Gesundheit heute

Verhütungsring

Der Verhütungsring (Vaginalring, Hormonring) ist ein schmaler, biegsamer Kunststoffring, der eine niedrig dosierte Östrogen-Gestagen-Kombination enthält. Er wird wie ein Tampon in die Scheide eingeführt und setzt die Hormone dort kontinuierlich frei. Nach 21 Tagen wird der Verhütungsring entfernt und es folgt eine siebentägige Pause, in der normalerweise die Regelblutung einsetzt.

Danach wird ein neuer Verhütungsring verwendet.

Der Verhütungsring wirkt, weil die Hormone über die Vaginalschleimhaut in den Körper gelangen. Dort haben die Hormone dann den gleichen Effekt wie bei der Kombi-Pille: Sie verhindern den Eisprung. Außerdem verändern sie die Gebärmutterschleimhaut, sodass sich ein befruchtetes Ei nicht einnisten kann.

Der Verhütungsring hat gegenüber der Kombi-Pille den Vorteil, dass man nur zweimal im Monat rechtzeitig daran denken muss: nämlich beim Herausnehmen und beim Einsetzen.

Anwendung. Frauen können den Verhütungsring selbst einführen und entfernen. Soll der Verhütungsring sofort wirken, setzt man ihn am ersten Tag der Menstruation ein. Später im Zyklus angewendet dauert es 7 Tage, bis er zuverlässig vor einer Schwangerschaft schützt. Die Frau schiebt den Verhütungsring mit dem Finger so tief in die Vagina, dass er nicht mehr zu spüren ist. Der Vorgang funktioniert also genauso wie das Einführen eines Tampons. Der Verhütungsring bleibt für 3 Wochen in der Vagina. Rutscht der Verhütungsring aus der Vagina heraus – zum Beispiel beim Sex – sollte man ihn kurz unter lauwarmem Wasser abspülen und dann wieder einsetzen. Er darf aber nicht länger als 3 Stunden außerhalb der Vagina sein, weil sonst für den Rest des Zyklus kein Verhütungsschutz mehr besteht.

Zum Entfernen fasst die Frau das untere Ende des Rings und zieht ihn heraus. Die nachfolgenden Ringe sollten immer am gleichen Wochentag und etwa zur gleichen Uhrzeit eingesetzt und herausgenommen werden.

Sicherheit. Der Verhütungsring ist mit einem Pearl-Index von 0,4 bis 0,65 ein sehr sicheres Verhütungsmittel. Der häufigste Anwendungsfehler ist, dass Frauen den Verhütungsring nicht rechtzeitig nach der Pause wieder einsetzen. Weil die Hormone über die vaginale Schleimhaut aufgenommen werden, wirkt der Verhütungsring auch, wenn die Frau sich stark erbricht oder Durchfall hat. Bei der Einnahme von Antibiotika, Antiepileptika oder Psychopharmaka ist der Verhütungsschutz wie bei der Pille allerdings vermindert.

Begleiterscheinungen.Der Verhütungsring wirkt wie die Pille – entsprechend hat er auch die gleichen Nebenwirkungen. Dazu zählen etwa Stimmungsschwankungen bis zu depressiven Verstimmungen, Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen sowie ein Spannungsgefühl in den Brüsten. Durch die Einnahme steigt auch das Risiko für Thrombosen. Während das Risiko für manche Tumoren scheinbar erhöht ist (Zervixkarzinom), ist es für andere erniedrigt (z. B. Ovarialkarzinom). Möglicherweise kommt es durch den Verhütungsring öfters zu Ausfluss oder Entzündungen der Vagina.

Kosten. Der Verhütungsring ist rezeptpflichtig und in Apotheken erhältlich. Er kostet ungefähr zwischen 35 und 40 Euro. Bis zum Alter von 22 Jahren übernehmen oder beteiligen sich die gesetzlichen Krankenversicherungen an den Kosten.

Weiterlesen:

andere hormonelle Verhütungsmethoden

Von: Dr. med. Andrea Stadler, Dr. med. Arne Schäffler in: Gesundheit heute, herausgegeben von Dr. med. Arne Schäffler. Trias, Stuttgart, 3. Auflage (2014). Bearbeitung durch Sara Steer.
Zurück

Verhütungspille für den Mann

Hormonfrei und ohne Nebenwirkungen

Innerhalb der nächsten zehn Jahre sehen australische Forscher eine hormonfreie Pille für den Mann auf dem Markt, die weder Fruchtbarkeit noch sexuelle Aktivität negativ beeinflusst.

Neuer Ansatz bei der Verhütung

Forscher vom Monash Institut für pharmazeutische Wissenschaften in Melbourne (MIPS) arbeiten an einem Medikament, dass die Spermienbewegung während der Ejakulation verhindert, ohne deren Funktion einzuschränken. Grundlage hierfür sind zwei Eiweiße, die den Spermientransport auslösen. Werden sie blockiert, sind Spermien weiterhin vorhanden aber unbeweglich. Dr. Sab Ventura, der führende Wissenschaftler des Projekts, erklärt: „Unser Ziel ist nicht, die Spermienproduktion zu hemmen, sondern den Transport zu unterbinden.“ Genetische Studien hätten ergeben, dass die Spermien auch unter Medikamenteneinnahme langfristig gesund und funktionsfähig bleiben. Auch Libido und sexuelle Aktivität seinen laut Ventura unbeeinflusst.

Ohne die bekannten Nebenwirkungen

Ein hormonfreies Präparat umgeht die üblichen Nebenwirkungen, die ihre Ursache im Eingriff in den männlichen Hormonhaushalt haben: Libidostörungen, langfristige Unfruchtbarkeit und Geburtsfehler bei zukünftigen Kindern. „Durch unseren hormonfreien Ansatz werden die Spermien nicht geschädigt und die Fruchtbarkeit ist nach Absetzen der Medikamente wiederhergestellt“, resümiert Ventura.

Quelle: Institut Ranke-Heinemann / Australisch-Neuseeländischer Hochschulverbund

Von: Simone Lang