Gesundheit heute

Selbsthilfe bei Rheuma

Nicht nur Mediziner und andere Therapeuten, auch der Betroffene kann entscheidend dazu beitragen, die Lebensqualität bei einer rheumatischen Erkrankung wiederherzustellen:

Klima

Inwieweit Temperatur und Luftfeuchtigkeit die Beschwerden von Rheumapatienten beeinflussen, wurde in einer Studie an Patienten mit Rheumatoider Arthritis untersucht. Dabei zeigte sich, dass das Mikroklima der Haut entscheidend ist: Es sollte so trocken wie möglich sein. Ideales Wetter für Rheumatiker sind also warme trockene Sommertage, an denen entsprechend wenig Kleidung getragen wird. Manche Rheumatiker entfliehen deshalb regelmäßig im Winter dem mitteleuropäisch-feuchten Klima und lassen sich als Langzeiturlauber in südlichen Regionen nieder.

Ernährung

Fasten. Bei der Vielzahl an unterschiedlichen Krankheitsbildern kann es die Rheuma-Diät nicht geben. Allerdings zeigt sich ein kurzzeitiger Rückgang der Entzündungsprozesse während einer Kurzzeit-Fastentherapie. Nach Wiederaufnahme der normalen Ernährung kehren die Beschwerden jedoch zurück. Den Effekt erklären Ärzte so, dass das Fasten den Magen-Darm-Trakt ruhig stellt und dass so eine große Belastung für das Immunsystem wegfällt.

Fleischlose Kost. Vegetarischer Kost wird eine geringe entzündungshemmende Wirkung zugesprochen, sie enthält im Gegensatz zu fleischreicher Kost nur wenig Arachidonsäure. Arachidonsäure ist ein Vorläufermolekül bei der Synthese der Prostaglandine, die bei entzündlichen rheumatischen Prozessen eine Schlüsselrolle einnehmen. Bei rheumatischen Erkrankungen liegt allerdings ein erhöhter Eiweißbedarf vor, daher kann eine vegane Ernährung mit eiweißarmem Gemüse, Obst und Getreideprodukten nicht empfohlen werden, sie soll immer Milch, Milchprodukte und möglichst auch Fisch enthalten. Die ungesättigten Fettsäuren im Fischöl hemmen ähnlich wie nichtsteroidhaltige Antirheumatika die Synthese der Prostaglandine, allerdings erst in höheren Dosierungen.

Vitamine. Sinnvoll ist die tägliche Einnahme von Vitamin D und Kalzium, um einer krankheits- und medikamentenbedingten sekundären Osteoporose vorzubeugen.

Von: Dr. rer. nat. Katharina Munk, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Gelenkbeschwerden im Winter

Auch bei Kälte viel bewegen

Nasskaltes Wetter ist Gift für kranke Gelenke. Wer an Gicht, Arthrose oder Rheuma leidet, sollte daher im Winter einige Verhaltensregeln beherzigen, um übermäßige Schmerzen zu vermeiden.

Stoffwechsel läuft im Winter mit angezogener Handbremse

Im Winter nehmen bei vielen Menschen mit chronischen Gelenkerkrankungen die Beschwerden zu. Grund dafür ist vor allem, dass der Stoffwechsel bei Kälte nur mit angezogener Handbremse läuft. Dadurch dickt unter anderem die Gelenkflüssigkeit ein, was bei Arthrose-Patienten Reibungsschmerzen in den Gelenkknochen verursacht. Bei einer Gicht-Erkrankung führt kaltes Wetter zu vermehrten Harnsäure-Ablagerungen in den Gelenken, was die Symptome verschlimmert. Menschen mit rheumatischen Erkrankungen reagieren wiederum besonders sensibel auf nasskalte Temperaturen – Behandlungen mit trockener Kälte lindern ihre Beschwerden.

Schlechte Durchblutung fördert Gelenkschmerzen

Einen weiteren Grund für Beschwerden im Winter vermuten Experten in den sogenannten Kälteagglutininen. „Dabei handelt es sich um Antikörper, die bei niedrigen Temperaturen die Gefäße verengen und zu verminderter Durchblutung führen“, erklärt Jürgen Philipp vom Serviceteam der KKH Kaufmännische Krankenkasse. Folgen sind verspannte Muskeln und steife Gelenke. „Wichtig ist es deshalb, die Gelenke sowohl im Freien als auch im Haus möglichst warm zu halten und sich trotz Schmerzen zu bewegen, um den Körper besser zu durchbluten.“ Ob sich Wärmebehandlungen in Form von Bädern oder Saunabesuchen zur Schmerzlinderung eignen, hängt von der individuellen Erkrankung ab und sollte mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.

Quelle: KKH

Von: Leonard Olberts