Gesundheit heute

Psychodrama

Das Psychodrama ermöglicht durch Aufstellungen in Rollenspielen das intensive Erleben eines Konflikts und dessen Verarbeitung nach festgelegten Regeln. Das so ohne großen szenischen Aufwand entstehende Stegreiftheater ist eine wissenschaftlich als wirksam bewiesene Form der Gruppenpsychotherapie.

Psychodrama ist vor allem für leicht psychisch Erkrankte und für Menschen mit Interesse an intensiver Selbsterfahrung eine geeignete Methode, aber auch von (ehemals) schwer psychisch Kranken, die die Akuttherapie bewältigt haben und im Idealfall die Erfahrung machen, dass durch das Psychodrama ihre durch die Erkrankung verschüttete Spontanität und Kreativität reaktiviert werden. Es geht aber nicht nur um das Wiedererlangen von Lebensenergie, sondern auch um konkrete Verhaltensänderungen durch die Übertragung von alternativen Verhaltensmustern (Rollenbildern) in das eigene Leben.

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Gisela Finke in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Dr. med. Sonja Kempinski
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Sport gegen Depression

Bewegung tut der Psyche gut

Ein internationales Forscherteam bestätigte in einer länderübergreifenden Studie, dass sportliche Betätigung vor der Entstehung von Depressionen schützen kann. Der positive Effekt war unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft und Fitness.

Weltweite Befragung von über einer viertel Million Menschen

Wissenschaftler aus Brasilien, Belgien, Australien, den USA, dem Vereinigten Königreich und Schweden folgten der Fragestellung, ob körperliche Aktivität bei Menschen ohne psychische Erkrankungen zu einem verringerten Risiko führt, Depressionen zu entwickeln. Dafür werteten sie Daten von mehr als 260.000 Männern und Frauen aus und wiederholten die Befragung nach durchschnittlich 7,4 Jahren. Teilnehmer, die sich wenig bewegten, waren gefährdeter, eine Depression zu entwickeln als Menschen, die sich viel bewegten. Die positiven Ergebnisse für Aktivität galten für Jugendliche, Erwachsene und auch alte Menschen unabhängig vom Wohnort.

Der leitende Studienautor Felipe Barreto Schach von der Universidad La Salle, Brasilien erklärt: „Es handelt sich hierbei um die erste weltweite Metaanalyse, die beweist, dass die bloße körperliche Aktivität förderlich dafür ist, die gesamte Bevölkerung vor Depressionen zu schützen.“ Ko-Autor Brendon Stubbs vom King´s College, London ergänzt: „Unsere Analyse macht deutlich, dass ein hohes Maß von körperlicher Aktivität für Kinder, Erwachsene und ältere Erwachsene eine Schutzfunktion hat und es dabei nicht auf die Herkunft oder andere Faktoren wie Body Mass Index, Rauchen oder den allgemeinen körperlichen Gesundheitszustand ankommt.“

Den eigenen Lebensstil überdenken – und eventuell verändern

„Neben der Vielzahl an weiteren Vorteilen, die die körperliche Aktivität mit sich bringt, können unsere Erkenntnisse dazu führen, die körperliche Betätigung im Laufe des Lebens auf der Prioritätenliste neu zu positionieren“, regt Stubbs an. „Die überzeugenden Beweise, die wir hier vorbringen konnten, liefern die ausschlaggebenden Argumente, um Menschen in der Schule, am Arbeitsplatz und in ihrer Freizeit dazu zu bringen, sich mehr zu bewegen. Weitere Studien sind schon geplant, um das Mindestmaß an körperlicher Aktivität und den Effekt der verschiedenen Arten der körperlichen Betätigung zu ermitteln,“ blickt Joseph Firth vom NICM Health Research Institute der Western Sydney Universität in die Zukunft.

Quelle: Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund

Von: Simone Lang