahlreichen Prozessen im Körper. So sorgt es zum Beispiel für einen reibungslosen Stoffwechsel von Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen. Auch das Wachstum und die Kommunikation zwischen den Zellen sind von Biotin abhängig. All diese Prozesse laufen auf mikroskopischer Ebene ab, sind aber entscheidend für die Funktion einzelner Körpergewebe, wie zum Beispiel Haut, Haare, Blut oder Nerven.

Vorkommen

Biotin wird hauptsächlich über die Nahrung aufgenommen. Nur einen kleinen Teil bilden Bakterien im Darm. Gute Vitaminlieferanten sind gekochte Eier, Nüsse und Gemüse. Der Biotin-Gehalt ausgewählter Lebensmittel:

  • Sojabohnen: 60 Mikrogramm/100 Gramm
  • Erdnuss: 34 Mikrogramm/100 Gramm
  • Hühnerei: 25 Mikrogramm/100 Gramm
  • Haferflocken: 20 Mikrogramm/100 Gramm
  • Champignons: 16 Mikrogramm/100 Gramm
  • Kuhmilch: 3 Mikrogramm/100 Gramm

Bedarf

Da aussagekräftige Studien fehlen, kann auch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) den täglichen Biotin-Bedarf nur schätzen. Je nach Altersgruppe empfiehlt die DGE diese Zufuhr:

  • Jugendliche und Erwachsene: 40 Mikrogramm/Tag
  • Jugendliche (10 – 15 Jahre): 35 Mikrogramm/Tag
  • Kinder (1-9 Jahre): 20 - 25 Mikrogramm/Tag
  • Kinder (1-7 Jahre): 10-15 Mikrogramm/Tag
  • Säuglinge (0 – 1 Jahre): 4-6 Mikrogramm/Tag
  • Stillende: 45 Mikrogramm/Tag.

Mangelerscheinungen

Ein Biotin-Mangel ist bei einer ausgewogenen Ernährung sehr selten. Fehlt das wichtige Vitamin, zeigt sich das vor allem an Haut und Haaren: Die Haut ist gerötet und entzündet und die Haare fallen aus. Weniger eindeutige Symptome sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitverlust oder auch Muskelschmerzen. Wer Angst vor einem Biotin-Mangel hat, sucht am besten Rat bei der Hausärzt*in. In der Praxis kann dann der Biotin-Status aus dem Blut oder Urin bestimmt werden.

Ursachen für einen Biotin-Mangel:

  • Bei vielen Schwangeren ist ein leichter Biotin-Mangel nachweisbar. Dieser verursacht in der Regel jedoch keine Beschwerden und ist nicht behandlungsbedürftig. Als Ursache vermuten Expert*innen einen schwangerschaftsbedingten schnelleren Abbau des verzehrten Biotins.
  • Ein echter Biotinmangel droht dagegen beim regelmäßigen Verzehr großer Mengen roher Eier, da ein Inhaltsstoff des Eis – das Avidin - die Aufnahme des Biotins im Darm hemmt. Durch Hitze wird Avidin jedoch inaktiviert – gegarte Eier sind deshalb sehr gute Biotin-Lieferanten.
  • Arzneimittel gegen Epilepsie (Antikonvulsiva) erhöhen bei dauerhafter Einnahme das Risiko für einen Biotin-Mangel.
  • Hoher Alkoholkonsum oder Rauchen führen ebenfalls oft zu einem Biotin-Mangel.
  • Ganz selten ist ein genetisch bedingter Carboxylasemangel die Ursache für einen Biotin-Mangel. Bei dieser Stoffwechselstörung ist die Verwertung von Biotin stark herabgesetzt. Es kommt zu einem lebensbedrohlichen Biotin-Mangel mit starken Entwicklungsstörungen. Diese Krankheit zeigt sich meistens direkt nach der Geburt oder in den ersten Lebensmonaten und wird oft schon beim Neugeborenenscreening erkannt. Behandelt werden diese Erkrankungen durch die lebenslange tägliche Einnahme von hochdosiertem Biotin in Tablettenform.

