Gesundheit heute

Hormonspirale

Die Hormonspirale (eine Form des Intrauterinpessars, IUP) ist ein Verhütungsmittel, das in der Gebärmutter liegt und dort kontinuierlich das Gestagen-Hormon Levonorgestrel abgibt. Das T-förmige Stäbchen wird von der Frauenärzt*in in die Gebärmutter eingelegt und kann dort zwischen 3 und 8 Jahren bleiben. Die freigesetzten Hormone wirken direkt in der Gebärmutter. Sie sorgen dafür, dass der Schleim im Gebärmutterhals zäher wird und erschweren den Spermien so das Eindringen in die Gebärmutter. Manchmal schafft es ein Spermium dennoch, eine Eizelle zu befruchten. Die Hormone der Spirale verhindern aber, dass sich die Gebärmutterschleimhaut aufbaut. Die Schleimhaut ist dann nicht für eine Schwangerschaft vorbereitet, sodass sich die befruchtete Eizelle nicht einnisten kann.

Die Hormone der Spirale wirken vor allem in der Gebärmutter und werden nur zu einem geringen Teil vom Körper aufgenommen. Deswegen hat die Frau trotz der Hormone weiterhin ihren Eisprung.

Durchführung. Vor dem Einlegen der Spirale stellt die Frauenärzt*in sicher, dass die Frau nicht schwanger ist. Mithilfe einer Einführhülse führt sie dann die Spirale durch die Scheide und den Gebärmutterhals in die Gebärmutterhöhle ein. Beim Herausziehen der Hülse entfalten sich die Plastikarme der Spirale, wodurch sie sich in der Gebärmutterhöhle festsetzt. Der Sitz der Spirale wird nach dem Einsetzen per Ultraschall kontrolliert.

Das Einsetzen kann schmerzhaft sein. Deshalb nehmen manche Frauen vor dem Einlegen ein Schmerzmittel ein. Manchmal treten auch unmittelbar nach dem Einlegen menstruationsähnliche Beschwerden auf, die aber nach einiger Zeit wieder abklingen.

Begleiterscheinungen. In den ersten Monaten nach dem Einlegen der Hormonspirale können Schmierblutungen auftreten. Nachfolgend werden die Monatsblutungen jedoch insgesamt schwächer und kürzer. Manche Frauen haben nach dem Einlegen gar keine Monatsblutungen mehr.

Weil weniger Hormone im Körper der Frau ankommen, sind hormonbedingte Nebenwirkungen seltener als bei der "Pille". Dennoch verursacht auch die Hormonspirale manchmal Unterleibs-, Rücken- oder Kopfschmerzen, Brustspannen, Stimmungsschwankungen, Übelkeit oder Akne. Gelegentlich bilden sich durch die Hormone Eierstockzysten, die sich meistens innerhalb von mehreren Wochen wieder zurückbilden. Wird eine Frau trotz Hormonspirale schwanger, ist das Risiko für eine Eileiterschwangerschaft erhöht.

In den ersten Wochen nach dem Einlegen der Spirale ist das Risiko etwas erhöht, dass sich Infektionen bis in die Gebärmutter oder die Eileiter ausbreiten. Ist klar, dass eine Frau unter einer Geschlechtskrankheit wie Chlamydien leidet, sollte sie diese deshalb vor dem Einsetzen behandeln.

Sicherheit. Mit einem Pearl-Index von ungefähr 0,2 zählt die Hormonspirale zu den sehr sicheren Verhütungsmethoden. Einen Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen bietet die Hormonspirale allerdings nicht. Wer sich hiervor schützen möchte, sollte zusätzlich mit einem Kondom verhüten.

Die Hormonspirale wirkt nur dann sofort, wenn sie in den ersten 7 Tagen des Zyklus eingelegt wird. Ansonsten muss die Frau 7 Tage lang warten, bis sie sicher vor einer Schwangerschaft geschützt ist. Die Hormonspirale verhütet aber nur sicher, solange sie richtig liegt. Bei 50 von 1000 Frauen verrutscht die Spirale nach dem Einlegen. Deswegen sollte die Frauenärzt*in regelmäßig prüfen, ob die Spirale noch korrekt in der Gebärmutter liegt.

Ob die Spirale noch vorhanden ist, kann die Frau aber auch selbst überprüfen. Am Ende der Spirale befindet sich ein Faden, der etwas in die Scheide hineinragt. Lässt sich der Faden tasten, ist die Spirale noch da. Manchmal macht sich eine verrutschte Spirale auch durch Unterleibsschmerzen bemerkbar.

Kosten. Das Einsetzen und die Hormonspirale selbst kosten bis zu 400 Euro. Zudem sind regelmäßige Ultraschallkontrollen nötig, um den Sitz der Spirale zu überprüfen. Auch das muss selbst bezahlt werden und kostet zwischen 20 und 40 Euro. Bei Frauen unter 22 Jahren übernimmt die Gesetzliche Krankenkasse einen Großteil der Kosten.

Weiterlesen:

andere hormonelle Verhütungsmethoden

Von: Dr. med. Arne Schäffler, Dr. med. Andrea Stadler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Überarbeitung und Aktualisierung: Sara Steer
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Kinderwunsch trotz Diabetes

Sicher durch die Schwangerschaft

Frauen mit Diabetes können heute in der Regel problemlos Kinder bekommen. Dennoch müssen sie einige Hinweise beachten, um die Risiken für sie selbst und ihr Kind zu minimieren.

Das Risiko für Komplikationen ist bei diesen Schwangerschaften erhöht: Verglichen mit nicht-diabetischen Schwangeren erleiden Diabetikerinnen drei- bis neunmal häufiger eine Frühgeburt. Fehlbildungen kommen zwei- bis viermal so häufig vor. Um die Risiken zu verringern, sollten Schwangere mit einer Diabetes-Erkrankung ihren Stoffwechsel frühzeitig optimal einstellen, eine Schwangerschaft gut planen und bereits im Vorfeld einen diabetologisch qualifizierten Internisten aufsuchen.

Begleiterkrankungen abklären

„Das Ziel der diabetologischen Betreuung muss es sein, die Risiken für Mutter und Kind an diejenigen stoffwechselgesunder Frauen anzugleichen“, erläutert Prof. Petra-Maria Schumm-Draeger, Ärztliche Direktorin des Zentrums für Innere Medizin in den „Fünf Höfen“ in München. Gerade bei länger bestehendem Diabetes müsse auf mögliche Begleiterkrankungen geachtet werden. So empfiehlt die Internistin und Endokrinologin (Fachärztin für Hormon- und Stoffwechselerkrankungen) etwa, den Augenhintergrund bereits bei der Planung einer Schwangerschaft auf eine mögliche Netzhauterkrankung infolge von Diabetes (Diabetische Retinopathie) hin zu untersuchen.

Diabetes kann in der Schwangerschaft neu auftreten

Weitaus häufiger als Schwangerschaften von Frauen mit Typ-1- oder Typ-2-Diabetes sind allerdings Schwangerschaften, in deren Verlauf die Zuckerkrankheit neu auftritt oder neu diagnostiziert wird. Um den damit einhergehenden langfristigen Folgen für das Kind vorzubeugen, ist seit 2012 ein Glukose-Suchtest im zweiten Schwangerschaftsdrittel vorgeschrieben. Bei Frauen mit erhöhtem Diabetesrisiko empfehlen die Experten der DGIM, bereits in der Frühschwangerschaft eine Blutglukose-Messung beim Frauenarzt vorzunehmen.

Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin

Von: Sandra Göbel