Biotin als Nahrungsergänzungsmittel

Nahrungsergänzungsmittel eignen sich für alle, die unter einem Biotin-Mangel leiden. Vor der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln sprechen Betroffene ihre Symptome am besten mit der Hausärzt*in ab. Meist bilden sich die Mangelsymptome nach Einnahme der Nahrungsergänzungsmittel dann zurück. Bis die Haare nachwachsen, dauert es allerdings oft mehrere Wochen oder Monate.

Für alle Menschen, die sich vom Biotin lediglich schöner Haare und Haut versprechen, macht eine zusätzliche Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln keinen Sinn. In Studien wurde bisher kein Nutzen einer zusätzlichen Biotin-Aufnahme belegt.

Überversorgung

Bis jetzt wurden noch keine Nebenwirkungen einer übermäßigen Biotin-Einnahme beobachtet. Wer Nahrungsergänzungsmittel mit Biotin einnimmt, sollte aber damit rechnen, dass einige medizinische Labortests verfälschte Ergebnisse liefern. Dazu gehört zum Beispiel die Bestimmung des Herzmarkers „Troponin“, der für die Diagnose eines Herzinfarktes wichtig ist. Auch die Bestimmung der Schilddrüsenwerte wird von Biotin beeinflusst. Vor einer Laboruntersuchung sollte man dann die Ärzt*in informieren und das Nahrungsergänzungsmittel in den Medikamentenplan eintragen.

Quellen: Elmadfa und Leitzmann: Ernährung des Menschen, 6. Auflage, utb, 2019; Verbraucherzentrale, DGE FAQ und Referenzwerte, BFR

Von: Sandra Göbel, Überarbeitung und Aktualisierung: Marie Schläfer
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Mangel beim Stillen verhindern

Mit Kinderarzt vegane Ernährung klären

Bei einer veganen Ernährung der Mutter kann es beim Stillen zu einem Nährstoffmangel des Neugeborenen kommen. Vor allem Vitamin B12 fehlt. Die Ernährung sollte daher mit dem Kinderarzt abgesprochen werden.

„Stillende Frauen haben – ebenso wie Schwangere – einen besonders hohen Bedarf unter anderem an Vitamin B12“, weiß Kinder- und Jugendarzt Dr. Hermann Josef Kahl. „Wenn sie sich vegan ernähren, sollten sie den Kinder- und Jugendarzt darüber informieren, damit der Pädiater regelmäßig überprüfen kann, ob der Säugling ausreichend mit Vitamin B12 versorgt wird. In den meisten Fällen reicht es, wenn die Mutter das Vitamin zusätzlich einnimmt.“

Bei Vitamin-B12-Mangel drohen Entwicklungsstörungen

Da Vitamin B12 in tierischen Produkten vorkommt, auf die Veganer grundsätzlich verzichten, kann sich hier schnell ein Mangel einstellen. Nimmt der Säugling das Vitamin nicht ausreichend über die Muttermilch zu sich, drohen mit einem Abstand von 4 bis 6 Monaten verschiedene Entwicklungsprobleme wie Wachstumsstörungen, Blutarmut, Muskelschwäche und eine verminderte Gehirnentwicklung.

Pflanzliche und tierische Produkte bei Babys kombinieren

Auch nach dem Abstillen raten Organisationen wie die Deutsche Gesellschaft für Ernährung zu einer ausgewogenen Nahrungsaufnahme der Kleinen. „Kinder sollten reichlich pflanzliche Lebensmittel, Gemüse, Obst, Getreideerzeugnisse und Kartoffeln essen. Gelegentlich sollten sie tierische Lebensmittel, wie Milch, Milchprodukte, Fleisch, Wurst, Eier und Fisch zu sich nehmen und selten Fett- und Zuckerreiches verzehren, wie Süßigkeiten und Knabbereien“, rät Dr. Kahl.

Quelle: Kinderärzte im Netz

Von: Leonard Olberts